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Die Segel von Tau-Ceti

Die Segel von Tau-Ceti

Titel: Die Segel von Tau-Ceti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael McCollum
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denn so sehr von der Art und Weise, wie die meisten Menschen durchs Leben gehen? Befolgen die Leute die Gesetze etwa aus dem Grund, weil sie von ihnen überzeugt sind oder weil ein Verstoß strafbewehrt ist?«
    »Ich werde später darauf zurückkommen, ja? Ich muss mir erst noch ein paar Gedanken dazu machen. Aber in der Zwischenzeit könnten Sie mich doch dem Dirigenten vorstellen? Ich würde ihm gern ein Kompliment machen, so virtuos wie er den Taktstock schwingt ...«
    Rosswin saß Eli Guttieriz am Tisch gegenüber und hörte zu, wie der Linguist sein phelanisches Vokabular übte. Der Akzent des Menschen war grauenhaft, aber es wurde langsam besser. Rosswin war beeindruckt. Trotz der Behauptung, dass das Erlernen der menschlichen Sprache eine leichte Übung für die Phelaner gewesen sei, erinnerte er sich noch daran, wie schwer er sich vor vielen Zyklen damit getan hatte. Es hatte zunächst den Anschein gehabt, als ob er nie einen ganzen Satz zustande bekäme.
    »Sehr gut, Professor«, sagte er, als Guttieriz die Übung beendete. »Wir werden Sie noch mit der Eröffnungsansprache der nächsten Sitzung des Schiffs-Rats betrauen, wenn Sie weiterhin solche Fortschritte machen.«
    Trotz seiner scheinbaren Ungerührtheit war Eli über dieses Kompliment sichtlich erfreut.
    »Ich glaube, das genügt für eine Sitzung«, sagte Rosswin. »Sollen wir uns nun dem nächsten Thema zuwenden, der scheinbar endlosen Reihe von Fragen, um deren Beantwortung Ihre Leute zu Hause Sie gebeten haben?«
    Guttieriz lachte. Er wirkte normalerweise kühl und steif in der Gesellschaft anderer Leute, aber den alten Phelaner mochte er. Sie waren in vielerlei Hinsicht seelenverwandt. »Nicht scheinbar endlos, Rosswin. Tatsächlich endlos! Es schaudert mich bei der Vorstellung, wie viele Fragen allein im Datenstrom zu uns unterwegs sind.«
    »Ja, Neugier ist der stärkste aller menschlichen Charakterzüge. Wenn wir unsere Schnauzen über Wasser halten wollen, treffen wir am besten eine Auswahl.«
    Eli griff in seinen Beutel und holte ein Aufzeichnungsgerät und einen Ausdruck mit den zahlreichen Fragen heraus, die die Experten zu Hause stellten. Rosswin verbrachte zwanzig Minuten mit der Beantwortung der Fragen. Sie reichten von der Organisationsform der phelanischen Wirtschaft bis hin zur Fruchtbarkeitsrate bei den phelanischen Frauen im gebärfähigen Alter.
    Schließlich war ihre zugeteilte Zeit fast um. »Hier ist noch eine Frage von Professor Pierce«, sagte Eli. »Er ist der Astrophysiker, der die Starhopper baute.«
    »Ja«, erwiderte Rosswin, »Ich bin über die Leistungen von Professor Pierce im Bilde. Was möchte er denn wissen?«
    »Er bittet um Daten über die Tau-Ceti-Nova und fragt, ob Sie wüssten, wodurch sie verursacht wurde.«
    Rosswin hob die Hände und drehte die Handflächen nach außen. »Wir hatten eigentlich gehofft, dass Ihre Astronomen bereits so weit wären, um es uns erklären zu können.«
    »Weit gefehlt«, sagte Eli, hakte die Frage ab und überflog die Liste noch einmal, um sie dann wegzulegen. Erst dann bemerkte er, dass die Frage von Pierce noch eine zweite Frage beinhaltete. »Ah, noch etwas. Unsere Astronomen haben in den ersten paar Stunden der Nova ein Defizit von zwei Komma fünf Prozent in der Lichtkurve festgestellt. Danach stimmte sie genau mit der Theorie überein. Pierce fragt, ob Ihre eigenen Beobachtungen vielleicht Licht in diese Diskrepanz bringen würden.«
    Rosswin ließ sich diese Frage fast fünf Sekunden durch den Kopf gehen, bevor er darauf reagierte. »Ich bin kein Astronom, Professor Guttieriz. Ich werde Erkundigungen einholen. Nun muss ich aber an einer Konferenz teilnehmen, und Sie haben - glaube ich - einen Termin an einer unserer Schulen, die Standard unterrichten.«
    Eli suchte die Computerausdrucke zusammen, anhand derer er das Vokabular der Phelaner studiert hatte, und verabschiedete sich von Rosswin. Der blieb zunächst einmal sitzen. Nur ein anderer Phelaner hätte ihm seine Aufregung angemerkt.
    »Habt Ihr das gehört?«, fragte er nicht übermäßig laut.
    »Ich habe es gehört«, erwiderte Faslorn. Der Schiffskommandant war durch Rosswins Notsignal verständigt worden — mit einer Methode, die die Menschen nicht in Betracht gezogen hatten. Er hatte die Aufzeichnung von Rosswins Gespräch mit Eli wiedergegeben und besonders auf die belastende Frage und die unverbindliche Antwort von Rosswin geachtet.
    »Versteht Ihr die Bedeutung?«
    »Nur zu gut. Glaubst du, dass sie Verdacht

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