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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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zum Affen. Wie erbärmlich. Jeder, selbst Julian, der sich für Klatschgeschichten nicht interessierte, wusste, was mit Nick los war. Der Sohn eines brasilianischen Finanziers und einer berühmten amerikanischen Ballerina stand schon seit seiner Geburt vor sechsundzwanzig Jahren im Licht der Öffentlichkeit. Die unschöne Scheidung seiner Eltern hatte dazu geführt, dass Nick als Kind zwischen São Paulo und New York hin- und herpendelte und mehr oder weniger von Kindermädchen aufgezogen wurde, bis er schließlich in Connecticut auf einem Internat landete. Seine Eltern waren sicher stolz darauf, dass sie ihm alles gegeben hatten, was ein Kind sich nur wünschen konnte.
    Nur ihre Aufmerksamkeit schenkten sie ihm nicht. Und genau das war es, wonach Nick sich zu sehnen schien. Ironischerweise entfremdete er sich durch seinen wachsenden Erfolg immer mehr von seinen Eltern. Sie betrachteten ihn mit unverhohlener Abneigung, taten seine Filmrollen als „kommerziell“ und „billig“ ab. Mithilfe von Alkohol versuchte Nick, ihre Zurückweisung zu vergessen. Das Interesse der Medien galt inzwischen weniger seiner Schauspielkarriere als seinem wilden Partyleben.
    Julian beobachtete den jungen Mann bei seinem heulenden Spektakel.
    Ja, Nick tanzte am Rand des Abgrunds. Und wenn er fallen sollte, war es ein tiefer Absturz.
    Bis in die Hölle, hoffte Julian.
    Doch jetzt benötigte er erst einmal Informationen. Vor allem wollte er den Namen des Engels wissen, der gerade das Devil’s Paradise verlassen hatte. Innerhalb von drei Sekunden setzte Julian Nicks Tanz auf dem Tisch ein Ende, drückte ihm sein Hemd in die Hand und setzte sich mit ihm in eine Nische. Wie leicht die Menschen doch zu manipulieren sind, dachte Julian wieder einmal. Vor allem wenn sie bis obenhin vollgekokst waren. Nicks Pupillen waren riesig, knallten aus dem blutunterlaufenen Weiß seiner Augen heraus. Sein Blick flackerte wild, und es war ihm nicht möglich, einen Punkt länger als ein paar Sekunden zu fixieren.
    Nicks Tanzpartnerinnen setzten sich mit in die Nische. Julian bedeutete einer von ihr, ein Stück zu rutschen. Sie folgte seiner Aufforderung, aber ihr Augenaufschlag verriet, dass sie noch lieber auf ihm als neben ihm sitzen würde.
    „Julian Ascher“, stellte er sich vor. „Ich bin der Inhaber dieses Klubs.“ Als er den Champagnerkorken knallen ließ, jauchzten die beiden Frauen.
    Eine der beiden beugte sich zu ihm und eröffnete ihm so einen Blick auf ihr freizügiges Dekolleté. Sie sagte: „Ich habe Bilder von Ihnen in der Presse gesehen. Sie waren mit Brooke Bentley zusammen, bevor sie ihren Zusammenbruch hatte.“
    Julian nickte und lehnte sich auf dem scharlachroten Ledersofa zurück. Er hatte Brooke schon längst vergessen, ein hübsches junges Pop-Sternchen, die mit ihren Hits Dreifach-Platin geschafft hatte. Die bemitleidenswerte, sittlich verkommene Brooke war nach ihrer Affäre mit ihm mittlerweile in einer Nervenheilanstalt untergebracht. Sie zählte zu Julians Erfolgen. Er wandte sich an Nick und fragte ihn: „Heute Abend war eine Freundin von dir hier. Eine kleine Blondine, unschuldig wie ein neugeborenes Täubchen. Irgendeine Ahnung, wer das sein könnte?“
    Wie eine Rakete schoss Nick aus seinem Sessel. „Serena St. Clair? Wo ist sie?“ Nervös ließ er seinen Blick über die Menge schweifen, auf der Suche nach ihr.
    Serena. So hieß sie also. Wie ironisch. Eine kleine Erinnerung an seine Lieblingsstadt, La Serenissima.
    „Sie ist weg“, antwortete Julian und heuchelte Desinteresse. „Schien sich nicht ganz wohlzufühlen. Aber ich soll dich von ihr grüßen.“
    Nick ließ sich wieder in seinen Sessel fallen und machte ein Gesicht wie ein kleiner Junge, der sein Lieblingsspielzeug verloren hatte. „Hast du mit ihr geredet?“
    „Ja. Sie bedauerte es sehr, gehen zu müssen, ohne dich gesehen zu haben.“ Julian lächelte.
    „Das ist furchtbar. Ich bin so verliebt in sie“, jammerte Nick. Das Mädchen neben ihm zog eine Schnute, aber das kümmerte ihn nicht.
    Nick und Serena sind also verliebt … Das gefiel Julian gar nicht. Am liebsten hätte er Nick Ramirez auf der Stelle getötet, seinen Körper in eine Million Teile zerschnitten und ihn ohne das übliche Brimborium direkt in die Hölle verfrachtet. Aber er zwang sich zu einem zivilen Ton. „Muss ich mehr wissen?“
    „Was gibt’s da zu wissen? Du hast sie ja gesehen. Sie ist heiß. Noch heißer als Brooke Bentley. Ich sag’s dir, Mann: Das war Liebe auf

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