Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Seele des Feuers - 10

Die Seele des Feuers - 10

Titel: Die Seele des Feuers - 10 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
nachsichtig machte. »Und woher sollen sie wissen, daß du meine Frau bist? Ihre Blicke werden nie bis zu deinem Gesicht gelangen.«
    »Hör auf, Dalton du wirst unerträglich langweilig. All die anderen Frauen werden Kleider wie dieses tragen. Das ist jetzt Mode. Du bist ständig so mit deiner neuen Arbeit beschäftigt, daß du nichts über die vorherrschenden Sitten weißt. Ich dagegen schon. Ob du es glaubst oder nicht, dieses Kleid ist konservativ im Vergleich zu denen, die andere tragen werden. Ich würde mich nicht trauen, ein so gewagtes Kleid zu tragen wie diese Frauen – ich weiß, wie du sein kannst –, aber ich möchte auch nicht fehl am Platze wirken. Niemand wird sich etwas dabei denken, höchstens vielleicht, daß die Frau der rechten Hand des Ministers ein wenig spießig ist.«
    Kein Mensch würde sie für ›spießig‹ halten. Sie würden denken, sie wolle allen zeigen, daß sie für Verlockungen offen war.
    »Du kannst ein anderes Kleid anziehen, Teresa. Das Rote mit dem VAusschnitt. Darin kann man immer noch genug … genug von deinem Busen sehen. Das Rote kann wohl kaum als spießig gelten.«
    Sie drehte ihm den Rücken zu und verschränkte schmollend ihre Arme. »Vermutlich macht es dir Spaß, mich zu zwingen, ein häßliches Kleid zu tragen und mit ansehen zu müssen, wie alle anderen Frauen hinter meinem Rücken darüber tuscheln, ich kleidete mich wie die Gattin eines einfachen Gouverneursgehilfen. Das rote Kleid habe ich getragen, als du noch ein Niemand warst. Ich dachte, du würdest dich freuen, mich in meinem neuen Kleid zu sehen und so zu wissen, daß deine Frau mit der Mode der bedeutenden Frauen hier mithalten kann. Jetzt jedoch werde ich hier nirgendwo mithalten können. Ich werde die langweilige Gattin des Adjutanten des Ministers sein, kein Mensch wird auch nur mit mir sprechen wollen, ich werde nie Freunde finden.«
    Dalton holte tief Luft und ließ sie langsam wieder ab. Er sah, wie sie mit dem Knöchel eines Fingers gegen ihre Nase tupfte. »Tess, werden die anderen Frauen auf dem Fest wirklich so etwas tragen?«
    Sie wirbelte herum und strahlte ihn von unten herauf an. Ihm fiel auf, daß ihr Gesichtsausdruck sich gar nicht so sehr vom strahlenden Lächeln des hakenischen Mädchens unten in der Küche unterschied, als er sie aufgefordert hatte, den Minister kennenzulernen.
    »Selbstverständlich werden die anderen Frauen so etwas tragen. Nur daß ich nicht so schamlos bin wie sie, deswegen ist es nicht ganz so offenherzig. Ach, Dalton, du wirst schon sehen. Du wirst stolz auf mich sein. Ich bin stolz auf dich. Nur auf dich, Dalton. Für einen so wichtigen Mann wie dich ist eine Gattin von ganz entscheidender Bedeutung. Ich wahre deine Stellung, wenn du nicht zugegen bist. Du hast keine Ahnung, wie Frauen sein können – kleinlich, eifersüchtig, ehrgeizig, intrigant, hinterhältig und treulos. Ein geschickt gewähltes, gehässiges Wort zu ihrem Gatten, und schon ist es in aller Munde. Ich werde dafür sorgen, daß eine solche gehässige Bemerkung, sollte sie gemacht werden, rasch verklingt und niemand wagt, sie weiterzuerzählen.«
    Er nickte. Er wußte sehr wohl, daß Frauen ihren Gatten Informationen und Tratsch zutrugen. »Vermutlich.«
    »Du hast stets behauptet, wir seien Partner. Du weißt, ich beschütze dich. Du weißt, wie hart ich dafür arbeite, daß du an jeden Ort paßt, an den wir uns begeben. Du weißt, ich würde nie etwas tun, um unsere Ziele zu gefährden. Du hast mir stets versprochen, mich an die besten Orte zu bringen, wo man mich als allen Frauen gleichgestellt akzeptieren wird. Und du hast dein Versprechen wahr gemacht, mein Gemahl. Das war mir stets klar gewesen, deshalb habe ich eingewilligt, dich zu heiraten. Ich habe dich zwar stets geliebt, aber ich hätte dich niemals geheiratet, hätte ich nicht an deine Zukunft geglaubt. Wir sind aufeinander angewiesen, Dalton. Habe ich mir je einen Fehltritt geleistet, wenn wir an einem neuen Ort ankamen?«
    »Nein, Tess, niemals.«
    »Glaubst du, ich würde es leichtfertig tun, jetzt, an einem so wichtigen Ort wie diesem? Wo du an der Schwelle zu wahrer Größe stehst?«
    Teresa war die einzige, der er seine kühnen, ehrgeizigen Ziele und seine verwegensten Pläne anvertraute. Sie kannte seine Absichten, und sie verspottete ihn nie deswegen. Sie glaubte an ihn.
    »Nein, Tess, das würdest du gewiß nicht alles aufs Spiel setzen. Dessen bin ich sicher.« Er wischte sich mit der Hand über das Gesicht und seufzte.

Weitere Kostenlose Bücher