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Die Schwarzen Roben

Die Schwarzen Roben

Titel: Die Schwarzen Roben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Raymond E. Feist
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nur ein ebenso verdrehter Geist wie Eurer die Anspielung bemerkt haben.«
    Diese Aussage wertete der Erste Berater der Anasati als Kompliment. »Herr, Eure Nachsicht ist beeindruckend.« Er strich über das Dokument, als wäre es etwas besonders Kostbares. »Ich habe endlich einen Beweis. Diese elf Acoma-Agenten, die alle Teile einer Kette waren, die Informationen durch die Provinz Szetac schaffte, und die alle im gleichen Monat auf geheimnisvolle Weise ermordet wurden – es gibt da tatsächlich eine Verbindung zwischen ihnen und fünf anderen Männern, die ebenfalls starben … im Haushalt von Tasaio von den Minwanabi.«
    Jiro hatte jenen starren Gesichtsausdruck, hinter dem sich wachsende Gereiztheit verbarg. Doch bevor er sprechen konnte, fuhr Chumaka fort: »Sie alle waren einmal Tuscai-Agenten, jeder einzelne. Es sieht jetzt so aus, als wären sie getötet worden, um eine undichte Stelle im Spionagenetzwerk der Acoma zu schließen. Wir hatten einen Mann im Haushalt Tasaios plaziert. Obwohl er entlassen wurde, als Mara das Land der Minwanabi übernahm, ist er uns gegenüber immer noch loyal. Ich habe hier seinen Bericht. Die Morde in Tasaios Herrenhaus wurden von Hamoi Tong begangen.«
    Jiro war fasziniert. »Ihr glaubt, Maras Mann überlistete die Tong und brachte sie dazu, das Mißgeschick der Acoma zu vertuschen?«
    Chumaka blickte selbstgefällig drein. »Ja. Ich glaube, ihr viel zu raffinierter Supai hat den Fehler begangen, Tasaios Siegel zu schmieden. Wir wissen, daß der Obajan mit dem Lord der Minwanabi sprach. Es heißt, sie wären beide ziemlich verärgert gewesen – wären sie aufeinander wütend gewesen, hätte Tasaio den Tod gefunden, lange bevor Mara ihn herbeigeführt hat. Wenn die Acoma selbst hinter der Vernichtung ihrer eigenen enttarnten Agenten standen und die Tong als ahnungsloses Werkzeug benutzten, um sich von der Belastung zu befreien, haben sie den Tong eine große Beleidigung zugefügt. Wenn es wirklich so war, wird die Bruderschaft der Roten Blume sich auf eigene Faust rächen.«
    Jiro verdaute dies mit zusammengekniffenen Augen. »Warum sollten sie die Tong in etwas verwickeln, was nach einer ganz normalen Säuberungsaktion aussieht? Wenn Maras Mann so gut ist, wie Ihr behauptet, kann er kaum ein solcher Narr gewesen sein.«
    »Es muß eine höchst verzweifelte Angelegenheit gewesen sein«, räumte Chumaka ein. »Es war sehr schwer, sich in Tasaios Haushalt einzuschleichen. Wir selbst brachten unseren Agenten an Ort und Stelle, bevor Tasaio Herrscher wurde; zu einem Zeitpunkt, da er noch Unteroffizier in der Armee des Kriegsherrn auf Midkemia war.« Als Jiro erneut Anzeichen von Ungeduld zeigte, gestattete sich Chumaka einen leichten Seufzer. Wie sehr wünschte er sich, seinem Lord beibringen zu können, mit etwas mehr Voraussicht zu denken und zu handeln. Doch Jiro war schon immer unruhig gewesen, selbst als kleiner Junge. Der Erste Berater faßte noch einmal zusammen: »Mara hatte keine Agenten mehr im Haus Minwanabi, die nicht enttarnt waren. Die Morde mußten also von einer Person begangen werden, die nicht dort lebte – da bot sich der Handel der Tong mit Tasaio geradezu an.«
    »Ihr vermutet das alles nur«, sagte Jiro.
    Chumaka zuckte mit den Schultern. »Es ist genau das, was ich in einer solchen Situation getan hätte. Der Supai der Acoma zeichnet sich durch einen enormen Einfallsreichtum aus. Wir hätten Kontakt mit dem Netz in Ontoset bekommen und dessen Aktivitäten zehn Jahre lang verfolgen können, ohne jemals zu bemerken, daß es eine Verbindung zwischen den Agenten im Norden, denen in Jamar und denjenigen gibt, die Informationen durch die Provinz Szetac weitergegeben haben. Daß wir so weit gekommen sind, haben wir mehr dem Glück als meinen Fähigkeiten zu verdanken, Mylord.«
    Jiro schien nicht sonderlich beeindruckt von dem Thema, das seinen Ersten Berater so fesselte. Er wandte sich statt dessen der Angelegenheit zu, die am meisten mit der Ehre der Anasati zu tun hatte. »Ihr habt einen Beweis, daß die Tong auf eigene Faust gehandelt haben«, blaffte er. »Indem sie einen Beweis fingiert haben, der die Ermordung Ayakis als Ergebnis einer geheimen Absprache zwischen uns und ihnen erscheinen läßt, haben die Tong die Ehre meiner Ahnen befleckt. Wir müssen dieser verabscheuungswürdigen Inszenierung ein Ende machen! Und zwar sofort.«
    Chumaka blinzelte und unterbrach seine Gedankenspiele. Schnell leckte er sich die Lippen. »Aber nein, mein ehrenwerter Herr.

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