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Die Sehnsucht der Konkubine

Die Sehnsucht der Konkubine

Titel: Die Sehnsucht der Konkubine Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Furnivall
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Ich schon wieder.«
    »Genossin Iwanowa, ich hab dir gestern schon gesagt – und all die anderen Tage auch –, dass ich keinerlei Handhabe besitze, Kontakt zu dieser Person aufzunehmen.«
    »Aber das hier ist das internationale Verbindungsbüro. Das ist doch genau eure Aufgabe. Verbindungen herstellen. Dann müsst ihr doch Kontakte zu allen kommunistischen Parteien der Welt haben.«
    »Das ist korrekt.«
    »Warum also nicht mit …«
    »Ich hab dir bereits gesagt, dass das nicht möglich ist. Hör auf, meine Zeit zu verschwenden, Genossin.«
    Er war einer der Männer, die ständig in Bewegung sind, die zucken, an sich herumnesteln oder mit den Fingern auf den Tisch trommeln. Heute war sein Schnurrbart an der Reihe. Mit dem langen Nagel seines kleinen Fingers fuhr er ausgiebig durch seinen üppigen Wuchs, und Lydia fragte sich, ob er wohl beides – den Nagel und den Schnurrbart – so lang wachsen ließ, um dieses innere Bedürfnis zu befriedigen. Aber warum war er überhaupt so nervös? Vielleicht waren ja seine eigenen Papiere ebenso wenig überzeugend wie die ihren. Sie versuchte sich an einem Lächeln, um das Eis zwischen ihnen zu brechen, doch das Lächeln wurde rasch welk und erstarb. Das hatte sie schon öfter probiert und festgestellt, dass dieser Apparatschik vollkommen immun dagegen war.
    »Gibt es etwas, das dich amüsiert?«, erkundigte er sich barsch.
    »Nein, Genosse.«
    »Dann würde ich vorschlagen, du gehst wieder nach Hause.« Er nahm einen Federhalter zur Hand und begann mit der Kappe auf den Tisch zu trommeln.
    Lydias Wangen röteten sich. Sie hätte jetzt gehen müssen, denn das hier führte zu nichts. Sie schaute sich in der weitläufigen, überkuppelten Eingangshalle mit ihren vielen Quadratmetern Marmorboden um, die ganz bewusst dafür angelegt zu sein schien, Menschen einzuschüchtern. Dicke Marmorsäulen waren mit blutroten Flaggen und Spruchbändern dekoriert, auf denen stand: ZUSAMMEN WERDEN WIR KÄMPFEN , UND ZUSAMMEN WERDEN WIR DEN SIEG DAVONTRAGEN .
    Kämpfen. Den Sieg davontragen. Der Kommunismus schien in einen ständigen, aufreibenden Kampf verwickelt zu sein. Einen Kampf sogar mit sich selbst. Schritte klackten auf dem Boden, während Schreiber und adrett gekleidete Sekretärinnen wie emsige Arbeitsameisen zwischen ihren Büros hin und her liefen, stapelweise braune, gesichtslose Akten in den Armen, und Lydia fühlte sich schrecklich fehl am Platz.
    Sie hielt sich an der vorderen Kante des Tresens fest, um ihre Füße auf der Stelle zu halten. Plötzlich hatte sie das Gefühl, ihnen nicht trauen zu können, weil sie sich am liebsten auf dem Absatz umgedreht und weggelaufen wäre.
    » Poschaluista , bitte«, drängte sie ihn höflich.
    Er seufzte, nestelte an seiner Krawatte und bedachte sie mit einem gelangweilten Blick.
    »Sein Name ist Chang An Lo«, sagte sie. »Er ist Mitglied der Kommunistischen Partei Chinas, ein wichtiges Mitglied …«
    »Das hast du bereits gesagt.«
    »Ich möchte, dass ihr das Hauptquartier der Kommunistischen Partei Chinas in Shanghai kontaktiert und eine Nachricht für ihn hinterlasst.«
    »Das ist nicht meine Aufgabe.«
    »Wessen Aufgabe ist es dann?«
    »Meine nicht.«
    »Bitte, es ist wichtig. Ich muss Kontakt zu ihm aufnehmen und …«
    Ein kalter Windstoß wehte von der Straße herein und prickelte wie eisige Nadeln auf ihrer nackten Haut. Der Mann hinter dem Tresen legte schlagartig seine gleichgültige Miene ab und sprang schneller auf die Füße als ein aufgeschreckter Hase. Überrascht fuhr Lydia herum.
    Ein Mann Mitte dreißig warf gerade einem Bediensteten an der Tür seinen Ledermantel zu, und beide lachten über etwas, das er gesagt hatte. Dann kam er mit großen Schritten auf sie zu, seine klappernden Absätze brachten Leben in die momentane Stille der Eingangshalle, und sein gut geschnittener Anzug schwang elegant bei jeder Bewegung, die er machte. Was Lydia jedoch als Allererstes an ihm auffiel, das war sein Haar. Es war dick, drahtig und kurz geschnitten und von einem noch wilderen Rotton als das ihre. Während er auf den Empfangstisch zuschritt, schaute sie rasch in die andere Richtung. Ein Blick in die leuchtend grauen Augen mit den kupferroten Wimpern hatte genügt, um zu wissen, dass das kein Mann war, der sich von ihren Erzählungen in die Irre führen lassen würde. Und von ihren Papieren auch nicht.
    Ohne sich etwas anmerken zu lassen, begann sie den Rückzug anzutreten.
    »Genosse Vorsitzender Malofejew«, sagte der Mann am

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