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Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)

Titel: Die Sehnsucht des Dämons (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Chong
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Ellbogen gestützt, und schenkte ihr ein höfliches Lächeln. „Lauf ruhig weg, Engel. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis du dich mir hingibst. Und wenn du es tust, wird es durch dein anfängliches Zaudern am Ende nur noch schöner sein.“
    Sie rannte in ihr Zimmer und knallte die Tür hinter sich zu. Sie schloss ab, obwohl es ihn nicht davon abhalten konnte, hereinzukommen. Am liebsten würde sie sich selbst einschließen.
    Alles, was er sagte, stimmte. Nicht er war es, dem sie nicht vertrauen konnte, sondern sich selbst. Nicht Julian quälte sie, sondern ihr eigenes Begehren wurde zur unerträglichen Qual. Er stellte ihre Tugend auf die Probe. Und sie litt darunter nur deshalb so sehr, weil sie ihn in Wahrheit unwiderstehlich fand. Das war das Einzige, was ihn so gefährlich machte.
    Andrew. Nick. Ich selbst. Es steht zu viel auf dem Spiel, ermahnte sie sich. Ich muss ihm widerstehen.
    Sie hörte auf, durch den Raum zu tigern, und lehnte die Stirn an die kühle Fensterscheibe. Unter ihr blinkten die Lichter des Las Vegas Strip. Der illuminierte See gegenüber schoss Wasserfontänen in die Höhe, eine Menschenmenge stand bewundernd davor. Sie erinnerte sich noch daran, wie es war, ein Mensch gewesen zu sein. Vollkommen ahnungslos von dem, was sich in der Welt des Übersinnlichen abspielte.
    Über der Stadt wölbte sich ein schwarzer, sternenloser Himmel, obwohl seit Tagen keine Wolke am Himmel war. Die vielen Lichter hier unten verhinderten nur, dass das Licht des Himmels auf der Erde zu sehen war. Wie konnten sich die Menschen in Las Vegas jemals etwas wünschen, wenn sie nie eine Sternschnuppe sahen? Aber hier wünschte man sich wohl eher etwas beim Anblick der Spielautomaten, der flackernden Neonlichter und der glitzernden Discokugeln.
    Vielleicht musste Serena eine höhere Kraft um Hilfe bitten. Sie schloss die Augen. Lass mich das Richtige tun, betete sie. Ich weiß nicht, was ich tun soll und wie weit ich gehen darf.
    Sie bekam keine Antwort, also öffnete sie die Augen und sah wieder hinauf in den Nachthimmel. Da wurde ihr etwas klar. Die Sterne sind immer noch da, man kann sie nur nicht sehen. Könnte sie sich nur genauso verstecken wie die Sterne über Las Vegas. Ob sie für Julian vielleicht unsichtbar würde, wenn eine andere Frau auftauchte, die heller funkelte als sie?
    Mit wem konnte sie ihn von sich ablenken? Ständig scharwenzelten Frauen um ihn herum, wie heute Morgen erst diese Tiffany. Wie viele hatten bewundernd seinen athletischen Körper betrachtet, als sie am Nachmittag mit ihm über den Strip gebummelt war. Doch nicht einmal in Las Vegas verdienten es die Frauen, dass jemand wie Julian auf sie losgelassen wurde. Kein Dämon sollte sich jemals an einem Menschen vergreifen. Nicht einmal an Tiffany.
    Die einzige Möglichkeit, die ihr einfiel, war Luciana. Zwischen den beiden war doch etwas, etwas, das jederzeit mit einem Funken wieder entfacht werden konnte. Aber beide waren viel stärker als sie. Zusammen konnte sie Serena in Nullkommanichts zerstören.
    Ihre Gedanken rasten, sie wog Möglichkeiten und Optionen ab. Doch am Ende fiel ihr keine geeignete Lösung ein. Die einzige realistische Chance war sie selbst, war ihre Selbstkontrolle. Sie musste ihrer Begierde standhalten, die sie zu vernichten drohte.
    Ein Tag war geschafft. Sechs weitere lagen vor ihr.
    Wenn sie diese Woche unbeschadet überstand, kam das einem Wunder gleich.
    Bitte hilf mir, mein Schicksal zu tragen, lieber Gott.
    Sie schloss die Augen und schickte ihren Wunsch nach oben in einen Himmel, den sie nicht sah.
    Julian verlor Stück für Stück sein dämonisches Wesen.
    Wieder einmal hatte er sie gehen lassen. Er hörte, wie sie ihre Tür zuknallte und abschloss. Das Klicken des Schlosses hallte durch das Zimmer und hatte etwas Endgültiges. Es kam ihm vor, als wäre sie nun für alle Zeiten unerreichbar für ihn.
    Er fuhr sich mit einer zitternden Hand durch die Haare, ließ sich aufs Bett fallen und atmete ruhig ein und aus, bis das Gefühl des Verlusts in ihm abflaute. Wie er so cool hatte bleiben können, war ihm im Nachhinein schleierhaft. Er wollte sie streicheln und sie schmecken, sie verführen und sie zum Höhepunkt bringen. Er wollte sie an den Hüften packen und fest in sie hineinstoßen, bis die Worte Engel und Dämon aus ihrem Wortschatz verschwunden waren und sie befriedigt in seine Arme sank.
    „Scheiß auf die Warterei!“ Er hatte die Worte gedankenlos vor sich hingemurmelt, weil er nichts anderes hatte

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