Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)
mit
Pater Simone vor? Und was bedeutet FK?“
Bevor
der Protektor auf ihre Fragen eingehen konnte, erschien einer seiner
Mitarbeiter mit einer dringenden Nachricht. Der wütenden Reaktion nach war es
keine gute und die beiden verließen gemeinsam den Raum. Rabea blieb vorerst mit
der tiefen Sorge um Pater Simone alleine zurück.
Den
gefesselten Pater hinter sich her zerrend, stieß Gabriel mit seinem Stiefel
eine weitere Stahltür auf. Er blieb kurz stehen und nahm dem Gefangenen
Augenbinde und Knebel ab. In dem Licht, dass vom hell erleuchteten Gang in den
Raum drang, fiel Pater Simone zunächst nur eines auf: Boden, Wände, Decke waren
alle aus purem Felsgestein, so dass der Raum wie eine dunkle, bedrohliche Höhle
wirkte.
Gabriel
schleuderte Pater Simone grob gegen die eine Wand.
"Sie
rühren sich nicht vom Fleck", befahl er ihm. Er entzündete eine Fackel und
entflammte nach und nach weitere, bis der Raum ringsum in flackerndes Licht
getaucht wurde.
Schon
beim Betreten der Kammer hatte Pater Simone geahnt, was ihm blühte und mit
jeder neuen Fackel legte sich mehr und mehr der dunkle Schatten der Furcht auf
seine Seele. Seit er als 14-jähriger von Crucios Bande zusammengeschlagen und
so lange mit glühenden Zigarettenkippen gefoltert worden war, bis er ihnen das
Versteck seines großen Bruders Sebastiano verraten hatte, hatte er gewusst,
dass der Tag kommen würde, an dem Gott ihn zur Begleichung seiner Schuld
aufrufen würde. So war sie nun gekommen, seine Stunde der erneuten Prüfung, die
er seit seiner Kindheit herbei gefleht und doch so weit weg gesehnt hatte, wie
nur irgend möglich. Drei Tage nach seinem Verrat hatte sein Bruder tot vor
ihrer Schwelle gelegen. Sie hatten Sebastiano verstümmelt und ihm die Zunge
herausgeschnitten und um den Hals hing ein Schild: "Verräter."
Sebastiano wollte aus der Bande aussteigen, nachdem deren Methoden immer
brutaler geworden waren. Er bereute seine Jugendsünden und wollte Priester
werden. Seither verfolgte Simone das Schild mit dem Wort "Verräter"
und er lebte Sebastianos Traum. Er, der kleine Bruder, war an seiner statt
Priester geworden.
Simone
spürte zwar, wie die Bestie Angst um ihn herum schlich, doch er besann sich
jetzt auf Gott und sprach ein kurzes Gebet. Sofort spürte er, wie Mut und
Zuversicht in ihn zurückströmten. Gott war bei ihm. Er würde stark sein und
sich seinem Peiniger gegenüber keine Blöße geben. Betont munter bemerkte er deshalb
nun: "Myrrhe und Weihrauch! Das nenne ich aber einmal eine ungemütliche
Kemenate. Da hat ihr Innenarchitekt wohl einen besonders miserablen Tag
erwischt?"
Gabriel,
der auf Simones Reaktion beim Anblick der spärlichen, aber für sich sprechenden
Einrichtung gewartet hatte, reagierte unwillig. Die flapsige Bemerkung
entsprach nicht seinen Erwartungen und er schien sich zu fragen, ob der dicke
Pater vielleicht noch die Augenbinde umgebunden hatte. Diesem würde das Witzeln
schon noch vergehen. Er selbst betrachtete den Raum, der einem Foltergefängnis
der gefürchteten spanischen Inquisition getreulich nachempfunden war, mit
liebevollem Besitzerstolz.
"Wissen
Sie, was Menschen mit den Ameisen gemein haben?", fragte er Simone nun,
während er ihm die Handfesseln abnahm und mit vorgehaltener Pistole zu einem
langen, schweren Holztisch dirigierte. An dessen vier Enden war je ein dicker
Lederriemen befestigt, jene wiederum waren mit einer Vielzahl hölzerner
Zahnräder unterschiedlichster Größen verbunden. Verblüfft registrierte Simone
die originalgetreue, mittelalterliche Streckbank, durch die sich, den
zahleichen winzigen Löchern nach, bereits Generationen von Holzwürmern genagt
hatten.
"Nun,
ich denke, es sind die einzigen Lebewesen auf Erden, die gegen ihre Artgenossen
Krieg führen", antwortete Simone auf Gabriels Frage, während er fasziniert
die Details der Streckbank studierte. Kurz schien es, als hätte er seine
missliche Lage völlig vergessen.
Gabriel,
dem nicht entging, dass seinem Opfer vor Angst noch nicht die Knie
schlotterten, erwiderte mit boshaftem Grinsen: "Korrekt, aber es geht noch
weiter. Es gibt da eine Baumameise im Amazonas-Gebiet. Sie haben eine
außergewöhnliche Foltermethode entwickelt, um eine vielfach größere Beute als
sie selbst zur Strecke zu bringen. Sie bauen fingerdicke Fallen mit vielen
kleinen Löchern und warten im Inneren, bis sich ein leckerer Happen in Form
einer Heuschrecke darauf niederlässt. Dann halten sie deren Füße von innen
fest, und so kann
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