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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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Moment an die Kopfstütze und lauschte dem Rascheln des Windes in den Palmen über ihr.
    Glück. Sie hatte unfassbares Glück gehabt, dass sie da heute Abend rausgekommen war. Er hätte sich tatsächlich einfach nehmen können, was er wollte. Warum Julian sie hatte gehen lassen, wusste sie nicht. Es verwirrte sie, denn er machte nicht den Eindruck von Nachgiebigkeit. Doch ganz egal was seine Gründe gewesen waren – jetzt war sie hier. In Sicherheit. Sie sprach ein kurzes Dankgebet, bevor sie ins Haus ging, und war froh, dass Meredith zu Hause war.
    Die roten Haare ihrer Mitbewohnerin tauchten vor ihr auf wie ein Vorhang, kaum dass sie die Tür geöffnet hatte. „Gott sei Dank bist du zu Hause! Ich habe gespürt, dass du Probleme hast, aber ich wusste nicht, wo du warst.“ Meredith hatte schon übersinnliche Fähigkeiten besessen, als sie noch ein Mensch gewesen war, und auch als Himmelswesen war ihr diese Gabe geblieben. „Was ist passiert?“
    Serena ließ sich in der Küche auf einen Stuhl fallen und legte den Kopf auf ihre Arme. Der eine war noch klebrig von dem verschütteten Bier, darum richtete sie sich schnell wieder auf. „Gott sei Dank haben wir uns. Niemand außer dir würde verstehen, was ich heute durchgemacht habe.“
    Es gab viele Dutzend Engel in der Stadt, aber niemand kannte Serena so gut wie Meredith. Als Schutzengel teilten sie sich eine Wohnung im obersten Stockwerk des Hauses. Als Menschen hatten Meredith und Serena ihre letzten Momente miteinander verbracht. Denn es war der Wagen von Meredith gewesen, den die Mutter mit den zwei Töchtern gerammt hatte, als sie damals, vor einem Jahr, bei Aquaplaning mit ihrem Auto ins Schleudern kam. Es war Meredith’ Wagentür gewesen, die Serena aufgerissen hatte, und ihr Gesicht hatte sie als Letztes in ihrem menschlichen Dasein gesehen.
    Jetzt drückte ihre Mitbewohnerin ihr eine Tasse in die Hand mit einer Flüssigkeit, die in einem Topf auf dem Herd köchelte. „Trink.“
    „Muss das sein?“ Serena verzog beim Anblick des trüben braunen Gebräus das Gesicht.
    Meredith war Ernährungsberaterin und glaubte an die Heilkraft der Kräuter. Sie kochte dauernd mengenweise Kräuter. „Tut dir gut.“
    Serena rümpfte die Nase, trank aber alles aus. Die Mischung schmeckte noch schlimmer, als sie roch – nach alten Socken und getrockneten Pilzen, die man gemeinsam in einem Topf gekocht hatte –, und brannte ihr in der Speiseröhre. „Was ist das?“, wollte sie wissen. „Ein Heiltrank?“
    „Eigentlich heißer Apfelwein.“ Die Enttäuschung in Meredith’ Stimme war unüberhörbar.
    Es hätte auch ein Wahrheitsserum sein können, denn mit einem Mal sprudelte es aus Serena heraus: ihre Probleme mit Nick, der Besuch im Devil’s Paradise , die Verfolgungsfahrt. Und Julian. Dunkel, schön, gefährlich. „Ich habe zugelassen, dass er mich küsst“, gestand sie und fühlte sich elend. „Und ich habe vollkommen versagt, denn ich habe Nick nicht aus dem Klub geholt.“
    „Du hast diesen Dämon geküsst?“, wiederholte Meredith, und dabei zog sie die Augenbrauen zusammen.
    Serena errötete. „Ich dachte … Ich dachte, dann lässt er Nick gehen.“
    „Hast du dich nicht an Arielles Warnung erinnert?“
    „Warnung?“ Serena riss erschrocken die Augen auf. Sie konnte sich nicht daran erinnern, von ihrer Ausbilderin ausdrücklich vor Julian gewarnt worden zu sein.
    „Mir hat sie eingetrichtert, mich von Dämonen fernzuhalten. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass sie diesen Julian Ascher eigens erwähnte. Auf jeden Fall habe ich den Namen schon mal gehört. Warte, vielleicht finde ich meine Aufzeichnungen aus der Ausbildung noch.“
    Während Meredith in ihrem Schlafzimmer in ihren Unterlagen kramte, trank Serena ein Glas Wasser und hoffte, das alles wäre ein Irrtum. Warum um alles in der Welt sollte Arielle Meredith vor ihm warnen und sie nicht? Das ergab doch alles keinen Sinn.
    Meredith tauchte mit einem Notizbuch wieder auf. Während sie es durchblätterte, murmelte sie vor sich hin. „Schutzzauber … Engelssegen … Namenspatrone … Medaillons … Hier! Dämonen. Julian Ascher, zweihundertfünfzig Jahre alt, Erzdämon. Vielleicht der mächtigste Dämonenherrscher im Großraum Los Angeles. Geschäftspartner von Corbin Ranulfson und Inhaber einer Kette von Klubs, die er zur Tarnung für andere Geschäfte benutzt. Um jeden Preis Kontakt vermeiden. Hier, das habe ich sogar zwei Mal unterstrichen.“ Sie hielt Serena zum Beweis ihr Notizbuch

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