Die schwarzen Juwelen 08 - Blutsherrschaft
Hofbrüdern rang.
Den Blick auf Shaddo gerichtet, der reglos stehen geblieben war, nickte Ranon, um anzuzeigen, dass er sich unter Kontrolle hatte.
»Irgendetwas Interessantes?«, fragte er. Shaddo hatte den Tag in der westlichen Provinz verbracht, wo seine Frau mit ihren Söhnen gelebt hatte. Er war durch ein paar Dörfer geritten, ob vielleicht jemand Interesse daran hatte, mit einem Mitglied von Cassidys Hof zu sprechen.
»Es wurde viel um den heißen Brei herumgeredet, doch niemand war mutig genug, zu fragen«, antwortete Shaddo und stieg aus dem Sattel. »Aber alle interessieren sich sehr für diese bestimmte Magie, mit der Königinnen den Ertrag der Ernte fördern können. Und ich bin einer Handvoll Kriegerprinzen
begegnet. Ich glaube nicht, dass sie sich zufällig in diesem Dorf getroffen haben.«
»Bedeutet das Schwierigkeiten für uns?«
Shaddo schüttelte den Kopf. »Ich glaube … Beim Feuer der Hölle, Ranon, erinnerst du dich daran, wie Cassidy das erste Mal davon sprach, dass auch Kriegerprinzen im Namen der Territoriumskönigin herrschen könnten, weil es in Dena Nehele nur noch so wenige Königinnen gibt?«
»Zumindest nicht viele, die offen zu ihrer Kaste stehen oder einen nachweisbaren Hof aufgestellt haben«, sagte Ranon. In den letzten Tagen hatte Powell vorsichtige Anfragen von Männern aus einem Dutzend Dörfer erhalten, die alle wissen wollten, ob sie diese besondere Magie sehen könnten. Zwischen den Zeilen konnte man herauslesen, dass es dort draußen Königinnen gab, die sie gerne erlernen würden, aber nicht bereit waren, ihr Leben und die wenige Struktur, die es in Dena Nehele noch gab, einer noch unbekannten Königin anzuvertrauen. Doch die Männer, die diesen Königinnen dienten, würden kommen und zusehen – und ihren Ladys Bericht erstatten.
»Im Grunde wollten sie wissen, wie Cassidy reagieren würde, wenn sie eine Provinz in Abhängigkeit davon aufteilten, wer verfügbar ist, um ›im Namen der Königin‹ zu herrschen. «
»Ich glaube, sie wäre erleichtert, wenn die Kriegerprinzen sich um das kümmerten, was den überlebenden Königinnen zu viel ist«, sagte Ranon. Oder worum sie sich nicht kümmern wollten, weil es zu viel Aufmerksamkeit auf sie gelenkt hätte.
»Ich habe ihnen gesagt, der Haushofmeister versuche gerade, die Provinzen in Bezirke aufzuteilen – hätte aber große Probleme damit, da er nicht wüsste, wie viele der Kriegerprinzen bereit wären, vorzutreten und ihrem Volk zu helfen.«
Ranon zuckte zusammen. »Das hat sicher gesessen.« Shaddo schüttelte den Kopf. »Hat es nicht. Es hat mich auch überrascht, weil ich es durchaus als Herausforderung gemeint hatte. Aber die Nachricht, was Cassidy für das Volk
der Shalador getan hat, verbreitet sich. Und dass sie nicht nur Blut-, sondern auch Landendörfer besucht hat, um ihre Magie zu wirken. Alle Männer, die in den Aufständen gekämpft haben, wollten wissen, wie wir es gutheißen könnten, dass sie so etwas Gefährliches tut.«
»Ich hoffe, du hast ihnen gesagt, wir heißen überhaupt nichts gut«, murrte Ranon.
Aber es steckte nicht viel Ernsthaftigkeit hinter der Beschwerde. Cassie mochte sich immer wieder an den Grenzen reiben, die der Erste Kreis zu ihrem Schutz gezogen hatte, aber die Männer waren weise genug, diese immer weiter auszudehnen, während sie sich an das Leben in Eyota gewöhnten. Außerdem waren laut dem Protokoll, das Powell jeden Abend studierte, selbst dem Recht des Ersten Kreises, die Königin zu schützen, Grenzen gesetzt.
»Papa! Papa!«
Ranon spürte Shaddos ausgelassene Freude, als seine beiden Jungen auf sie zugerannt kamen. Doch er sah auch das ernste Gesicht und die erhobene Hand, die sie aufhielt.
»Was habe ich euch über das Rennen gesagt, wenn Pferde dabei sind?«
»Lasst es sein.« Eliot, der jüngere, scharrte verlegen mit der Schuhspitze im Staub.
»Können wir die Pferde in den Stall führen?«, fragte Eryk. »Wir passen auch auf.«
Wortlos überreichte Ranon Shaddo die Zügel seines Pferdes.
»Ihr könnt sie führen«, sagte Shaddo. »Und dann kümmern wir uns gemeinsam um sie.«
»Ja, Sir.«
Das »s« klang seltsam pfeifend. Ranon musterte Eliot. »Da hat wohl jemand einen Zahn verloren.«
Eliot grinste und zeigte seine Zahnlücke. »Mutter macht extra einen Kuchen zur Belohnung!«
Eryk murmelte etwas und wirkte eingeschnappt.
Eliot sah ihn finster an. » Dir hat sie auch Kuchen gebacken, als du einen Zahn verloren hast.«
»Ich habe mir aber nicht
Weitere Kostenlose Bücher