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Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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meinem lieben Freund Gabriel
haben Sie ja bereits Bekanntschaft geschlossen. Kommen wir also gleich zur
Sache. Gabriel ist ein Experte in der persönlichen Informationsbeschaffung,
wenn Sie wissen, was ich meine? Um es deutlicher auszudrücken: Es gibt keine
Schmerzschwelle, die er noch nicht überschritten hat. Ich mache es kurz: Sie
sagen mir, was ich wissen will und ich lasse sie gehen, wenn ich habe, was ich
haben will. Obwohl unser Freund Gabriel hier zutiefst enttäuscht wäre, wenn Sie
ohne seine freundliche Mithilfe ihr Wissen ausplauderten. Also: Wo sind die
Dokumente Bentivoglios?"
    Mit
einer Kopfbewegung hatte der Protektor Gabriel angewiesen, nur Rabea den Knebel
abzunehmen.
    Diese
legte sofort los: "Lassen Sie den armen Pater hier gehen, er hat mit der
ganzen Angelegenheit nichts zu tun. Er ist mir nur zufällig gefolgt. Er ist ein
Niemand."
    Pater
Simone bäumte sich auf und gab trotz des Knebels einen empörten Laut von sich. Der
Protektor beachtete ihn nicht weiter: "Aha. Sie scheinen jedoch genau zu
wissen, um was es geht. Dann beantworten Sie meine Fragen und verschwenden
nicht weiter meine Zeit. Was den Pfaffen angeht, glaube ich Ihnen kein Wort.
Der Mann ist Jesuit. Das sind die schlimmsten Wölfe von allen, Schakale Gottes“,
stieß er hasserfüllt hervor.
    "Ich
bin genauso wenig gut auf die Katholen zu sprechen wie Sie, aber glauben Sie
mir, dieser hier ist tatsächlich harmlos. Für Leib und Seele ungefähr so
gefährlich wie eine Stubenfliege. Lassen Sie ihn gehen und ich erzähle Ihnen,
was Sie wissen wollen. Der Pater weiß weder, wer sie sind, noch hat er Sie
gesehen. Er kann Sie nicht verraten. Also, wie ist es? Haben wir einen
Deal?", blieb Rabea hartnäckig.
    Während
sie sprach, wurde Pater Simone neben ihr immer unruhiger und stampfte sogar
zornig mit den Füßen auf. Er trug noch immer seine offenen Sandalen, deshalb
verursachte er auf dem nackten Felsboden nur ein leises Patschen. Allein die
ungestüm ausgeführte Geste ließ seine ganze aufgestaute Wut erahnen. Während
das grelle Neonlicht die Gesichter aller Anwesenden gespenstisch fahl wirken
ließ, leuchtete das Gesicht Simones dunkelrot. Rabea konnte ihn zwar nicht
sehen, aber die Vibrationen seines Zorns schwappten bis zu ihr. Verstand dieser
Narr denn nicht, dass sie versuchte, ihn zu retten?
    Doch
der Protektor ließ sich so oder so nicht täuschen: "Ich glaube, unser
Brüderchen hier würde sehr gerne etwas sagen. Was meint Rapunzel dazu? Soll ich
ihm den Knebel abnehmen oder möchten Sie ihre Märchenstunde fortsetzen und
weiter meine Zeit vergeuden?"
    Der
Vollstrecker hatte auf einen Wink hin Simones Knebel abgenommen. Der Jesuit
keuchte und schien kurz davor zu hyperventilieren.
    "Simone,
halt den Mund, wir …", rief Rabea laut. Weiter kam sie nicht: Gabriel
verpasste ihr mit vollem Schwung eine brutale Ohrfeige und sie wäre vom Stuhl
gekippt, wenn er ihn nicht mit einer lässigen Geste aufgefangen hätte. Rabea
schmeckte den metallischen Geschmack von Blut auf ihrer Lippe. Simone fuhr beim
Klatschen der Ohrfeige empört von seinem Stuhl hoch, aber seine Intervention
wurde sofort vom Vollstrecker gebremst, der ihm beinahe beiläufig die Waffe
über den Hinterkopf zog. Benommen sank er auf den Stuhl zurück.
    "Genug
jetzt", befahl der Protektor. "Ich sehe, die Herrschaften sind sich
nicht einig. Gabriel, bring unseren wackeren Bruder Tuck in die FK, wie
besprochen. Ich wünsche den beiden Herren viel Spaß", fügte er in
liebenswürdigem Konversationston an, als ob Gabriel und Simone im Begriff standen,
sich gemeinsam zu einer fröhlichen Party zu verabschieden.
    Ein
diabolisches Grinsen breitete sich auf dem Gesicht des Vollstreckers aus, der
Befehl war ganz nach seinem Geschmack. Er packte Simone grob am Arm und zerrte
den hilflos Gefesselten vom Stuhl. Dem Armen rann ein kleines Rinnsal Blut über
die Stirn herab, aber er hatte sich soweit wieder gefangen. Am Arm des
Vollstreckers hinaus stolpernd, wandte er Rabea nochmals seinen Kopf zu, so als
wollte er etwas sagen, aber er war erneut geknebelt worden.
    "Nur
Mut, Simone. Es wird alles gut", rief ihm Rabea mit fester Stimme
hinterher, obwohl sie selbst nicht daran glaubte.
    "So,
nun zu uns beiden." Rabea hörte wie eine leicht klemmende Schublade
aufgezogen und dann mit einem Rumpeln wieder verschlossen wurde. Dann wurde ein
Stuhl gerückt und der Unbekannte nahm ihr gegenüber Platz.
    Zutiefst
beunruhigt hakte Rabea nach: "Was hat ihr so genannter Vollstrecker

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