Die Sehnsucht des Piraten: Er ist der Schrecken der Meere - doch gegen sie ist er machtlos (German Edition)
an. »Das kümmert mich nicht besonders. Dich?«
O nein, sie auch nicht. Sie trieben noch eine Zeitlang über das Meer, bis ihr Ruderboot schließlich gegen die Argonaut stieß. Sie kletterten rasch an Bord und ignorierten die anzüglichen Kommentare von Ardmores Mannschaft. Henderson führte sie nach unten in seine Kabine, die warm war und deren Koje, wie sie schnell feststellten, genau die richtige Größe hatte.
*
Am nächsten Morgen verließen Christopher, Ardmore, St. Cyr und O’Malley die Bucht und stiegen den Hügel hinauf, um nach dem Gold zu suchen. Honoria blieb im Lager, mit hartem Zwieback und verschrumpelten Orangen als Frühstück. Sie war besorgt und unglücklich.
Ihr war klar, warum Christopher zugelassen hatte, dass Manda als Geisel zu Ardmore ging, und warum er selbst Diana als Unterpfand genommen hatte. Weil er nicht wollte, dass es bei dieser Expedition zu einem Kampf kam. Der Mannschaft der Starcross war bewusst, dass jede Handlung, die Manda in Gefahr brachte, mit dem Tod desjenigen endete, der sie beging.
Sie wusste, wie viel Christopher an Manda lag, auch wenn er das niemals laut sagen würde. Aber es war offenkundig, was sie einander bedeuteten, schon allein aufgrund der Blicke, die sie sich zuwarfen, ihrer Art, sich zu unterhalten, selbst wenn sie verschiedener Meinung waren.
Manchmal schien es, als würden sie mit ihren Gedanken nur den des anderen beenden. Honoria beneidete die beiden um ihre zwanglose Zuneigung, etwas, was sie mit ihrem Bruder niemals erleben würde und mit Christopher noch nicht aufgebaut hatte.
James wiederum würde nichts tun, was Diana in Gefahr brachte. Er liebte sie mit glühender Intensität. Kein Mann würde es wagen, sich James’ Zorn auszusetzen, wenn Diana etwas widerfuhr.
Aber Honoria wusste mehr als James, nämlich dass Christopher ein wirklich sanfter Mann war. Er mochte zwar finster dreinblicken, aber wann immer er Honoria berührte, zügelte er seine Kraft, so dass er ihr nicht weh tat. Er schwächte seine finstere Miene mit Zärtlichkeit ab, ließ sie tun, was sie wollte, obwohl er das Gegenteil behauptete. Christopher schüchterte all jene ein, die ihn nicht kannten, aber alle, die ihm näherstanden, glaubten an ihn. Deshalb wusste sie, dass seine Männer James niemals aufhalten oder Diana etwas antun würden, es sei denn, Christopher gab ihnen einen direkten Befehl dazu.
Honoria wanderte im Lager herum, zog die Schuhe aus, schlenderte durch die Brandung, sammelte Muscheln und versuchte, nicht zu grübeln. Sie rieb sich die Nase mit Creme ein und setzte einen Hut gegen die glühend heiße Sonne auf.
Gerade als die Sonne ihren Zenit erreicht hatte, kamen die vier Männer zurück. Sie waren schlammbedeckt und müde, und schmutzige Linien zogen sich über ihre Gesichter.
Dennoch wirkte Christopher sehr zufrieden mit sich, James kalt, St. Cyr unbeteiligt wie immer und O’Malley ehrfürchtig. Sie hatten das mexikanische Gold gefunden.
20.Kapitel
G enau da, wo ich es versteckt habe«, erklärte Christopher.
Honoria beobachtete, wie das Sonnenlicht Schatten auf sein Gesicht warf, das im Moment zu einem selbstgefälligen Grinsen verzogen war. Er wirkte entspannt, als wäre er erfreut, dass er sein ganzes Gold James aushändigte. Ardmore dagegen schien der Angespanntere der beiden zu sein.
Die beiden Mannschaften sammelten all die Taue, Winden und Flaschenzüge ein, die sie benötigten, um das Gold wegzuschleppen. Der Schatz läge in einer Höhle fast ganz oben auf der Klippe, erklärte Christopher. Die Öffnung war ein kleines Loch hinter einem Vorsprung. Ein kurzer Tunnel führte von dem Eingang nach unten, von dem wiederum ein weiteres Loch direkt in die Höhle abging, die aus der Klippe herausgespült worden war. Die Kisten mussten mit Tauen herausgezogen und dann den Hügel hinuntergetragen werden.
Die Mannschaften beider Schiffe willigten fast ohne Zögern ein, als Lasttiere zu dienen. Diese riesige Menge Gold flößte der kleinen Gruppe eine tiefe Ehrfurcht ein. Honoria konnte beinahe spüren, wie der Schatz in der feuchten kleinen Höhle da oben wartete. Seine Gegenwart war fast fühlbar, wie ein Wesen, das sie beobachtete.
Honoria bestand darauf, mit der ersten Gruppe auf den Hügel zu steigen. Zu ihrer Überraschung hatte Christopher keine Einwände dagegen.
Christopher und James hatten bereits das Unterholz und ein paar große, mit Pilzen überwucherte Steine von dem Eingang weggeschafft, als Honoria diesen keuchend erreichte.
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