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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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gütlich hinter sich bringen – auch wenn sie dafür Kompromisse eingehen musste.
    Dies waren ihre Gedanken auf der anderthalbstündigen Fahrt in die Stadt. Sie lösten sich in Wohlgefallen auf, sobald Brian durch seinen Anwalt, einen Benjamin Drake, eine Liste der Dinge vorlegte, die er sein eigen nannte und auf die er bei der Scheidung auf keinen Fall verzichten wollte.
    »Sie sollten sich von der Gegenseite nicht so aus der Ruhe bringen lassen«, bemerkte die tadellos gekleidete Anwältin mit der modischen Hochfrisur und der teuren Hornbrille an ihre Mandantin gewandt. Sie betraten gerade das Hotel, in dem sich das von Ms. Snyder vorgeschlagene Restaurant befand. »Diese Liste hat nichts zu bedeuten. Mr. Drake und Ihr Mann können dort alles aufschreiben, was ihnen in den Sinn kommt. Das bedeutet nicht, dass sie es auch bekommen werden.«
    Dana nickte stumm. Ihr war übel und auch nicht wirklich nach dem frühen Lunch, den die Anwältin vorgeschlagen hatte. Brian zu sehen, war schlimm genug gewesen. Er hatte sich gerade mal dazu herabgelassen, ihr die Hand zu schütteln. Doch die Liste zu sehen . . . Was bildete er sich eigentlich ein? Oder war das nur eines der üblichen, von den Anwälten initiierten Spielchen, damit ihre Klienten das Gefühl hatten, sie waren die horrenden Summen wert, die sie ihnen zahlten?
    Die Anwältin schritt selbstbewusst auf die Türen des Restaurants zu. Dana fiel in Schritt – ohne denselben Enthusiasmus der jüngeren Frau. Sie sah sich in der Eingangshalle des Hotels um, das zwar nicht zu den besten Adressen Waldorfs gehörte, dennoch recht gemütlich auf sie wirkte.
    Beim Anblick einer hochgeschossenen Person am Empfangstresen stockte sie. Die junge Frau bemerkte Dana im selben Moment. Beide Frauen hielten inne. Unwillkürlich ging Alex’ Blick zu der eleganten Person, mit der Dana das Hotel betreten hatte. Ihr Gesicht sagte deutlich, dass sie nicht erfreut war.
    Dana war stehengeblieben, sobald sie Alex bemerkte.
    Ihre Anwältin hatte ihren Weg fortgesetzt und wollte wieder zum Sprechen ansetzen. Da bemerkte sie, dass ihre Begleitung nicht mehr neben ihr ging. Sie sah sich nach ihrer Mandantin um. »Mrs. Lincoln?«
    Danas Blick löste sich von Alex. Sie machte die wenigen Schritte zu ihrer Anwältin. »Würden Sie vielleicht schon vorausgehen? Dort drüben steht eine Bekannte, die ich gern begrüßen würde.« Dana deutete auf Alex.
    Die Anwältin lächelte. »Natürlich, nehmen Sie sich Zeit«, entgegnete diese und lächelte aufmunternd.
    »Hallo, Alex.« Dana trat auf Alex zu.
    Der Gruß blieb unerwidert. Alex hatte einen langen, musternden Blick von Danas Begleitung erwidert. Die schien wenig begeistert, dass Dana sie verlassen hatte, um sich mit Alex zu unterhalten. Nun, wenn die Frau sie nicht mochte – diese Antipathie beruhte auf Gegenseitigkeit!
    Danas Blick folgte indessen Alex’. Ms. Snyder hatte sich inzwischen abgewandt und ging auf die Restauranttüren zu.
    »Das ist meine Scheidungsanwältin, Ms. Snyder.«
    Dies holte die jüngere Frau aus ihrer Starre. »Anwältin?« Endlich sah sie Dana an.
    »Ja. Und Eifersucht steht dir nicht besonders«, bemerkte die kleinere Frau.
    »Nun, das mag daran liegen, dass ich nicht besonders geübt in ihr bin«, entgegnete Alex. Die Implikation war klar. Schon in der nächsten Sekunde schämte sich Alex für ihre Besitzansprüche. Sie schob die Hände in ihre Hosentaschen und zog ihre Schultern schuldbewusst nach oben. »Es tut mir leid. Ich war nicht darauf gefasst, dich heute zu sehen. Noch dazu in Begleitung.«
    »Schon gut. Ich war auch überrascht über unser Zusammentreffen. Ich wusste nicht . . . was tust du hier?" Es klang eher verwundert als irritiert. Dana hielt es tatsächlich für einen eigenartigen Zufall, gerade jetzt auf Alex zu stoßen. So aufgewühlt und verletzlich sie war, sie fühlte sich unweigerlich zu Alex hingezogen, wie sie dastand – so jung, so trotzig, so wunderschön.
    »Mom hat heute Morgen einen Anruf von Onkel Zack bekommen. Der überraschte sie mit der Neuigkeit, nun doch zur Hochzeit seiner Lieblingsnichte zu kommen – seine Worte. Scheint, er hat auch noch seine Freundin und einen seiner missratenen Söhne mitgebracht. Keiner von denen hat einen Führerschein – oder vielleicht ist auch keiner von ihnen mehr im Stande zu fahren. Das werde ich in ein paar Minuten feststellen.« Alex lächelte gequält.
    »Oh je«, kam es mitfühlend von Dana. Wie es ihre Art war, suchte sie

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