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Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin

Titel: Die Schwester der Königin - Gregory, P: Schwester der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Gregory
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Schreibpapier. Sie schrieb in spanischer Sprache.
    »Würdet Ihr bitte nach Señor Felipez schicken?« bat sie mich. »Ich habe einen Botengang für ihn.«
    Ich zögerte, doch sie hob den Kopf von ihrem Brief und nickte mir knapp zu. Also machte ich einen Hofknicks und ging zur Tür, wo ein Diener Wache stand. »Holt Señor Felipez«, wies ich ihn kurz an.
    Er kam unverzüglich. Er war ein Bediensteter, der mit ihr aus Spanien gekommen und Mitglied ihres Haushalts geblieben war. Obwohl er eine Engländerin geheiratet und mit ihr Kinder hatte, hatte er doch weder seinen spanischen Akzent noch seine Liebe zu Spanien verloren.
    Ich geleitete ihn ins Zimmer. Die Königin blickte mich kurz |284| an. »Laßt uns allein«, wies sie mich an. Ich beobachtete, wie sie den Brief zusammenfaltete und mit ihrem Siegelring, dem Granatapfel Spaniens, verschloß.
    Ich trat vor die Tür, setzte mich auf eine Bank beim Fenster und wartete wie eine Spionin, bis ich ihn herauskommen und den Brief in seinem Wams verbergen sah. Dann ging ich traurig zu Onkel Howard und erzählte ihm alles.
     
    Am nächsten Tag verließ Señor Felipez den Hof. Mein Onkel traf mich, als ich gerade zur höchsten Erhebung von Windsor Castle hinaufspazierte.
    »Du kannst jetzt nach Hever gehen«, sagte er knapp. »Du hast deine Arbeit getan.«
    »Onkel?«
    »Wir werden Señor Felipez aufgreifen, sobald er von Dover aus in Richtung Frankreich aufbricht«, meinte er. »Er wird dort schon weit genug vom Hof entfernt sein, so daß der Königin davon keine Berichte zu Ohren gelangen. Dann haben wir ihren Brief an ihren Neffen, und der wird ihr Ruin sein, ein Beweis für ihren Hochverrat. Wolsey ist in Rom, und die Königin wird in eine Scheidung einwilligen müssen, um ihren Hals zu retten. Und der König ist frei und kann wieder heiraten, noch diesen Sommer.«
    Ich dachte daran, daß die Königin glaubte, sicher zu sein, wenn sie nur bis zum Herbst durchhielte.
    »Verlobung im Sommer, offizielle Hochzeit und Krönung, wenn wir alle im Herbst nach London zurückkehren.«
    Ich schluckte. Die eisige Gewißheit, daß meine Schwester Königin von England sein würde, ich dagegen nur eine abgelegte Hure des Königs, ließ mich im Innersten erstarren. »Und ich?«
    »Du kannst nach Hever gehen. Wenn Anne Königin ist, magst du zurückkehren und ihr als Hofdame dienen. Sie wird dann ihre Familie um sich brauchen. Für den Augenblick ist deine Arbeit erledigt.«
    »Kann ich heute schon aufbrechen?«
    »Wenn du jemanden findest, der dich begleitet.«
    »Darf ich George fragen?«
    |285| »Ja.«
    Ich machte einen Knicks und wollte den Hügel wieder hinuntergehen.
    »Du hast deine Aufgabe mit Felipez gut gemacht«, rief mir Onkel nach, während ich schon davoneilte. »So haben wir die Zeit, die wir brauchen. Die Königin glaubt, es sei Hilfe unterwegs, aber sie steht ganz allein da.«
    »Ich freue mich, den Howards zu Diensten zu sein«, erwiderte ich knapp. Es sollte besser niemand erfahren, daß ich am liebsten alle Howards, mit Ausnahme von George, in der großen Familiengruft bestattet und es keineswegs als herben Verlust betrachtet hätte.
     
    George war mit dem König ausgeritten und nicht bereit, schon so schnell wieder in den Sattel zu steigen. »Ich habe einen schweren Kopf. Ich habe die ganze letzte Nacht getrunken und gespielt. Und Francis ist unmöglich …« Er unterbrach sich. »Ich möchte nicht gleich heute nach Hever aufbrechen, Mary. Ich würde es nicht aushalten.«
    Ich ergriff seine Hände und zwang ihn, mich anzuschauen. Ich wußte, daß mir die Tränen in den Augen standen, und ich ließ ihnen freien Lauf. »George, bitte«, flehte ich. »Was ist, wenn unser Onkel seine Meinung wieder ändert? Bitte, hilf mir. Bitte, begleite mich zu meinen Kindern nach Hever.«
    »Oh, bitte nicht«, rief er. »Weine nicht! Das kann ich nicht ertragen. Ich bringe dich, natürlich bringe ich dich hin. Schick jemanden in den Stall und sage ihnen, sie sollen unsere Pferde satteln. Wir brechen sofort auf.«
    Anne war in unserem Zimmer, als ich hereingestürmt kam, um rasch ein paar Dinge in eine Tasche zu packen und dafür zu sorgen, daß die Truhe, die mir auf einem Karren nachgeschickt werden sollte, ordentlich verschlossen wurde.
    »Wohin gehst du?«
    »Nach Hever. Onkel Howard hat es mir erlaubt.«
    »Und was ist mit mir?« fragte sie mit verzweifelter Stimme.
    Ich musterte sie genauer. »Was mit dir ist? Du hast doch alles. Was, in Gottes Namen, willst du denn

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