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Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht der Nacht: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Feehan
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»Ich glaube, dich zu küssen war die beste Idee, die ich je hatte.«
    Sie konnte gar nicht anders, als das Lächeln zu erwidern. Er machte sie in einer Weise glücklich, wie sie es noch nie zuvor gewesen war – und ließ sie sich vollständiger fühlen. Dabei hatte sie nicht einmal gewusst, dass ihr etwas fehlte. »Warum gerade du? Du bist nicht einmal menschlich, Traian.« Sie verzog ein wenig das Gesicht. »Du komplizierst mein Leben, weißt du.«
    »Deine ganze Familie hat telepathische Fähigkeiten. Bist du sicher, dass du ein Mensch bist?«
    Sie schüttete sich fast aus vor Lachen. »Bitte frag das nur ja nie meinen Vater! Er ist unmöglich und wird dir irgendeine schreckliche und völlig unwahre Geschichte erzählen, die uns alle sehr beschämen wird.«
    Ihr liebevoller Tonfall verriet Traian jedoch, dass die verrückten Geschichten ihres Vaters sie nie wirklich beschämten und sie ihren Dad von ganzem Herzen liebte. »Das gibt mir Hoffnung, Joie. Zumindest weiß ich, dass du vorhast, mich deinen Eltern vorzustellen, auch wenn die Liste dessen, was ich tun und lassen soll, immer länger wird. Ich frage nur aus Neugier, doch drehten die verrückten Geschichten deines Vaters sich je um Drachen oder Magier?«
    »Aber sicher. Als wir Kinder waren, erzählte er uns immer Märchen, und die Magier darin waren Zauberer mit hohen Hüten, die alle möglichen Zaubersprüche ersannen.«
    »Waren es gute oder böse Zauberer?«, hakte Traian nach.
    »Sowohl als auch natürlich. Was ist ein gutes Märchen ohne Gut und Böse?« Sie erhob wieder das Gesicht zu ihm. »Glaubst du, ich wüsste nicht, worauf du damit hinauswillst? Alle Eltern erzählen ihren Kindern Märchen. Mein Vater ist ein unbestrittenes Genie und besitzt wie mein Bruder Jubal ein überdurchschnittliches Talent für Zahlen und Muster. Gabrielle hat eine Menge davon mitbekommen. Sie ist Forscherin und arbeitet mit gefährlichen Viren. Sie hat wirklich schon unheimlich viel Gutes bewirkt, indem sie Stränge entschlüsselte und mögliche Wege fand, die Viren zu bekämpfen. Aber wir sind durch und durch menschlich. Wir wurden in Krankenhäusern geboren, gehen regelmäßig zur Untersuchung zu Ärzten, zahlen Steuern und ernähren uns von richtigem Essen.«
    »Ich zweifle nicht daran, dass es so ist. Das beweist jedoch nicht, dass dein Vater kein Magier ist. Wir fügen uns sehr gut in die Gesellschaft ein, und Magier können das noch viel besser als wir Karpatianer. Sie schlafen nicht in der Erde und ernähren sich auch nicht von Blut.«
    Joie blinzelte ihn verwundert an. »Du schläfst unter der Erde?«
    » In der Erde. Sie verjüngt uns.«
    Joie schloss die Augen. »Oh Gott. Ich weiß nicht mal, was ich dazu sagen soll.«
    Er senkte den Kopf, um ihr schnell noch einen Kuss zu stehlen. »Dann halt dich fest, denn jetzt fliegen wir los.«
    Sie gab einen Laut von sich, der wie ein ersticktes Lachen klang, doch ihre Lippen wurden weich und nachgiebig und erwiderten den Kuss. Für einen Moment gönnte Traian sich das Vergnügen, sie zu küssen, weil ihr Mund so ein süßer, warmer Zufluchtsort war, in dem er sich verlieren könnte. Als er schließlich den Kopf hob, sah sie ein klein wenig benommen aus.
    Traian lächelte sie an. »Du bist sehr tapfer.«
    »Du schummelst. Und ich bin nicht tapfer. Hast du noch nie daran gedacht, dass ich Angst vorm Fliegen haben könnte?«
    »Als ich dich zum ersten Mal sah, warst du auf einer Astralreise«, widersprach er.
    »Ich dachte, ich stünde unter Drogen«, gab sie zu. »Ich hatte mit Astralreisen herumexperimentiert, aber ich glaubte nie wirklich, dass es mir gelingen könnte. An jenem Tag nahm ich an, ich hätte mich nur irgendwie selbst hypnotisiert. Ich wäre nie so offen zu dir gewesen, wenn ich dich für real gehalten hätte.« Joie legte den Kopf an seine Schulter und wandte das Gesicht dem Himmel zu.
    »Dann bin ich ja froh, dass du dachtest, ich sei nur deiner Fantasie entsprungen. Ich glaube nämlich, dass ich deine Familie sehr gern haben werde, ob sie nun Magier sind oder nicht.«
    »An deiner Stelle würde ich keine voreiligen Schlüsse ziehen, bevor du meine Mutter kennenlernst. Sie liebt uns und unseren Vater über alles, doch andere mag sie überhaupt nicht. Meine Lehrer – besonders die männlichen – hassten es, wenn sie an Elternabenden zur Schule kam.«
    »Trotzdem bin ich fest entschlossen, sie zu bekehren. Ich habe so viele Jahre keine Familie mehr gehabt, dass mir nicht einmal der Gedanke kam, eine zu

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