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Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Seelenfischer (Seelenfischer-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hanni Münzer
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rührte sich jedoch
nicht vom Fleck. "Aber, ihre Haare…", brach es aus ihm heraus.
    "Ganz
genau. Es sind nur Haare, das hat nichts zu bedeuten. So was wächst
wieder", erwiderte er in einem Ton, als müsste er einem kleinen Kind etwas
erklären. "Mann, lass sie liegen, Lukas. Wir haben dafür keine Zeit. Wir
müssen Rabea suchen.“ Lukas rührte sich immer noch nicht.
    "Beim
Barte des Propheten“, fluchte Jules und packte ihn grob am Arm. Wenige
Zentimeter von seinem Gesicht entfernt zischte er: "Entweder du kommst
jetzt mit, Jesuit, oder ich suche sie alleine, dann hast du genügend Zeit, um über
Rabeas Haaren zu flennen. Also, was ist?"
    "Schon
gut", Lukas straffte sich. "Es war nur der erste Schock. Weiter."
Sie hatten ungefähr die Hälfte des linken Ganges geschafft, als sich ihnen
plötzlich die Schritte von zwei Männern näherten, die lautstark diskutierten.
Jules und Lukas hatten sich rechtzeitig in eine der engen Zellen gedrückt und
warteten, bis die beiden Stimmen sich in die entgegengesetzte Richtung
entfernten. Dann verließen sie den Raum und schlichen weiter, als sie plötzlich
hinter sich Rufe hörten. Jemand lief mit leichtem Schritt in ihre Richtung,
dicht gefolgt von den schweren Stiefeln zweier Männer. Jules und Lukas sahen
sich noch erstaunt an, als bereits Rabea an ihnen vorbeischoss. Jules packte
die junge Frau geistesgegenwärtig am Arm und schubste sie zusammen mit Lukas in
die nächstgelegene Zelle. Die beiden Streithähne von vorhin bogen genau in dem
Moment um die Ecke des Nebenganges, als Jules die Türe schloss. Für
Wiedersehensfreude blieb keine Zeit; Jules nahm die gefährliche Situation
sofort in die Hand. Er winkte Lukas, sich wie er an die andere Seite der Tür zu
stellen, da es nicht lange dauern würde, bis die Männer die Zelle auf der Suche
nach Rabea überprüfen würden. Ihr wiederum bedeutete er mit wenigen
Handzeichen, sich an die gegenüberliegende Wand zu stellen, so dass sie den
Männern sofort ins Auge fallen würde. Nicht lange und einer der Verfolger
öffnete die Tür mit einem Tritt seines Stiefels. Seine Augen funkelten bei
ihrem Anblick triumphierend auf. Dann betrat er die Zelle. Leider machte der
zweite Mann keinerlei Anstalten, ihm zu folgen. Stattdessen blieb er davor
stehen, seine Waffe auf Rabea gerichtet.
    Rabea
erfasste die brenzlige Situation sofort. Lukas und Jules mussten den
Überraschungseffekt nutzen, um die beiden Männer gleichzeitig zu überwältigen,
dem zweiten Wächter durfte keine Möglichkeit bleiben, einen Schuss abzufeuern
und damit Alarm auszulösen. Blitzschnell suchte sie nach einer Eingebung, wie
sie den zweiten Mann in die Zelle locken konnte. Das begehrliche Aufflackern in
den Augen des Eintretenden brachte sie schließlich auf die rettende Idee: Die
Rangordnung zwischen den beiden Männern schien klar definiert. Während der
eine, Typ bulliger Schläger, die ihm hilflos ausgelieferte Beute mit den Augen
verschlang, wartete der zweite, das Musterexemplar des kleinwüchsigen
Süditalieners ab, offenbar daran gewöhnt, seinem Kumpel bei allen
Unternehmungen den Vortritt zu lassen.
    Rabeas
Idee erforderte ihren vollen körperlichen Einsatz. Sie war zwar ihres schönsten
Schmuckes, ihrer rotgoldenen Haarfülle beraubt, aber in einer aufreizenden
Bewegung warf sie ihren Kopf zurück und hob die Arme, um damit ihre festen
Brüste zu betonen. Gleichzeitig verlagerte sie ihre Hüften in einer kaum
wahrnehmbaren Bewegung. Die Wirkung war verblüffend: Von einer Sekunde auf die
andere hatte sich das gerade noch in die Enge getriebene Wild, in eine
verführerische Sirene verwandelt. Sie hauchte dem in der Tür verharrenden Mann
zu: "Na, willst du etwa deinem Kumpel das Vergnügen ganz alleine
gönnen?"
    Welcher
Mann, noch dazu ein Italiener, der einen Ruf zu verteidigen hatte, konnte einem
solchen Angebot widerstehen? Der Mann fiel prompt darauf herein. Derart
ermutigt setzte Rabea noch einen drauf und sank mit einer geschmeidigen
Bewegung seitlich auf den Steinboden, um den Schlägertyp, dem ihre schamlose
Aufforderung an seinen Partner ein ärgerliches Grunzen entlockt hatte, zu
zwingen, sich zu ihr hinunter zu beugen. Die ganze Zeit über konnte Rabea dabei
den brennenden Blick von Lukas auf sich spüren, der sich sichtlich darüber
mokierte, wie mühelos sie in die Rolle der schamlosen Dirne geschlüpft war.
    Rabeas
Plan ging auf. Lüstern beugte sich der bullige Wächter zu ihr herab, hektisch
mit einer Hand an seiner Hose zerrend, um

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