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Die Schwestern von Sherwood: Roman

Die Schwestern von Sherwood: Roman

Titel: Die Schwestern von Sherwood: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claire Winter
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ihre Worte auch schon, denn sie konnte hören, wie er scharf einatmete.
    » Ablehnend? Ich? Wann sollte ich diesen Eindruck vermittelt haben? «
    »Als ich Sie nach der Sherwood-Legende gefragt habe!«
    Er schenkte ihr einen unergründlichen Blick. »Das war keine Ablehnung.«
    Melinda verkniff sich die Frage, wie man seine Reaktion dann hätte nennen sollen. Irgendetwas an seinem Verhalten war merkwürdig, dachte sie erneut.
    Sie schwiegen beide.
    »Haben Sie schon Pläne und wissen, was Sie am Wochenende genau machen werden, um Ihre Nachforschungen fortzusetzen?«, fragte er schließlich.
    »Nein, eigentlich nicht«, bekannte sie. Tatsächlich hatte sie sich darüber bisher nur wenig Gedanken gemacht. Sie wollte sich in der Gegend umschauen, um vielleicht mehr von den Plätzen zu entdecken, die auf den Bildern zu sehen waren, und sie wollte noch einmal mit Amy sprechen. Das war das Einzige, was sie wusste.
    »Nun, ich wünsche Ihnen auf jeden Fall viel Erfolg und eine schöne Zeit hier.« Der Wagen hatte vor dem Postbridge Inn gehalten.
    Er stieg aus, um dem Chauffeur die Tasche abzunehmen, die er ihr selbst reichte. Einen Moment lang standen sie sich in der Dunkelheit gegenüber, und sie merkte, wie ein kühler Wind um ihre Beine strich.
    »Passen Sie auf sich auf!«
    »Das haben Sie schon einmal gesagt.«
    »Und da meinte ich es genauso ehrlich wie dieses Mal«, erklärte er mit einem Lächeln. Er beugte sich vor und küsste sie auf die Wange. »Gute Nacht, Miss Leewald.«
    Sie konnte den herben Geruch seines Rasierwassers noch immer riechen, als er schon längst ins Auto gestiegen und davongefahren war. Aufgewühlt und ein wenig enttäuscht, dass er sie nicht gefragt hatte, ob sie sich am Wochenende treffen wollten, wandte sie sich zur Tür des Gasthauses um.
    63
     
    M rs Benson hieß sie so herzlich wie ein altes Familienmitglied willkommen.
    »War Ihre Fahrt gut? Mr Fletcher, unser Wissenschaftler, kommt erst am Montag wieder. Er ist oben in Belstone, um einige Bodenproben zu nehmen. Um diese Jahreszeit!« Sie schüttelte den Kopf ob solcher Unvernunft. »Und wie geht es mit Ihrer Arbeit voran?«
    »Gut.« Melinda lächelte und begrüßte auch Mr Benson, der sich am Ofen zu schaffen gemacht hatte und mit einem Tuch seine verrußten Finger sauber wischte, bevor er ihr die Hand reichte. »Schön, Sie zu sehen, Miss Leewald!«
    Nur Ned, der Knecht, brachte kaum mehr als ein kühles Nicken zustande, als er sie erblickte. Glücklicherweise war er gerade dabei, das Haus zu verlassen.
    Melinda aß etwas von der heißen Suppe, die Mrs Benson ihr brachte, und packte dann ihre Sachen aus. Es war erst kurz nach neun, und da sie nicht müde war, beschloss sie, noch auf einen Drink ins Oak Inn zu gehen.
    Nur ein paar vereinzelte Gäste waren an diesem Abend in dem Pub zugegen. Hinter der Theke konnte sie Amys roten Haarschopf erkennen.
    »Drüben in Tavistock gibt’s am Wochenende einen großen Jahrmarkt mit Festzelt. Da sind die meisten heute«, erklärte die Bedienung, als Melinda sich an die Bar setzte und sie darauf ansprach. Hinter ihr war ein Gast in den Pub gekommen, der die Aufmerksamkeit von Amy kurz ablenkte.
    »Und was treibt Sie erneut in unsere einsame Gegend?«, erkundigte sie sich dann.
    Melinda, die ein Ale bestellt hatte, erzählte ihr, dass sie sich entschlossen habe, etwas über die Sagen und Legenden im Dartmoor zu schreiben.
    Zu ihrer Verwunderung reagierte Amy nicht mit der erwarteten Begeisterung. »Tatsächlich?« Der Blick der Bedienung war erneut, beinahe ein wenig nervös, zu dem Mann geglitten, der gerade das Oak Inn betreten hatte und jetzt hinter ihnen allein in einer Ecke saß. Melinda bekam aus den Augenwinkeln mit, dass er zu ihnen herüberstarrte.
    »Erinnern Sie sich, dass wir über die Sherwood-Schwestern gesprochen haben?«, wandte sie sich zu Amy. »Könnten Sie mir darüber noch ein wenig mehr erzählen?«
    Ihre Frage löste eine seltsame Veränderung bei der Bedienung aus. Sie presste die Lippen zusammen und schüttelte den Kopf. »Darüber weiß ich nicht mehr«, erklärte sie und wandte sich brüsk ab.
    Überrascht öffnete Melinda den Mund. War das dieselbe Frau, die ihr und Mr Fletcher das letzte Mal so auskunftswillig von den beiden Schwestern erzählt hatte, die im Moor umgekommen waren? Was war geschehen?
    Amy war zum anderen Ende der Bar gegangen, wo sie vorgab, die Theke sauber zu wischen, aber Melinda blieb nicht verborgen, dass die Augen der Bedienung immer wieder

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