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Die Schwester der Braut

Die Schwester der Braut

Titel: Die Schwester der Braut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Westphal
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Neues bei dir?«, fragte sie.
    »Nicht wirklich. Ich warte auf einen Anruf meiner Anwältin. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass meine Scheidung ohne mich stattfindet. Ich würde an irgendeinem Punkt gern jemandem sagen, wie sehr ich verletzt wurde. Oder dass die letzten achtundzwanzig Jahre meines Lebens mir nicht gleichgültig sind. Aber ich habe nicht den Eindruck, dass es irgendjemanden interessiert.« Dana klang mutlos.
    »Mich interessiert es«, erwiderte Alex.
    Dana lächelte. »Du bist leider nicht diejenige, die über den Ausgang meiner Scheidung entscheidet.«
    »Würdest du die ganze Sache rückgängig machen, wenn du könntest? Würdest du Brian zurücknehmen, wenn er es wollte?« Alex’ Stimme klang ruhig.
    Dana wusste, dass Alex nicht so ruhig war, wie sie wirkte. Sie dachte über die Frage eine Weile nach, hörte in sich hinein. Schließlich sagte sie – und da war kein Zweifel, kein Zögern: »Nein, ich will ihn nicht zurück. Ich bin nicht unbedingt glücklich darüber, wie er unsere Ehe beendet hat, aber da ist kein Bedauern mehr. Es war ein richtiger Schritt.« Dana hörte, wie Alex ihren Atem entließ. Offenbar hatte sie auf diese Antwort gehofft, selbst, wenn sie nichts zwischen ihnen änderte. »Was machst du wegen deines Jobs?«, fragte Dana schließlich.
    »Ich weiß nicht. Ich versuche, mich zu konzentrieren. Ich stelle mir vor, dass du meine Sachen liest. Das hilft ein bisschen.«
    »Ich lese deine Sachen, Alex. Auch deine Mom liest sie und deine Schwester . . . Eine Menge Leute lesen deine Artikel und deine Kolumne. Eine Menge Leute, denen du etwas bedeutest.«
    »Im Moment sind mir diese anderen Leute aber egal«, erwiderte Alex sehr ehrlich. »Ich will nur, dass es dir gefällt. Ich will dich beeindrucken. Auch, wenn es überhaupt nichts bedeutet. Wenn es nirgendwo hinführt.«
    »Es bedeutet etwas, Alex. Irgendetwas bedeutet es. Das wird es immer.«
    Alex sog diese Worte schweigend auf. Eine Weile hörten die Frauen nur darauf, wie die andere atmete. Danas Worte hatten eine warme Decke über beide gelegt, und sie genossen die Nähe, die sie herbeiführten. Irgendwann hörte Dana Alex seufzen, und sie lächelte.
    »Willst du mir jetzt von deinem Traum erzählen?«, fragte Alex nach einer Weile neckisch.
    »Reicht es, wenn ich dir sage, dass du in dem Traum warst?« Dana konnte selbst kaum glauben, dass sie es gesagt hatte.
    Für einen Moment herrschte Stille am anderen Ende der Leitung, dann antwortete Alex mit einem einfachen: »Nein.«
    Dana lachte. Sie fragte sich, was passieren würde, wenn sie Alex genau schilderte, was sie in diesem Traum getan hatten. Die Küsse, die Berührungen, die aufgeregte Atmung beider. Hitze durchflutete sie, sobald sie nur daran dachte.
    »Alex.«
    »Dana.«
    Sie sagten es zur selben Zeit, und sie klangen beide atemlos.
    Konnte Alex wissen, was sie gedacht, was sie geträumt hatte? Hatte sie dieselben Gedanken, dieselben Träume?
    »Wir sollten auflegen«, sagte Dana schnell, bevor sie Alex fragen konnte, bevor sie ihr sagen konnte, was ihren Körper erzittern ließ
    »Warte. Ich . . . ich würde gern tun, was du geträumt hast, Dana. Ich will . . .« Alex hörte ein verräterisches Klicken in der Leitung.
    Dana hatte aufgelegt.
    Dana betrat Finnigan’s House of Coffee am Vormittag des nächsten Tages. Sie schaute sich nach dem jungen Mann um, mit dem sie sich treffen wollte. Er winkte ihr von einem der Tische zu. Er hatte bereits einen Becher mit einem dampfend heißen Getränk vor sich stehen.
    Dana holte sich ihren eigenen Cappuccino, bevor sie sich zu Louis setzte. Sie hatte ihn an diesem Morgen spontan angerufen, denn sie wollte reden. Sie musste reden. Und Lauren war in diesen Tagen leider keine Option. Tatsächlich war keiner ihrer Freunde – in den meisten Fällen gemeinsame Freunde von ihr und Brian – eine Option, die sie in Betracht ziehen konnte. Sie würden nicht verstehen, wovon Dana sprach. Sie würden es auch nicht verstehen, wenn Dana es ihnen erklärte. Sie brauchte jemand Aufgeschlossenes, vielleicht jemand Jüngeres, in jedem Fall jemanden, der sie nicht so gut kannte und der sie nicht verurteilen würde.
    Also hatte sie Louis angerufen, der ihr seine Freundschaft angeboten hatte. Vermutlich wäre sie nicht auf sein Angebot eingegangen, wenn die letzte Nacht nicht gewesen wäre. Aber sie hatte stattgefunden, und sie war lang gewesen. Dana sah entsprechend übermüdet aus.
    »Hallo, Louis«, grüßte Dana den

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