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Die schwarzen Raender der Glut

Die schwarzen Raender der Glut

Titel: Die schwarzen Raender der Glut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ulrich Ritzel
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Akademiedirektor ist der Spanner, sein Assistent, noch immer verschwunden. Und jetzt sind auch noch Glatzen hinter ihm her . . .« Weil Hannah schweigt, erzählt Tamar von dem Anruf des Nördlinger Kripo-Mannes, und wie die arme Mutter ihren Sohn verteidigen muss, den sie immer vor den Mädchenzimmern erwischen. »Vorhin hab ich mir vorgestellt, was wir mit ihm machen würden, wenn der vor unserem Fenster klebt . . .«Erst jetzt merkt sie, dass Hannah gar nicht zuhört. Was hat sie nur?
    »Mit Kerstin hast du nicht mehr gesprochen?« Leise, fast unhörbar, schlägt die Frage zu, als käme sie aus der unergründlichen Tiefe des grauen Himmels über ihnen.
    Ach du liebe Göttin, denkt Tamar. Was soll das nun werden? Auf dem Tisch vor ihr jault nun auch noch das Handy auf, als müsse es sich angesprochen fühlen. Warum hab ich das verdammte Ding nicht ausgemacht?
    Ärgerlich meldet sie sich.
    »Hey, hier ist Kerstin«, schlappert es munter aus dem Hörer, »ich hoffe, ich störe dich nicht grade bei einem furchtbar wichtigen Mord . . .« Eigentlich will sie nur sagen, dass sie die Anfrage an das baden-württembergische Innenministerium auf den Weg gebracht hat. »Giselher mochte nicht so recht, noch immer kann er sich nicht so recht vorstellen, was dieser Mensch von ihm wollte, der dann den Berg hinuntergefallen ist . . .« Die Bank neben Tamar ist leer.
    »Aber ich habe ihn dann überredet, du weißt doch, den Männern musst du pausenlos in den Hintern treten, sonst trauen sie sich gar nichts, ach – wir sind doch auf du? Weißt du, in unserem Verein ist es alte Tradition, sich zu duzen, und wenn ich an dich denke, sage ich automatisch du zu dir, kannst du dir das vorstellen?«
    Durch Tamars Kopf ziehen widerstreitende Bilder. Eines davon zeigt den Ansatz runder heller Brüste, um die Sommerlicht spielt, und das andere zeigt eine zornzitternde Hannah, irgendwohin verkrochen . . .

    »Das ist sehr nett, dass du angerufen hast«, sagt Tamar entschlossen. »Übrigens sind in den Fall die Glatzen verwickelt, die richtig harte rechte Szene. Morgen sag ich dir mehr dazu, aber jetzt muss ich leider aufhören, eine dringende Besprechung. . .«
    Sie schaltet das Handy aus und läuft mit langen Sätzen zurück ins Haus und die Treppe hoch zu der Stube, die Hannah als Atelier dient, und reißt die Türe auf. »Hannah . . .«
    Das Ding, das durch das abendliche Zwielicht auf sie zuschießt, ist irgendwie weiß. Sie will es noch mit ihrer Hand abwehren oder auffangen, aber da zerbricht es schon auf ihrer Stirne und zerfällt zu einem Sternenregen weißlicher Lehmbrocken.
    Es war eine vier Handbreit hohe Tonfigur, zu der Tamar selbst Modell gestanden hatte. Aber das weiß sie jetzt schon nicht mehr, denn sie kippt nach hinten, fällt gegen den Türpfosten und sackt in sich zusammen. Das dauert eine Weile, denn Tamar ist eine sehr große Frau.
     
    »Ich weiß wirklich nicht, warum ich mich von Ihnen so abschleppen lasse«, sagt Birgit, als ihr Taxi vor dem Haus hält, das einmal bessere Zeiten und ff. Bettwäsche gesehen hat. »Machen sie das öfters so?«
    Berndorf geht nicht darauf ein, sondern steigt aus und hält Birgit die Tür auf. Dann stehen sie vor der Sprechanlage von Umsonst & Überall, aber es meldet sich nur die Frau, die noch immer oder schon wieder nicht gut drauf ist. Berndorf sagt höflich seinen Namen, und dass er Herrn Steffens sprechen wolle.
    »Was der Herr Steffens ist, der ist Saufen.«
    Ob es denn ein Lokal gebe, das Herr Steffens bevorzuge?
    »Saufen ist er, wie oft soll ich das noch sagen. Je übler die Kaschemme, desto eher ist er dort.«
    Der Tag ist fortgeschritten, und Berndorf hat noch nichts gegessen. In der Nähe des Rathauses und seiner Prangersäule hat er einen Italiener gesehen, der zwar nicht so aussieht, als
ob dort Micha Steffens zu finden sein werde, aber doch so, als ob er bei der Dame Birgit Anklang finden könnte. Nach dem Essen wird er es noch mal bei Steffens versuchen.
    »Da Sie mich nun schon entführt haben, kommt es darauf nun auch nicht mehr an«, antwortet sie auf seinen Vorschlag. Der Taxifahrer hat auf sie gewartet, und so steigen sie ein. Der Fahrer wendet in einer Einfahrt. Als sie wieder auf die Fahrbahn einbiegen, streift das Scheinwerferlicht einen Mann, der übers Pflaster geht. Er hat kurz geschorene Haare, und er trägt Springerstiefel.
    Der Italiener ist einer der gehobenen Preisklasse, postmodern weiß und chromglänzend und von Neonröhren erleuchtet. Birgit stellt

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