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Die Schwert-Legende

Die Schwert-Legende

Titel: Die Schwert-Legende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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heißen Zorn in seinem Innern, obwohl er äußerlich unbewegt blieb, als er sich mit gemessenen Schritten dem toten Freund näherte, sich bückte und ihn wie ein Kind aufhob, um es über seine Arme zu legen.
    Mit dieser stummen Last näherte er sich dem Haupttor des Klosters, das ihm aufgehalten wurde.
    Die Ninja hatten sich in der Halle versammelt und eine Gasse aus Menschenleibern geschaffen. Ihre Gesichter wirkten starr. Fackeln waren angezündet worden. Ihr zuckendes Licht untermalte die Szenerie mit einem gespenstischen Schein.
    Jemand hatte eine flache Bastmatratze herbeigeholt und sie in die Mitte der Halle gelegt. Auf der Matratze fand der Tote seinen Platz. Yakup blieb, beobachtet von den anderen, für eine Weile vor dem Toten stehen, bis er sich verneigte.
    Die übrigen Ninja taten es ihm nach. Auch sie beugten ihre Köpfe und nahmen auf diese Weise Abschied.
    Jeder wartete auf eine Erklärung ihres Anführers, doch keiner wagte, Yakup zu drängen. Daß er zu dem Angriff etwas sagen würde, stand fest. Er ging über den blanken Steinboden und blieb so stehen, daß er die Ninja im Auge behalten konnte, die sich im Halbkreis vor ihm aufgebaut hatten.
    »Der Tod unseres Bruders hat uns alle schwer getroffen. Wir werden um ihn trauern, aber er muß uns auch eine Warnung und gleichzeitig eine Mahnung sein. Die Feinde schlafen nicht. Sie haben uns in einer trügerischen Sicherheit gewiegt, damit sie um so heimtückischer und grausamer ihren Angriff vorbereiten konnten. Ich habe in dieser Nacht einen Traum gehabt, den mir eine große Helferin schickte. Es war die Sonnengöttin Amaterasu. Sie, die sie selbst leider hilflos ist, schickte mir in meinen Träumen die Information, die ich brauche, um die Waffe zu finden, mit der wir es schaffen können, Shimada zu besiegen. Es ist das Kusanaginotsururi, das Schwert, welches Gras bezähmt. Nur mit dieser Waffe sind wir Shimadas Klinge gleichwertig. Aber ich muß es erst finden. Im Traum sah ich sein Bild. Der Griff ragte stolz aus einer Pyramide aus Stein, die wiederum von den schwarzen Vögeln, Shimadas Todesboten, umflattert wurde. Sie selbst bewachen das Schwert, ohne es aus der Steinpyramide ziehen zu können. Ich werde die Pyramide suchen, ich werde sie finden und mit dem Schwert zurückkehren. Dieses Versprechen gebe ich euch!«
    Die Gesichter der Ninja blieben starr. Sie hatten Fragen, doch nur Ali wagte es, eine zu stellen.
    »Wo willst du das Schwert finden, Yakup?«
    »Die Pyramide steht in einer menschenfeindlichen Gegend, versteckt im ewigen Eis des Nordens. Dort muß ich hin, aber ich werde nicht allein gehen…«
    Arme reckten sich in die Höhe. Jeder wollte mit Yakup ziehen, der aber lächelte und schüttelte gleichzeitig den Kopf. »Nein, nicht ihr. Das Kloster ist wichtig. Ihr werdet es bewachen müssen. Ich werde wahrscheinlich nicht allein gehen, denn ich habe Freunde, auf die ich mich verlassen kann. Wenn die für einen Freund Zeit finden, werden sie kommen und mich begleiten. Es ist meine einzige und wahrscheinlich letzte Chance, das Schwert zu bekommen.«
    »Wie willst du es machen?« fragte jemand aus der Runde. »Du weißt selbst, daß Shimada ein Dämon ist, der tausend Tricks kennt. Er wird dich narren, er wird dich…«
    »Ich kenne sein Todesschloß. Wahrscheinlich wird es uns auch begegnen, damit muß ich rechnen.« Er nickte seinen Freunden zu. »Ich werde jetzt zurück in meine Zelle gehen. Haltet die Totenwache und betet, daß seine Seele den richtigen Weg findet. Dieser Bruder wird uns sehr fehlen. Er hat seine Pflicht erfüllt, wie es die alten Traditionen vorschreiben, und ist gestorben.«
    Yakup beugte sich noch einmal zu der Leiche hinunter. Er streifte mit den Fingerkuppen über deren Gesicht, eine teilnahmsvolle Geste des endgültigen Abschieds.
    Ohne sich noch einmal umzuschauen, ging er durch die Halle und die Treppe hoch. In seiner Kammer eingetroffen, stellte er sich vor das Fenster, hinaus in die Nacht und deren dunklen, sternenübersäten Himmel zu schauen.
    Wie eine dichte Wand lag er über ihnen. Keine Wolke riß die glatte Fläche auf.
    Er schaute nach Norden, denn dort lag sein Ziel. Im ewigen Eis, dicht am Pol, würde er das Schwert finden. Dabei war Yakup fest davon überzeugt, daß ihm Amaterasu, die Sonnengöttin den richtigen Weg zeigen würde.
    Sehr langsam und bedächtig drehte er sich um. Er öffnete die Türen eines schlichten Schranks, wo sich seine Waffen befanden. Messer, Wurfsterne, auch ein harter Kendostock

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