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Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Seelen im Feuer: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabine Weigand
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Fäusten geballt. »Es muss doch ein Mittel gegen diesen Wahnsinn geben.«
    »Wir haben schon vor zwei Monaten ein Schreiben an den Reichshofrat heimlich aus der Stadt geschafft«, entgegnete Flock müde. »Bisher kam keine Antwort. Wer weiß, ob es überhaupt angekommen ist.«
    »Einer von uns muss selber gehen«, sagte Kircher mit plötzlicher Entschlossenheit.
    Flock winkte ab. »Ihr wisst so gut wie ich, dass keiner, der als Gegner der Prozesse bekannt ist, die Stadt verlassen kann.«
    »Keiner außer mir.« Kircher stand auf. »Wenn das Jesuitenkollegium mich mit einer Mission betraut und wegschickt. Dornheim wird einen Teufel tun und sich mit der Gesellschaft Jesu anlegen.«
    Flock und Johanna hoben gleichzeitig fragend die Augenbrauen.
    »Ja«, fuhr der Pater fort, »unser Collegium überlegt schon lange, sich in der Hexensache Rat von einem der klügsten Köpfe unseres Ordens zu holen, von Adam Tanner. Er lehrt derzeit im Tirolischen, in Hall. Und er ist ein eingeschworener Feind der Verfolgungen.«
    »Ihr meint, man würde Euch schicken, obwohl man doch einen Brief schreiben könnte?« Johanna runzelte skeptisch die Stirn.
    Kircher reckte entschlossen das bärtige Kinn vor. »Es war ein Teil der Überlegungen, mich persönlich nach Hall reisen zu lassen. Ich kann Bruder Tanner von meinen Erfahrungen als Hexenbeichtiger berichten.«
    Flock schöpfte wieder ein wenig Mut. »Aber es muss bald sein, sehr bald«, drängte er.
    Kircher nickte. »Ich weiß. Und vorher brauchen wir noch einen guten Plan. Denn«, er sah Flock in die Augen, »ich werde nicht allein gehen.«
    »Wer soll noch mitkommen?«, fragte Flock.
    »Du.« Johanna hatte verstanden. »Heinrich, du musst zum Reichshofrat nach Wien. Du und mein Vater. Pater Kircher wird dich aus der Stadt hinausschmuggeln, nicht wahr, Pater?«
    Kircher lächelte.
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage«, protestierte Flock. »Ich geh nicht weg, solange die Thea in Haft ist.«
    Johanna nahm beschwörend seine Hand. »Heinrich, sei vernünftig. Dort kannst du ihr besser helfen als hier. Außerdem: Du könntest sehr bald der Nächste sein, den sie ins Malefizhaus bringen. Es nützt niemandem etwas, wenn du auch noch angeklagt wirst. Und ich bin ja auch noch da. Ich werde dafür sorgen, dass die Thea alle Hilfe bekommt, die möglich ist.«
    »Eure Schwägerin hat recht«, schaltete sich Kircher ein.
    Flock schüttelte den Kopf, dann starrte er eine Weile stumm vor sich hin. »Ich muss darüber nachdenken«, sagte er. »Gebt mir einen Tag Zeit.«

    Gegen Mittag, nachdem sie ihren Schwager überredet hatte, wenigstens eine Kleinigkeit zu essen, ging Johanna heim. Vor der Apotheke wartete bereits Cornelius.
    »Ich weiß es schon«, sagte er bedrückt. »Oh, Hanna … Und ausgerechnet jetzt muss ich fort.«
    »Fort? Wohin denn und warum?« Nein, nicht auch dies noch, dachte sie.
    »Zu Würzburg ist die Rachenbräune ausgebrochen. Sie haben dort von meiner Behandlungsmethode gehört, und der Fürstbischof Philipp von Ehrenberg hat seinen Vetter gebeten, mich dorthin zu schicken. Heute Morgen hab ich den fürstbischöflichen Befehl erhalten, mich sofort auf den Weg zu machen. Ich kann mich nicht weigern.«
    Sie senkte den Kopf. »Natürlich nicht.«
    »Herrgott, ich komme mir vor wie ein Fahnenflüchtiger. Aber ich muss doch helfen.« Mit hängenden Schultern folgte er Johanna in die Offizin und sah zu, wie sie zwei Säckchen mit Fieberrinde in ein Stück Wachstuch einschlug. »Das ist alles, was ich noch habe«, sagte sie. »Aber ich werde sofort nach Amsterdam schreiben, damit sie mehr davon nach Würzburg schicken.« Sie war den Tränen nahe und sah ihn nicht an. Er brauchte nicht zu merken, wie nah ihr der Abschied ging. Sie wusste, es würde Wochen dauern, bis er zurückkäme. Aber sollte er das überhaupt? War das klug? Schließlich schwebte er in der gleichen furchtbaren Gefahr wie die anderen Verfolgungsgegner in der Stadt, und nun eröffnete sich ihm eine Möglichkeit, dieser Gefahr zu entrinnen. Ja, war es – um Theas willen – nicht sogar besser, er würde mit den anderen nach Wien zum Reichshofrat gehen? Sie verschnürte das Päckchen und schob es ihm hin. »Hör zu«, sagte sie und versuchte, ihrer Stimme Festigkeit zu verleihen. »Du darfst nicht wiederkommen. Dies ist dein Weg in die Sicherheit, und … « Es war mehr, als sie an diesem Tag ertragen konnte. Sie schwankte, wandte sich ab und schlug die Hände vors Gesicht.
    Mit zwei Schritten war er bei ihr,

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