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Die Schwesternschaft

Die Schwesternschaft

Titel: Die Schwesternschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger R. Talbot
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immer zwischen null und drei Grad plus, aber er trug lediglich einen Gummi-Overall, Anglerstiefel und ein Paar Haushaltshandschuhe. Um die Kleider nicht zu verderben, deponierte sie Kirill, jedes Mal wenn er die Kammer betrat, in dem einzigen Einrichtungsgegenstand, der nicht direkt dem Verhör diente: ein kleiner, blumenverzierter Trog, der stets mit neuen, in unpersönliche Verpackungen eingeschweißten Overalls, Handschuhen und Stiefeln gefüllt war.
    Kirills Atem kondensierte, im Gegensatz zu Glebovs, nicht zu Dampfwolken. Es schien, als habe sich der Körper des Sibiriers perfekt an diesen Ort angepasst, als gehöre der Frost zu seiner Haut und hätte ihn, nach der Deaktivierung der Kälterezeptoren, in eine zu Eis erstarrte, furchterregende Kreatur verwandelt.
    Â»Können wir anfangen? Es ist kalt hier unten«, fragte der Mann hinter dem Vorhang.
    Kirill trat an den Tisch und ließ den Blick über die Gegenstände streichen. Seine Hände legten sich auf den Hammer. Obwohl Glebov fest gefesselt war, begann er zu zittern. Er versuchte zu schreien, aber aus seiner Kehle kam nur ein ersticktes Gurgeln.
    Â»Doktor Glebov«, sagte Kirill betont ruhig, »wenn man hier unten angekommen ist, genügt in der Regel die Vorstellungskraft, um sofort zu reden und unnützes Leiden zu vermeiden.«
    Â»Was wollt ihr von mir? Ich … ich bin ein Beamter der FONP , das könnt ihr nicht machen!«, jammerte der Mann. »Ihr werdet nicht ungeschoren davonkommen, ihr Mistkerle! Lasst mich sofort frei. Ich bin eine wichtige Person!«
    Kirill verzog keine Miene. »Hier werden keine gewöhnlichen Verbrecher hingebracht, sondern nur wichtige Personen«, erklärte er. »Wichtige Personen, auf die man, nach einvernehmlichem Beschluss, verzichten kann. Sie sind also gerade deshalb hier, weil Sie wichtig sind.«
    Glebov schnitt eine Grimasse.
    Kirill näherte sich dem Stuhl und hielt dabei den Hammer wie eine Reliquie.
    Glebov wechselte die Strategie. »Ich weiß nicht, was ihr von mir wollt …«, schrie er. »Ich bin der falsche Mann … Ihr seid dabei, einen Fehler zu begehen. Einen gewaltigen Fehler!«
    Â»Fangen wir mit einer einfachen Frage an«, sagte Kirill. »Runden Sie eigentlich bei Ihren Berechnungen?«
    Glebov starrte ihn an, als habe er nicht verstanden.
    Â»Nur zu, das ist nicht schwer«, wiederholte der Sibirier. »Runden Sie oder nicht?«
    Der Beamte sah sich um, als suche er nach einer Antwort. Er begriff nicht. Dann überwog seine pedantische Natur: »Bloß … bloß wenn die erzielten Ergebnisse über die dritte Dezimalstelle hinausgehen. Weshalb fragen Sie das?«
    Â»Ich wollte nur wissen, welches Ihre Vorlieben sind.«
    Â»Welches meine was? Ist Ihnen klar, was Sie da sagen?«
    Â»Ihre Vorlieben. Selbstverständlich ist uns das klar. Zweite Frage: Runden Sie auch im Privatleben?«
    Â»Nein!«, erwiderte Glebov prompt.
    Kirill trat einen weiteren Schritt auf den Stuhl zu und blieb dann erneut stehen. »Doktor Glebov, haben Sie jemals Arbeiten übernommen, die nicht im Zusammenhang mit der FONP standen? Arbeiten, die möglicherweise beim Aufrunden halfen?«
    Bei dieser Frage schluckte der Beamte ein paarmal. Wenn eine Persönlichkeit seines Ranges hier unten landete, lag offensichtlich etwas gegen sie vor. »Ja. Ich habe Arbeiten übernommen … aber ich habe niemals Daten der FONP preisgegeben. Auch habe ich nie mit Leuten zusammengearbeitet, die ihr in irgendeiner Form schaden könnten. Ist es nur das? Ich werde alles Geld zurückzahlen … nein, was sage ich … auch die Zinsen … ich werde alles tun, ich bekenne mich schuldig … aber bitte, lassen Sie mich hier raus.«
    Â»Doktor Glebov …«
    Â»Es reicht!«, unterbrach ihn der Beamte schreiend. »Ich habe bereits gestanden. Es ist unnötig …«
    Â»Haben Sie jemals die Beseitigung von Steuerinformationen begünstigt? Insbesondere im Zusammenhang mit der Ausstattung von umstürzlerischen Gruppierungen?«
    Glebov riss den Mund auf. Kirill baute sich mit an den Seiten baumelnden Armen vor ihm auf. Beim Anblick des Hammers, der bedrohlich am rechten Bein hinabhing, brach der Beamte in Tränen aus. »Ich habe Unterlagen gefälscht … aber ich wusste nicht … es war sehr viel Geld, und nichts davon sollte länger als zwei Tage in Russland bleiben. Ich schwöre, dass es

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