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Die Seemannsbraut

Die Seemannsbraut

Titel: Die Seemannsbraut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Kent
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Reparaturen ausführen konnte.
    Er faßte die einzige Fregatte ins Auge. Es war leicht zu verstehen, daß der Kommandant der
Mouette
sich hatte täuschen lassen, denn es bedurfte schon mehr als nur einer fremden Flagge, um eine in England gebaute Fregatte zu tarnen. Bolitho wußte, daß die
Consort
am Medway vom Stapel gelaufen war, in der Nähe von Herricks Heim. Ob der jetzt wohl auch daran dachte?
    Zwölf Linienschiffe. Das Flaggschiff an der Spitze war schon von Parris identifiziert worden, der es von früher kannte. Es war die mit neunzig Kanonen bestückte
San Mateo,
Flaggschiff von Admiral Don Alberto Casares, der die spanischen Geschwader in Havanna befehligte. Casares mußte die Rolle der
Hyperion
beim Handstreich auf Puerto Cabello kennen. Und einige seiner Schiffe hatten wahrscheinlich auch die Schatzschiffe nach Spanien geleiten sollen.
    Bolitho beobachtete die
Intrepido,
vormals
Consort.
Die beiden Gegner hatten wenigstens etwas gemeinsam: jeder besaß nur eine Fregatte.
    Er hörte Parris zu den Signalfähnrichen sagen: »Es wird noch eine Weile dauern.«
    Bolitho schaute die beiden Jünglinge an, die ihre Augen vom Feind kaum loszureißen vermochten. Es war schlimm für jemanden, der noch nie eine Schlachtlinie zu Gesicht bekommen hatte. Erst nach Stunden würden sie einander nähergekommen sein. Bei den Saintes hatte es den ganzen Tag gedauert. Erst lugten nur die Mastspitzen über den Horizont, dann wuchsen sie immer höher und zogen die Schiffsrümpfe nach sich, bis die Flotte schließlich die gesamte Wasserfläche zu bedecken schien. Ein Leutnant, der von jenem Gefecht nach Hause berichtete, beschrieb die französische Flotte als »über den Horizont steigend wie die gepanzerten Ritter von Agincourt.« Das hatte die Situation genau getroffen.
    Bolitho ging zur Vorkante und überblickte das Batteriedeck. Die Männer waren bereit. Die Stückführer hatten die besten Kugeln und Kartätschen ausgesucht; sie waren für die erste, doppelt geladene Breitseite bestimmt. Diesmal würden beide Schiffsseiten gleichzeitig zu feuern haben, denn sie wollten die feindliche Linie durchbrechen. Danach war jedes Schiff auf sich selbst gestellt.
    Die besten Schützen der Seesoldaten, die Major Adams finden konnte, standen schon oben in den Gefechtsmarsen mit einigen Kanonieren, welche die Drehbassen bedienten. Die Masse der Seesoldaten war achtern angetreten. Noch kauerten sie nicht hinter den Hängemattsnetzen, um den Feind aufs Korn zu nehmen, sondern warteten in sanft schwankenden Reihen. Sergeant Embree und seine Korporale sprachen leise miteinander, ohne die Lippen zu bewegen. Penhaligon und seine Gehilfen hielten sich mit zwei Ersatzleuten beim Ruderrad auf.
    Abgesehen vom Rauschen der See und dem gelegentlichen Klatschen des großen Besansegels über dem Poopdeck war alles still, nachdem der Spielzug aufgehört hatte. Das feindliche Flaggschiff war jetzt viel nähergekommen. Man bemerkte bereits die Sonnenreflexe auf Degen und Bajonetten. Männer schwärmten in die Wanten des Vormastes, andere stiegen auf die Kanonen und schauten dem sich nähernden Geschwader entgegen.
    Der spanische Admiral mochte damit rechnen, daß sein Gegner in Schlachtlinie Schiff gegen Schiff kämpfen wollte. Aber damit hätten seine neunzig Geschütze gegen die alte
Hyperion
gestanden. Bolitho lächelte grimmig. Den Gefallen würde er ihm nicht tun.
    Es wäre sogar unklug, in der ersten Phase das überladene Heck der
San Mateo
zu kreuzen. Wenn
Hyperion
beim Durchbrechen der gegnerischen Linie manövrierunfähig geschossen wurde, mußte das die nachfolgenden Schiffe durcheinanderbringen, und Herrick war dann sich selbst überlassen, um sich mit lediglich drei Schiffen auf eigene Faust zu schlagen.
    Bolitho befahl: »Signal an
Tybalt:
Sie soll sich hinter
Olympus
setzen, das gibt der Herrick-Linie mehr Gewicht.« Die Flaggen flitzten hoch, aber er behielt weiter das große spanische Flaggschiff im Auge.
    Keen konnte offenbar seine Gedanken lesen. »Darf ich vorschlagen, daß wir die spanische Schlachtlinie hinter dem dritten oder vierten Schiff durchstoßen?«
    Bolitho lächelte. »Je weiter weg von der Schönen, umso besser, jedenfalls bis wir deren Übergewicht etwas ausgeglichen haben.«
    Jenour bei den Signalgasten hörte Bolithos gelassene Antwort.
    War seine Ruhe nur ein Bluff, oder glaubte er wirklich, er könne gegen so viele gewinnen? Jenour dachte an seine Eltern und wie er das alles in seinem nächsten Brief an sie schildern

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