Die Schwestern von Rose Cottage: Melanie (German Edition)
zu halten“, bemerkte Ashley. „Wenn ich jemanden suchte, würde ich sicher einen passenden Kandidaten in Boston finden.“
Mike sah sie spöttisch an. „Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich sagen, dass Sie ein Snob sind, Miss D’Angelo. Haben Sie etwas gegen Männer, die mit den Händen arbeiten?“
„Nicht, wenn sie Armani-Anzüge tragen“, zog Maggie ihre Schwester auf.
Ashley zog die Brauen hoch. „Ich bin kein Snob“, verteidigte sie sich. „Aber das ist uninteressant. Ihnen ist mein Privatleben ja sowieso egal. Sie wollten vermutlich nur Ihre Aussage untermauern.“
„Nein“, widersprach Mike. „Schließlich sind Sie Melanies Schwester. Ich möchte, dass Sie glücklich werden.“
„Und was ist mit Melanie?“, forderte sie ihn heraus. „Wollen Sie sie auch glücklich machen?“
„Ich gebe mir die größte Mühe“, meinte er. „Natürlich wäre sie noch viel glücklicher, wenn ich aufhören würde, ihr wegen eures Gartens auf die Nerven zu gehen.“
„Das stimmt“, pflichtete Melanie ihm bei. „Jetzt, wo meine Schwestern da sind, kannst du dir doch von ihnen helfen lassen. Sie sind genauso dafür verantwortlich, dass der Garten verkommen ist.“
„Gute Idee“, fand Mike. „Um wie viel Uhr soll ich morgen früh kommen? Sagen wir um sieben? Wenn wir alle zusammenarbeiten, geht es schneller.“
Ashley schaute auf ihre manikürten Nägel. „Keine Chance, Mr Mikelewski. Bezahlt Sie meine Schwester nicht für die Arbeit?“
„Nein. Ich bin ein Freiwilliger.“
Überraschung spiegelte sich in Ashleys Augen wider. „Wirklich? Und Sie sind Landschaftsarchitekt?“
„Genau.“
„Warum bieten Sie dann Ihre Dienste umsonst an?“
„Ich habe Mitleid mit dem Garten eurer Großmutter“, erklärte er. „Ich möchte, dass er wieder in der alten Pracht erblüht.“
„Sagte ich euch doch“, murmelte Melanie.
Seltsamerweise scheint sie nicht ganz zufrieden mit meiner Antwort zu sein, dachte Mike. Er würde über ihre Reaktion nachdenken müssen, aber im Moment war es nur wichtig, die Fragen der kritischen Schwester abzuwehren.
„Und warum haben Sie meine Schwester dann geküsst?“, fragte Ashley. „Wehe, Sie spielen nur mit ihr!“
„Ashley, jetzt reicht es aber“, rief Melanie aus und errötete gleichzeitig heftig.
„Nein, es reicht definitiv noch nicht“, erwiderte Ashley entschlossen. „Ich möchte nicht, dass dieser Mann dich ausnützt.“
„Sie dürfen nicht mit Daddy schimpfen“, warf Jessie ein, und Ashley wurde augenblicklich etwas vorsichtiger.
„Es tut mir leid, ich wollte nicht mit ihm schimpfen.“
Jessie sah sie skeptisch an. „Warum hast du es denn getan?“
„Ich habe einen Moment lang meinen Kopf verloren, das ist alles.“
„Wo ist er denn?“, fragte Jessie. Alle lachten, und die Spannung löste sich augenblicklich auf.
„Schwer zu sagen“, meinte Ashley. „Aber ich verspreche dir, dass ich meinen Mund nicht mehr aufmache, bis ich den Kopf wiedergefunden habe.“
Die anderen lachten erneut.
Mike konnte nicht anders, ihm gefiel die Situation. Er bewunderte die Offenheit und Ehrlichkeit, mit denen die Schwestern einander behandelten. Da er ohne Geschwister aufgewachsen war, hatte er geschwisterliche Loyalität und Sticheleien nie erfahren.
„Meinetwegen brauchen Sie nicht den Mund zu halten“, beruhigte er Ashley. „Ich kann viel vertragen, solange sie mit Jessie klarkommen. Sie beschützt mich genauso wie Sie Ihre Schwester.“
Ashley sah ihn an und nickte. „Sie haben Glück, solch eine Tochter zu haben. Sie wird wissen, was sie an ihrem Vater hat.“
Mike hörte die Anerkennung aus ihrer Stimme heraus. Was war passiert? Hatte Ashley ihm gerade ihren Segen gegeben? Er sah sich am Tisch um und spürte, dass die Blicke aller auf ihm lagen, und er wurde verlegen.
Er brauchte Ashleys verflixten Segen nicht. Schließlich war er nicht an einer ernsthaften Beziehung mit Melanie interessiert. Absolut nicht. Die Beziehung, an der er interessiert wäre, lag außerhalb der Möglichkeiten. Und Melanie war keine Frau für eine kurze Affäre.
„Vielleicht sollten wir das Thema wechseln“, schlug Melanie vor.
„Welches schlägst du denn vor?“, fragte Ashley lakonisch.
„Zumindest eines, das weniger Zündstoff birgt“, erwiderte Melanie kurz angebunden. „Wie wäre es mit Politik oder Religion?“
Mike schaute sie erstaunt an, spürte dann aber, dass sie keine Witze machte. Sie war so verzweifelt, dass sie ihre Worte ernst
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