Die Sehnsucht des Dämons (German Edition)
seinem Schlafzimmer am Fenster und sah mit finsterem Blick zu, wie es hell wurde. Er hatte nicht schlafen können. Der Gedanke an Serena und ihren üppigen Körper hatte ihn wach gehalten und gequält.
Es war eine schlimme Nacht gewesen, aber jetzt war sie überstanden.
Mehrfach hatte er vor ihrer Tür gestanden, im Begriff, sie zu öffnen. Doch jedes Mal war er zurückgewichen, um nicht den dünnen Faden des Vertrauens zu zerreißen, der zwischen ihnen gesponnen war. Ihm war inzwischen klar geworden, dass er bei Serena nur mit Vertrauen etwas erreichen konnte.
Als er jetzt das Wohnzimmer betrat, war er überrascht, dort Serena zu finden, die Yoga auf einer Matte auf dem Marmorfußboden machte. In den Türrahmen gelehnt, sah er zu, wie sie sich aus dem Stand nach hinten in die Brücke lehnte. Auf ihrer Haut glänzten feine Schweißperlen. Wie lange sie wohl schon hier war? Hatte sie vielleicht auch nicht schlafen können?
Da bemerkte sie, dass er sie beobachtete, und kam sofort aus ihrer Position in die Senkrechte. Ein entzückendes Rot huschte über ihre Wangen. „Ich wäre nicht hier, wenn ich gewusst hätte, dass Sie schon wach sind“, entschuldigte sie sich und errötete noch mehr. Sie tupfte ihr Gesicht mit einem Handtuch ab. „Aber da Sie nun schon mal hier sind, können wir uns auch gleich über gestern Abend unterhalten.“
„Kennst du den alten Spruch nicht? Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas.“ Julian bemühte sich um eine Lässigkeit, die nicht echt war.
„Irgendwie habe ich das Gefühl, dass diese Weisheit für Engel nicht zutrifft“, murmelte sie.
„Ich schwöre es. Es wird nicht wieder vorkommen, wenn du nicht willst“, versicherte er ihr. Aber natürlich willst du, dachte er. Er hatte ihren Körper erweckt. Sie mochte vorgeben, dass sie immun war für seine Avancen, aber ihr Körper erzählte ihm eine andere Geschichte.
In dem lustvollen Erbeben letzte Nacht hatte mehr Ehrlichkeit gesteckt als in den Worten, die sie heute Morgen an ihn richtete. Die Erinnerung an ihre weichen Brüste bescherten ihm schon wieder eine Erektion.
Sie mussten die Suite unbedingt sofort verlassen. Wenn sie noch länger hierblieben, konnte er nicht anders, als der Versuchung zu erliegen, sie in sein Schlafzimmer zu ziehen und sich in ihr zu versenken. Vielleicht konnte er sie ja doch überreden? Doch er musste sich in Geduld üben.
„Sei in einer Viertelstunde startklar“, wies er sie an, milderte dann aber sofort seinen barschen Ton ab. „Ich habe im Klub zu tun, und du kannst mich begleiten.“
Sie sah ihn mit ihrem unschuldigen Blick und großen Augen an. „Ich würde lieber hierbleiben und bei Nick vorbeischauen, sobald er wach ist.“
„Nick schläft sicher noch seinen Rausch von gestern aus. Er wird erst in ein paar Stunden aufwachen. Du verbringst den Tag mit mir.“ So beendete er die Diskussion und ließ sie im Wohnzimmer stehen.
Es waren nur noch ein paar Tage bis zur großen Eröffnung des Devil’s Ecstasy , und im Klub wimmelte es von Malern, Dekorateuren und Lieferanten. Serena setzte sich in eine Nische am Rande des Geschehens, wo sie trotzig in einer Zeitschrift blätterte. Er drehte eine Runde und sah zu, wie die Arbeiter Vorhänge an der Decke befestigten, Leisten strichen, die Bar auffüllten. Ein Stockwerk höher instruierte ein Team von Trainern aus seinen anderen Klubs das neue Personal. Sie brachten den Barkeepern bei, wie man mit Flaschen jongliert, den Shooter Girls, wie man richtig flirtet und den Türstehern, wie sie den Ansturm des Eröffnungsabends bewältigen konnten.
Immer wenn Julian fragte, ob noch jemand etwas wissen musste, lautete die Antwort: „Nein, Mr Ascher. Alles unter Kontrolle.“
Es würde alles glattlaufen. So glatt, dass es für ihn hier nichts mehr zu tun gab.
Früher war es noch eine wirkliche Herausforderung gewesen, einen neuen Klub zu eröffnen. Er hatte es genossen, sich in die Arbeit zu stürzen und jedes Mal etwas zu verbessern. Doch diesmal gab es keine Überraschungen mehr und auch nichts Neues. Er hatte das alles schon Dutzende Male gemacht, überall im Land. Las Vegas war nur ein weiterer Ort auf der langen Liste seiner Klubs.
Er warf einen Blick zu Serena, die im Schneidersitz in der Nische saß und immer noch gelangweilt in die Zeitschrift starrte. Ihr Outfit war leger, die Haare hatte sie nur zu einem improvisierten Knoten hochgesteckt, und trotzdem warfen die herumlaufenden Arbeiter ihr interessierte Blicke zu. Serena schien das
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