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Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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befreit und nutzte
seinen Vorteil, in dem er mit seinem gesamten Gewicht Lukas niederdrückte,
während er gleichzeitig versuchte, an die Pistole heranzukommen. Die lag aber
genau unter seinem Opfer begraben. Lukas spürte sie unangenehm in seine Leber
stechen und hoffte inständig, dass sie tatsächlich nicht von alleine losging.
Verzweifelt bemühte er sich den Angreifer abzuschütteln. Doch die auf seiner
Wunde klebende Serviette mit dem roten Fleck fungierte als wunderbare
Zielscheibe: Erbarmungslos holte Gabriel mit der rechten Faust aus und hämmerte
sie ihm direkt darauf. Auch wenn Lukas durch seinen früher ausgeübten Boxsport
hart im Nehmen war, der Schlag reichte, dass er kurz außer Gefecht gesetzt
wurde. Der Vollstrecker spürte die nachlassende Gegenwehr seines Opfers und
rutschte sofort von ihm herunter, um Lukas an seinem Ledergürtel zu packen und
vom Tisch zu zerren. Lukas stöhnte benommen auf und klammerte sich reflexartig
mit beiden Händen am Tisch fest, um genau das zu verhindern. Warmes klebriges
Blut lief über sein Gesicht. Wenn er vorhin noch keine Gehirnerschütterung
hatte, spätestens jetzt. Der Angreifer schaffte es, Lukas mit einer heftigen
Bewegung zur Seite zu bugsieren. Bevor er
reagieren konnte, schnappte sich Gabriel die Waffe vom Tisch und setzte sie mit
einer raschen Bewegung an Lukas Schläfe. In den Augen des Killers blitzte es
triumphierend auf. Der junge Jesuit fühlte das kalte Metall an seinem Kopf und
schlagartig war er wieder voll da. Geistesgegenwärtig schaffte er es noch,
"Rabea, hau ab" zu brüllen, während er den tödlichen Schuss
erwartete. Der Finger des Vollstreckers krümmte sich bereits am Abzug...
    Lukas
kniff die Augen zusammen, als es einen heftigen Schlag tat, doch er spürte die
eindringende tödliche Kugel nicht. War das der Tod, schnell und schmerzlos, das
Leben ausgelöscht in einem Wimperschlag? Verwundert registrierte er, dass sein
Gehirn trotzdem irgendwie arbeiten musste, da er sich sonst diese Frage
überhaupt nicht hätte stellen können. Er versuchte seine Augen zu öffnen und
blinzelte vorsichtig. Auch seine Nervenbahnen schienen noch Bewegungsbefehle
entgegenzunehmen und der Gedanke ließ ihn die Augen endgültig aufreißen. Das
erste was er sah, war das, was er zuletzt gesehen hatte: Nämlich den direkt vor
ihm stehenden Gabriel, der die Waffe auf ihn gerichtet hielt. Jedoch war dessen
allzu schönes Gesicht in einem überraschten Ausdruck erstarrt und der Blick
glasig. Langsam, wie in Zeitlupe sank die Hand des Killers herab. Seine Finger
lösten sich von der Waffe, die laut auf die Steinfliesen des Wohnzimmers
krachte. Der Vollstrecker sackte langsam auf die Knie, kippte zur Seite weg und
gab Lukas den Blick frei auf Rabea. Sie hatte direkt hinter dem Mörder
gestanden und bebte geradezu vor Zorn. In ihrer hoch erhobenen Hand hielt sie
einen eisernen Schürhaken, allzu bereit, ein weiteres Mal auf ihr Opfer
einzuschlagen. Ihr schwerer Zopf hatte sich gelöst und die rote seidene Flut,
die sich nun bis auf ihre Hüften ergoss, umrahmte das bleiche Gesicht mit den
übergroßen smaragdgrünen Augen, die wütende Blitze schleuderten. In ihrer
Raserei wirkte sie auf Lukas wie eine vom Olymp herabgestiegene, antike
Rachegöttin.
    "Dieses
verdammte Rambo-Schwein“, schimpfte Rabea und stampfte heftig mit dem Fuß auf.
Nachdem sie einmal tief Luft geholt hatte, wetterte sie weiter: "Da wird
sich unser Commissario aber freuen, wenn wir ihm noch `ne Leiche präsentieren
können.“ Achtlos warf sie den nun nutzlos gewordenen Schürhaken in den Kamin. „Ich
verstehe nicht, wie sich der Kerl so schnell befreien konnte. Ich weiß, dass
ich ihn richtig gefesselt habe. Alles klar bei dir oder fehlt dir etwas?“,
erkundigte sie sich bei ihm besorgt.
    "Na
ja, etwas wackelige Knie, aber froh zu leben. Das ist heute schon das zweite
Mal, dass ich dir mein Leben verdanke." Ihm war etwas schwindelig, aber
der Adrenalinstoß hatte dafür gesorgt, dass er wieder einigermaßen fest auf den
Beinen stand.
    "Gern
geschehen, Lukas. Reiner Eigennutz, ich habe noch einiges mit dir vor, weißt
du?", versuchte Rabea ihre Gefühle mit einem matten Lächeln zu
überspielen. Auch ihr zitterten die Knie. Sie hatte Angst davor, den Gedanken
zu Ende zu führen, was hätte geschehen können, wenn sie nur eine Sekunde langsamer
gewesen wäre ...
    "Ist
er wirklich tot?", erkundigte sich Lukas beinahe flüsternd.
    "Mausetot,
ich hab ihn voll erwischt", erwiderte Rabea

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