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Die Schwestern von Sherwood: Roman

Die Schwestern von Sherwood: Roman

Titel: Die Schwestern von Sherwood: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Winter
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sein«, sagte Miss Carrington tadelnd.
    Sie griff sie beide an den Händen und zog sie zum Haus zurück. Wohl oder übel mussten sie sich waschen und noch einmal vollständig umziehen. Den Rest des Tages wurde ihnen zur Strafe auferlegt, im Haus zu bleiben und das Abendessen unten in der Küche einzunehmen. Miss Carrington ahnte nicht, dass das für die Mädchen jedoch eher eine Belohnung war. Während sie am Ende des großen Holztisches saßen und ihre Suppe löffelten, schälte Lissy, das Küchenmädchen, hinten auf einem Schemel Kartoffeln für das Essen der Erwachsenen, und Rose, die dicke Köchin, rührte in ihren Töpfen. Mit geheimnisvoller Stimme erzählte sie dabei Geschichten. Weit hinter den Mauern, die Sherwood beschützend umschlossen, begann das Reich der Märchen und Legenden, von dem sie zu berichten wusste – denn dort lag das Moor, das so unheimlich und mystisch schön zugleich war.
    11
     
    D ie Kutsche fuhr durch die Straßen von Tavistock. Dicht an dicht reihten sich die alten, zweistöckigen Steinhäuser. Sie ließen die Kirche links hinter sich und umrundeten einen idyllischen Marktplatz, bevor sie nach rechts bogen, um in der Geschäftsstraße des Städtchens vor dem Tuchladen von Crockford & Son anzuhalten. Ein Vierspänner und eine Kalesche standen wartend vor dem Geschäft, das gut besucht schien. Elisabeth hatte es von Mrs Fincher empfohlen bekommen. »Wenn Sie nicht in London kaufen, dann müssen Sie zu Crockford & Son. Es gibt keinen besseren Tuchhändler!«, hatte sie geschworen.
    Elisabeth ließ sich, in der rechten Hand ein kleines Täschchen und den Sonnenschirm, vom Kutscher beim Aussteigen helfen. Einige Passanten waren neugierig stehen geblieben, um zu sehen, wer der vornehmen Kutsche entsteigen würde, und Elisabeth genoss die Aufmerksamkeit. Momente wie dieser, wenn sie in den Augen der anderen diese Mischung aus Bewunderung, Achtung, aber auch Neid aufflackern sah, gaben ihr das Gefühl, dass sich alle Anstrengungen gelohnt hatten.
    Sie blieb kurz stehen und spannte ihren Schirm auf, wie es sich ihrer Meinung nach für eine Dame gehörte, auch wenn es bis zum Geschäft nur wenige Schritte waren.
    Der Ladendiener öffnete ihr mit einer Verbeugung die Tür. Elisabeths Stimmung hätte nicht besser sein können, als sie mit hoheitsvoller Miene über die Schwelle trat.
    Stoffballen in jeder erdenklichen Farbe und den verschiedensten Materialien empfingen sie. Sie lagen überall, auf den Tischen, den hohen Regalen und selbst auf einigen Stühlen und Schemeln. Elisabeth ließ ihren Blick durch den eleganten Laden schweifen, der aus zwei großen Räumen bestand. Verkäufer und Assistenten huschten durch das Geschäft und bedienten mehrere Kundinnen.
    Sie besaß die Fähigkeit, wenn sie einen Raum betrat, sofort zu erkennen, wer von Bedeutung war, und auch jetzt machte sie gleich einen grauhaarigen Herrn in kerzengerader Haltung und einer Brille auf der Nase aus, der sich im Gespräch mit einer Dame befand. Das musste Mr Crockford sein.
    Ein Verkäufer war mit einem Lächeln auf sie zugekommen. »Guten Tag, Madam. Kann ich Ihnen helfen?«
    »Danke. Ich werde auf Mr Crockford warten«, sagte sie höflich, aber bewusst in einem Ton, der deutlich machte, dass sie alles andere für unter ihrer Würde hielt.
    »Natürlich!« Der Verkäufer nickte, und während sie beiläufig einige Stoffe musterte, bekam sie aus den Augenwinkeln mit, wie er eilig zu Mr Crockford schritt und ihm leise etwas sagte. Der Tuchhändler blickte zu ihr. Mit einer gewissen Genugtuung sah sie, dass der Verkäufer die andere Kundin weiterbediente und Mr Crockford wenige Augenblicke später zu ihr kam.
    »Guten Tag, Madam. Willkommen bei Crockford & Son. Wie kann ich Ihnen helfen?«, fragte er mit einem gewinnenden Lächeln und angenehmer Stimme.
    »Ich suche verschiedene Sommerstoffe – für Vorhänge und Bezüge und auch für einige Kleider«, erklärte Elisabeth.
    Er nickte – für einige Sekunden huschte ein irritierter Ausdruck über sein Gesicht, als er ihren Akzent vernahm. Dann fragte er sie nach den Farben und Einrichtungen der Räume und winkte sogleich einen Assistenten herbei, der auf seine Anordnung diverse Stoffe brachte. Der Tuchhändler zeigte ihr eine Reihe von Ballen, bevor er eine Seide in einem zarten Roséton holen ließ.
    »Dies hier ist ein besonderer Seidenstoff. Kühlend und von schmeichelnder Glätte, die nur hochwertigste Seide haben kann. Fühlen Sie …«, sagte Mr Crockford.
    Sie

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