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Die See des Schicksaals

Die See des Schicksaals

Titel: Die See des Schicksaals Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Moorcock
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wieder über Elric herein, und er hörte mit ungewohnter Klarheit die Schreie der Seeleute und das Zischen der reptilienartigen Wilden, und als er aus seinem Versteck spähte, sah er, daß mindestens die Hälfte der Mannschaft tot war, hingestreckt von den Keulen der Angreifer.
    An Deck eilte Smiorgan auf ihn zu. »Ich hielt dich für tot, Elric! Was war mit dir?« Er war offensichtlich erleichtert, den Freund noch am Leben zu sehen.
    »Ich habe mich um Hilfe von einer anderen Ebene bemüht - aber sie scheint sich nicht einzufinden.«
    »Ich glaube allmählich, daß wir verloren sind. Am besten schwimmen wir flußabwärts und suchen dort ein Versteck im Dschungel«, sagte Smiorgan.
    »Was ist mit Herzog Avan? Ist er tot?«
    »Er lebt. Aber unsere Waffen haben auf die Geschöpfe keine Wirkung. Das Schiff wird bald sinken.« Smiorgan begann zu taumeln, als sich das Deck neigte, und griff hastig nach einem hängenden Seil, während sein Schwert an der Handgelenkschnur baumelte. »Sie greifen gerade am Heck an. Wir können dort ins Wasser springen.«
    »Ich habe mit Herzog Avan eine Vereinbarung«, erinnerte Elric den Inselbewohner. »Ich kann ihn nicht im Stich lassen.«
    »Dann kommen wir alle um!«
    »Was ist das?« Elric neigte angespannt lauschend den Kopf.
    »Ich höre nichts.«
    Es war ein Sirren, das allmählich tiefer wurde und zu einem Dröhnen anschwoll. Jetzt hörte Smiorgan das Geräusch ebenfalls und begann nach der Ursache zu suchen; unsicher drehte er den Kopf hin und her. Plötzlich hielt er den Atem an und deutete nach oben. »Ist das die Hilfe, die du dir gewünscht hast?«
    Eine riesige Wolke war zu sehen, ein schwarzer Schatten vor dem Himmel. Da und dort wurde die Sonne grellfarbig reflektiert - blau, grün oder rot in satten Tönungen. Die Geschöpfe wirbelten auf das Schiff zu, und der Kampf verebbte auf beiden Seiten. Die Streiter blickten zum Himmel auf.
    Die Fluggebilde ähnelten riesigen Libellen, und die Intensität und Vielfalt ihrer Färbung war atemberaubend. Die Flügel erzeugten das sirrende Geräusch, das nun an Lautstärke zunahm und schriller wurde, je näher die riesigen Insekten kamen. Als die Reptilienwesen erkannten, daß der Angriff ihnen galt, stolperten sie auf ihren langen Beinen rückwärts und versuchten das Ufer zu erreichen, ehe die Rieseninsekten sich auf sie stürzen konnten.
    Doch für eine Flucht war es längst zu spät.
    Die Libellen ließen sich auf den Wilden nieder, bis ihre Körper nicht mehr zu sehen waren. Das Fauchen wurde lauter und nahm eine beinahe qualvolle Note an, während die Insekten ihre Opfer niederdrückten und sie unter ihren Stacheln eines qualvollen Todes sterben ließen.
    Manchmal tauchte ein Storchenbein aus dem Wasser auf und strampelte hilflos einen Augenblick lang in der Luft herum. Doch nach kurzer Zeit schon wurden die Schreie der Reptilienwesen vom unheimlichen Summen der Insekten überdeckt, so wie ihre Körper von den Insektenkörpern eingehüllt worden waren.
    Herzog Avan, das Schwert noch in der Hand, rannte schwitzend an Deck. »Ist das dein Werk, Prinz Elric?«
    Elric verfolgte befriedigt die Szene, während die anderen sichtlich angewidert waren. »Ja«, antwortete er.
    »Dann danke ich dir für deine Hilfe. Das Schiff ist an einem Dutzend Stellen leckgeschlagen, das Wasser dringt sehr schnell ein. Ein Wunder, daß wir noch nicht untergegangen sind. Ich habe Befehl gegeben zu rudern und hoffe, daß wir es noch zur Insel schaffen.« Er deutete flußaufwärts. »Da vorn - man kann sie gerade erkennen.«
    »Was ist, wenn es dort noch mehr solcher Wilden gibt?« fragte Smiorgan.
    Avan lächelte grimmig und deutete auf das entferntere Ufer. »Sieh doch!« Ein Dutzend oder mehr Reptilien floh auf langen Beinen in den Dschungel; sie hatten das Schicksal ihrer Kameraden beobachtet. »Ich glaube, die werden es sich gut überlegen, ehe sie uns noch einmal angreifen.«
    Die riesigen Libellen stiegen wieder in die Luft empor, und Avan wandte sich angewidert ab, als er sah, was sie im Wasser zurückließen. »Bei den Göttern, deine Zauberei ist scheußlich, Prinz Elric!«
    Elric lächelte und zuckte die Achseln. »Aber auch wirksam, Herzog Avan.« Er steckte sein Runenschwert ein. Die Klinge schien nur widerwillig in die Scheide zu gleiten und stöhnte beinahe abwehrend.
    Smiorgan blickte auf die Waffe. »Die Klinge scheint in Kürze wieder eine Mahlzeit zu brauchen, Elric, ob du es möchtest oder nicht.«
    »Zweifellos wird sie im Wald Nahrung

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