Die See Der Abenteuer
an-genommen. Es war kühl geworden, und die Kinder zogen warme Pullover über. Nach einer Weile sahen sie in der Ferne etwas Dunkles aus dem Wasser ragen.
»Da ist eine von den beiden Inseln«, sagte Bill froh. »Ich habe direkt darauf zugesteuert. Wir werden sie in kurzer Zeit erreicht haben.«
Bald darauf hielt das Boot neben einer einfachen Steinmole. Dort stand ein Fischer in einer langen blauen Wolljacke, der sehr überrascht von dem unerwarteten Besuch zu sein schien. Bill erklärte ihm kurz, was sie vor-hatten.
»Väjel söke Se?« fragte der Mann erstaunt. »Wo will ju denn schloape? Min Huske is to kleen for so väle.«
Lucy konnte kein Wort verstehen, aber die anderen errieten, was er meinte. »Holt die Zelte heraus!« wies Bill die Kinder an. »Wir wollen sie rasch aufbauen. Und dann werden wir die Fischerfrau bitten, uns etwas zu essen zu geben. Vielleicht können wir Milch und Butter bekommen, dann sparen wir unsere Vorräte.«
Sie bekamen reichlich zu essen und lagen bald danach auf Wolldecken in den Zelten. Die frische Seeluft hatte sie so müde gemacht, daß sie sofort einschliefen.
»Dä sin ja dammlich«, sagte der Fischer zu seiner Frau.
»Mit son finet Boot Väjel to söke, wo so väl Fisch doa sin!
Na, Väjel warre se bald genog sähne. Ih, dä sin ja dammlich!«
Die Vogelinsel
Das Frühstück am nächsten Morgen bestand aus Ha-ferflocken mit Sahne und gebratenen Heringen. Nachdem sie sich tüchtig satt gegessen hatten, brachen sie die Zelte ab und gingen wieder auf ihr Boot. Es hieß ‘Glücksstern’, und die Kinder fanden den Namen sehr schön.
Mit Kiki konnten die Fischersleute sich nicht anfreunden. Sie hatten noch niemals einen Papagei gesehen und fanden es unheimlich, daß er wie ein Mensch sprach.
Ängstlich mieden sie seine Nähe und fürchteten offenbar seinen scharfen, gebogenen Schnabel.
»Gott erhalte den König!« rief Kiki, der aus Erfahrung wußte, daß er damit gewöhnlich Eindruck machte. Aber gleich darauf fügte er hinzu: »Weg ist der König!« und verdarb damit natürlich wieder alles.
Nachdem die Zelte auf dem Boot verstaut waren, ging die Fahrt weiter. Rasch glitt das Boot durch die Wellen.
Die Sonne brannte heiß. Das Meer schimmerte in einem klaren, durchsichtigen Blau, und Tausende von flimmern-den Lichtpünktchen tanzten darüber hin.
Lucy tauchte die Hand ins Wasser, ließ die Finger träge durch das kühlende Naß gleiten und sah glücklich zu Bill hinüber, der am Steuer stand. »Werden wir denn heute zu den Vogelinseln kommen, Bill?« fragte sie.
»Natürlich«, sagte Bill und ließ das Boot noch schneller über das Wasser fliegen, so daß der aufspritzende Gischt sie vollkommen einhüllte. Die Kinder jubelten und konnten gar nicht genug davon bekommen. Wie herrlich das kühlte!
Nachdem sie so ein paar Stunden lang über das Wasser gebraust waren, rief Jack plötzlich: »Die Inseln! Seht ihr dort die kleinen Klümpchen am Horizont? Das müssen die Vogelinseln sein.«
Bald bekamen sie eine Menge verschiedener Vögel auf dem Wasser und in der Luft zu sehen. Aufgeregt rief Jack ihre Namen. »Da ist ein Wasserscherer, übrigens ein guter Name, nicht wahr? Und da ist ein Tordalk und dort ein Eisalk!«
Die Knaben, die sehr bewandert in der Bestimmung von Vögeln waren, fielen vor Eifer fast über Bord. Die Vögel hatten überhaupt keine Angst vor dem geräuschvollen Boot, sondern schaukelten ruhig weiter auf dem Wasser und wichen kaum aus, wenn es sich ihnen näherte.
»Da ist eine Krähenscharbe!« schrie Jack. »Seht doch nur, sie schwimmt unter Wasser und fängt gerade einen Fisch. Wie wendig sie im Wasser ist! Und beim Fliegen stellt sie sich so unbeholfen an. Ach, hätte ich doch nur meinen Fotoapparat zur Hand!«
Kiki betrachtete die vielen fremden Vögel mit scheelen Blicken. Es gefiel ihm offenbar gar nicht, daß Jack sich so für sie interessierte. Als eine große Möwe mit mächtigen Schwingen langsam über das Boot segelte, schoß er kreischend auf sie zu und schlug einen Purzelbaum in der Luft. Die Möwe erschrak, stieß einen entsetzten Schrei aus und erhob sich senkrecht nach oben. Sogleich ahmte Kiki ihren Schrei haargenau nach. Die Möwe mußte wohl denken, dieser merkwürdige Vogel sei ein entfernter Verwandter von ihr. Sie umkreiste ihn eine Weile und stieß dann plötzlich auf ihn hinunter. Aber Kiki wich geschickt aus und ließ sich auf Jacks Schulter nieder. Wieder ließ er den Möwenschrei hören. Die Möwe warf noch einen
Weitere Kostenlose Bücher