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Die Seelenburg

Die Seelenburg

Titel: Die Seelenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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von Gunter. Nicht weit entfernt war der Friedhof.
    Dort hatten sich einige Menschen versammelt. Es fand eine Beerdigung statt.
    Jane schritt durch das kleine Tor, sah die ersten gepflegten Gräber und die sorgfältig geharkten Wege. Sie hörte die Worte des Priesters, der von Tod, Vergänglichkeit, aber auch von ewigem Leben sprach. Er bemühte sich, nicht im Dialekt zu reden, so daß Jane das meiste verstand, was er sagte.
    Es waren nur wenige Menschen anwesend, was Jane Collins an sich wunderte, denn wenn jemand aus dem Ort starb, nahmen normalerweise alle an der Beerdigung teil.
    Jane war schon vorher der schwere dunkelblaue Mercedes aufgefallen, der in der Nähe der Friedhofsmauer stand. Sie hatte das Kennzeichen nicht gesehen, rechnete jedoch damit, keinen Einheimischen vor sich zu haben.
    Ihr Blick glitt über die Trauergemeinde.
    Ein breitschultriger Mann fiel ihr auf, der dichtes dunkelbraunes Haar hatte, ein sonnenbraunes Gesicht und jettschwarze Augen. Der Mann hatte die Lippen fest zusammengepreßt, und Jane sah seinen Blick plötzlich auf sich gerichtet.
    Sie schauderte. Wer war dieser Mann?
    Die Detektivin ging ein paar Schritte zur Seite, so daß sie sich außerhalb des Blickwinkels befand.
    Neben einem hochgewachsenen Mann blieb sie stehen, der eine Hornbrille trug und auf den Sarg starrte, der soeben in die Erde gelassen wurde. Der Mann war bleich. Hin und wieder zuckten seine Wangenknochen.
    Jane beschloß, ihn anzusprechen.
    »Kannten Sie den Toten?« erkundigte sie sich mit leiser Stimme.
    Der Mann drehte den Kopf. »Es ist eine Tote.«
    »Aus dem Dorf?«
    »Nein, Fräulein, eine Fremde.«
    »Und wie hat sie geheißen?« Janes Stimme zitterte ein wenig.
    »Wald, Celine Wald, glaube ich…«
    Jane Collins hatte das Gefühl, im Boden versinken zu müssen.
    Sekundenlang schloß sie die Augen, und alles Blut wich aus ihrem Gesicht. »Sind Sie sicher?«
    »Ja, ich habe Sie doch selbst gefunden.«
    Jane nickte.
    »Celine war eine Bekannte von mir.«
    »Das tut mir leid. Sind sie extra zur Beerdigung hergekommen?« fragte der Mann.
    »Nein, sie hatte mir geschrieben.«
    »Dann sind Sie Jane Collins?«
    »Das stimmt.« Überrascht schaute die Detektivin den Fremden an. Nie hätte sie vermutet, daß man hier ihren Namen kennen würde. »Woher wissen Sie das?«
    »Es ist eine traurige Geschichte, Fräulein Collins. Wir könnten uns gleich bei einer Tasse Kaffee zusammensetzen. Ich habe Ihnen da wohl einiges zu erzählen.«
    »Wenn Sie meinen.«
    »Ich heiße übrigens Carlo Lei.«
    »Meinen Namen kennen Sie ja.«
    Dann schwiegen beide, um die Beerdigung nicht mehr zu stören. Jane bekam wohl noch mit, wie der andere Fremde mit hastigen Schritten davonging, und die Detektivin glaubte, um seinen Mund ein spöttisches Lächeln zu sehen. Sie stieß Carlo Lei an und deutete über ihre Schultern. »Kennen Sie den Mann, Herr Lei?«
    Carlo schaute hin und schüttelte den Kopf. »Den kenne ich nicht. Aber ich bin auch nicht von hier.«
    Wenig später war ein Automotor zu hören. Der schwere Mercedes schoß davon. Jane stellte sich auf die Zehenspitzen. So konnte sie über die Mauer hinwegschauen. Der Wagen fuhr bis zum Dorfende und verschwand. Wenig später konnte Jane ihn jedoch wieder sehen. Er rollte eine Serpentinenstraße hoch. War das Ziel des Fahrers vielleicht die Burg?
    Jane frage Carlo Lei nach der Burg.
    »Ja, die gibt es. Allerdings war ich noch nie dort. Ich habe gehört, daß sich da ein sehr reicher Mann eingenistet hat.«
    »Bei ihm hat Celine Wald gearbeitet.«
    »Das hat die Polizei auch festgestellt.«
    »Und sonst nichts?«
    »Nein! Soviel ich weiß.«
    Wenig später löste sich die Beerdigung auf. Jane fröstelte, als sie neben Carlo Lei zurück in den Ort ging. Der Mann lenkte seine Schritte auf eine kleine Konditorei zu. »Hier gibt es den besten Kaffee. Der Besitzer wird auch Sir Archibald genannt.«
    »Er heißt doch Rihm«, sagte Jane. Sie hatte das Schild gesehen.
    »Spitznamen hat hier jeder.«
    Eine Glocke läutete, als sie das kleine Café betraten. Sir Archibald selbst stand hinter der Theke und schaute voller Stolz auf seine selbst gefertigten Pralinen, die nicht nur ein Gaumen-, sondern auch ein Augenschmaus waren.
    Er begrüßte Jane und auch Carlo. Der Leiter des Supermarkts stellte Jane als eine Freundin von Celine Wald vor.
    »Darf ich Ihnen mein Beileid aussprechen?« murmelte der Zuckerbäcker.
    »Danke.«
    »Jetzt wollen wir uns erst einmal stärken«, schlug Carlo Lei vor und

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