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Die Seelenburg

Die Seelenburg

Titel: Die Seelenburg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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grauhaariger Mann, kam lächelnd zu uns und fragte nach unseren Wünschen.
    Ich bestellte Kaffee für mich, und Suko nahm Tee.
    Beides wurde schnell gebracht. Ich zündete mir eine Zigarette an und schaute mich um. Dabei traf sich mein Blick mit dem des anderen Gastes.
    Der Mann nickte mir zu.
    »Sie sind Engländer?« sagte er dann.
    »Ja, das hört man, nicht?«
    Der Mann zündete sich eine Zigarette mit weißem Filter an. »Es kommen selten Engländer in diese Gegend«, erklärte er. »Die meisten fahren in die größeren Orte wie Davos oder St. Moritz. Aber heute war bereits eine Landsmännin von Ihnen da.«
    »England ist groß«, meinte ich.
    »Sie kam aus London.« Der Mann trank einen Schluck. »Ich habe mich mit ihr unterhalten, eine sehr nette Frau. Sie wollte zur Beerdigung einer Freundin.«
    Ich sah, wie Suko aufhorchte, und auch mich interessierte plötzlich das Gespräch. »Wer ist denn begraben worden?«
    »Auch eine Fremde. Ihr Name lautete Celine Wald.«
    Fast hätte ich durch die Zähne gepfiffen. Suko und ich tauschten einen bedeutenden Blick, den der Mann am Nebentisch bemerkte, denn er fragte.: »Kannten Sie die Tote?«
    »Ja.«
    »Dann sind Sie leider zu spät gekommen. Aber ihr Unfall hat sich herumgesprochen.«
    »War es denn ein Unfall?« wollte ich wissen.
    »Die Polizei sagt es.«
    »Aber Sie sind nicht davon überzeugt?«
    »Ich habe die Tote gefunden, doch meine Meinung ist an sich unwichtig.«
    »Und die Lady aus London?«
    »Oh, sie hat sich sehr für die Todesursache ihrer Freundin interessiert. Wenn mich nicht alles täuscht, ist sie sogar hoch zur Burg gefahren. Dort kam die Tote nämlich her. Sie hat für Gordon Schreiber, den Besitzer, gearbeitet.«
    In diesen wenigen Minuten hatten wir schon allerhand erfahren. »Auch uns interessiert Schreiber«, sagte ich.
    »Dann kennen Sie die Lady vielleicht?«
    »Sagen Sie den Namen.«
    »Jane Collins.«
    Fast hätte ich mich am Kaffee verschluckt. Das durfte doch nicht wahr sein! Auch Suko machte ein erstauntes Gesicht. Mit allem hätten wir gerechnet, nur damit nicht.
    Jane Collins hier! In einem Ort, den kaum ein Mensch kennt. Welche Verbindungen gab es denn für sie?
    »Mir scheint, daß Sie die Lady kennen«, sagte der Mann.
    Ich nickte. »Und wie. Jane Collins und ich sind gute Bekannte.«
    »Da kann man Ihnen gratulieren.«
    »Und sie ist allein hoch zur Burg gefahren?«
    »Ja, sie wollte sich bei Schreiber erkundigen, denn sie glaubte nicht so recht an die Unfalltheorie.«
    »Dann käme als Alternative nur noch Mord in Frage«, stellte ich fest.
    Der Mann nickte. Dann berichtete er, wie er die Frau gefunden hatte. Die Umstände kamen mir in der Tat recht seltsam vor, und auch ich stolperte über die beiden Schatten, die er gesehen hatte. Wir erfuhren auch, daß der Erzähler Carlo Lei hieß und in Lenzerheide wohnte.
    »Zurückgekehrt ist Miss Collins noch nicht?« wollte ich von ihm wissen.
    »Nein.«
    »Waren Sie denn schon mal auf der Burg?«
    Carlo schüttelte den Kopf. »Nie, obwohl ich mich hier sehr gut auskenne.«
    »Hat das einen besonderen Grund?«
    »Eigentlich nicht, aber irgendwie meiden die Einheimischen die alte Burg.«
    »Warum?« Ich trank meine Tasse leer. »Spukt es dort vielleicht?«
    »Das kann ich nicht sagen. Außerdem gibt es die Gespensterburgen ja nur in Ihrem Land. Es kann daher kommen, daß sich die Burg fast nie im Besitz eines Einheimischen befand. Immer wieder ist sie von Ausländern erworben worden oder stand die meiste Zeit leer. Jetzt hat Gordon Schreiber sie gekauft.«
    »Und zu seinem Wohnsitz erkoren?«
    »Nicht zu seinem ständigen«, erklärte mir der Mann. »Er lädt nur sehr oft Gäste ein, und da munkelt man auch einiges.«
    »Was denn?«
    »Ich weiß nicht, ob Sie der Klatsch der Einheimischen interessiert. Zudem könnten Sie ja selbst Gäste von Herrn Schreiber sein.«
    »Das sind wir nicht.«
    »Aber Sie wollen hin?«
    »Möglich.«
    »Nun, es ist so, Mister…«
    Ich stellte Suko und mich vor.
    »Wie gesagt, diese Burg stand oft leer und wechselte häufig die Besitzer. Der jetzige allerdings ist den meisten Dorfbewohnern suspekt. Vor allen Dingen deshalb, weil über ihn allerlei Gerüchte kursieren. Spaziergänger, die nahe der Burg entlang gewandert sind, wollen Schreie gehört haben, sahen Feuer brennen, na ja, dort soll es wild zugehen.«
    »Sie meinen Partys.«
    »Genau, aber bestimmte. Sie wissen schon, was ich damit sagen will, Herr Sinclair.«
    »Natürlich.«
    »Ich wollte Ihre

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