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Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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kann?«
    Cornelius wehrte ab. »Ich habe für Euch nicht mehr getan, Eminenz, als ich für den mindesten meiner Patienten getan hätte. Und es gelang mit Gottes Hilfe. Ihr schuldet mir nichts.«
    »Gibt es denn gar nichts, was ich Euch geben kann, um meine Dankbarkeit zu zeigen? Seid nicht so bescheiden, lieber Doktor! Seht Euch die da drüben an.« Er wies zu den Kapitularen hinüber, die einträchtig beisammenstanden und die Szene beobachteten. »Jeder von denen würde seine rechte Hand geben, wenn er nur die Hälfte von meiner Manneskraft hätte, was, meine Freunde?« Er lachte dröhnend.
    Die Männer machten etwas säuerliche Mienen, stimmten aber zu. Der Kleine mit dem Spitzbart wandte sich mit angewidertem Gesicht ab und sah demonstrativ aus dem Fenster.
    »Also, sagt an!«
    »Eminenz, ich habe wirklich nur meine Pflicht getan.« Cornelius war die Situation peinlich.
    Dornheim gab sich geschlagen. »Nun gut, junger Freund, wenn Euch derzeit nichts einfällt, was ich für Euch tun kann, dann vielleicht später. Diese Herren und der da droben seien meine Zeugen: Ihr habt fortan bei mir einen Wunsch frei. Was es auch sei, zögert nicht, mich mein Versprechen zur rechten Zeit einlösen zu lassen. Es ist mir ein Bedürfnis und wird mir eine Freude sein.«
    »Ich danke Euch, Eminenz. Darf ich mich nun zurückziehen?«
    Der Fürstbischof winkte den Mohren zu sich. »Caspar wird Euch hinausbegleiten. Mit Gott.«

    Cornelius ging neben dem dunkelhäutigen Lakaien durch die Gänge des Geyerswörth. Er hatte zwar in Italien schon Mohren gesehen, aber noch nie aus dieser Nähe. Verstohlen musterte er ihn von der Seite. Der Junge war nicht besonders groß, schlank und sehnig, und von schmaler, zierlicher Statur. Sein Alter war schwer zu schätzen, vielleicht achtzehn oder neunzehn. Er hatte dickwulstige Lippen, große dunkle Augen, eine breite Nase und mehrere eingeritzte Schmucknarben auf Stirn und Wangen, die wie senkrechte dünne Striche aussahen. Die kurzgeschorenen schwarzen Haare legten sich wie dichte Wolle um seinen runden Schädel. Cornelius fragte sich, ob der Mohr unter seiner schwarzen Hülle genauso aussah, wie Menschen mit weißer Haut, oder ob er sich auch innerlich von ihnen unterschied. Hatte sein Blut dieselbe Farbe?
    Der Junge erriet seine Gedanken, sagte aber nichts. Er war es gewohnt, dass man ihn ansah wie ein merkwürdiges Tier. Gleichmütig geleitete er den Arzt bis in den Schlosshof und sah zu, wie er durch die Schlupfpforte die Residenz verließ. Dann begab er sich wieder in die Schlafstube des Fürstbischofs, die sein Zuhause war.

Mohrenapotheke, 11.November 1626
    Komm her, du feines Vögelchen, und lass dich zerteilen! Und wehe, du bist zäh!«
    Abdias Wolff schob die knusprige Gans vom Bratspieß auf ein Brett und begann damit, sie mit geübten Schnitten zu zerlegen. Johanna trug derweil eine Schüssel mit dampfendem Kraut auf und verteilte Gewürzwecken.
    Es war Martinstag, und wohl in jeder Bamberger Familie, die es sich leisten konnte, kam zu Ehren des mildtätigen Heiligen heute ein Gänsebraten auf den Tisch. Dorothea hatte den Vogel das ganze Jahr über täglich mit dickem Kleiebrei geschoppt und gestopft, damit er fett und schwer wurde und Sankt Martin alle Ehre machte. Jetzt legte sie die würzig duftenden Fleischportionen auf eine große zinnerne Platte und stellte diese in die Mitte des Esstisches. Alle nahmen Platz, bekreuzigten sich und falteten die Hände.
    Antoni leierte »Komm Herr Jesus, sei unser Gast … «
    »Entschuldigt bitte, aber ich hab’s nicht eher geschafft!« Hans Schramm hängte seinen regennassen Umhang an den Türhaken, fuhr sich mit allen zehn Fingern durchs feuchte Haar und setzte sich neben Johanna auf die Bank. »Die Straßen sind schlammig, und ich bin erst spät von Zeil weggekommen.« Schramm griff nach dem Weinbecher, der vor ihm stand, und nahm durstig einen großen Schluck. Seine Finger waren blauschwarz von Tinte. »Ich bin den ganzen Tag nicht zum Essen und Trinken gekommen, so viel ist grad zu tun.«
    Johanna legte ihrem Verlobten einen Schöpfer Kraut und eine Gänsekeule vor, und auch die anderen bedienten sich. »Was ist denn los in der Schreiberei, dass du in letzter Zeit dauernd aus Bamberg fort und bei den Weinhäckern arbeiten musst?«
    Schramm schluckte den Bissen Gänsefleisch hinunter, an dem er gerade gekaut hatte. »Habt ihr’s denn noch nicht gehört?« Er lutschte Daumen und Zeigefinger ab. »Zu Zeil brennen sie Hexen!«
    »Um Gottes

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