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Die Sehnsucht Meines Bruders

Die Sehnsucht Meines Bruders

Titel: Die Sehnsucht Meines Bruders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Joe Waters
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weiter klettern, selbst wenn er wieder aufwachte? Eine Weile stand ich da und beobachtete ihn, es waren keine Anzeichen von rückkehrendem Bewusstsein zu erkennen.
Ich sah mich um. Der Sims, auf den wir uns gerettet hatten, war so schmal, es wäre Wahnsinn gewesen, einen Bewusstlosen von hier abzuseilen. Er konnte sich nicht mit den Beinen abstützen und das Wasser würde ihn hin und her werfen. Er würde sich nur noch mehr verletzen. Ganz zu schweigen von dem kleinen Pool, den das Wasser am Fuß der Wand gegraben hatte und der ihm zum Verhängnis werden konnte.
Also blieb mir nichts anderes übrig, als ihn mit hinauf zu nehmen. Von hier aus sah die weitere Strecke nicht mehr ganz so steil aus. Auch viel mehr Vorsprünge gab es. Doch es würde ein hartes Stück Arbeit werden.
Ich überlegte, wie ich es anstellen sollte, mir einen erwachsenen Mann, auch wenn er etwas kleiner und leichter war als ich, sicher auf den Rücken zu schnallen. Über die Schulter legen konnte ich ihn mir ja nicht, denn so würde er mir einerseits den Arm behindern, andererseits käme sein Kopf zwischen mich und die Wand.
Schließlich hob ich ihn vorsichtig in eine aufrechte Position, legte mir seine Arme über die Schultern und begann, ihn auf meinem Rücken so sicher wie möglich festzuzurren.
Was jetzt kam, werde ich in meinem Leben nicht mehr vergessen. Es war eine Höllentour. Der Schweiß strömte mir in Bächen am Körper hinab trotz der Kälte. Mit dem zusätzlichen Gewicht ging es so langsam voran, ich befürchtete fast, die vielleicht sieben bis zehn Meter bis zum Ausstieg aus dem Bachbett nicht mehr zu schaffen.
Aber Zweifel durfte ich mir nicht leisten. Der Geist musste die Seele, die nach oben wollte, auf jede erdenkliche Weise unterstützen. Sie nicht durch Zweifel stören. Wie Messner schrieb, ich musste die innere Kraft nutzen, musste sie wachsen lassen. Keinen Gedanken an die Strapazen verschwenden und mir im Gegenteil vorstellen, ich würde nach oben schweben, regelrecht getragen werden.
An die Leichtigkeit des Kletterns dachte ich und an das Ziel. Fühlte die Empfindungen im voraus, so als hätte ich es bereits erreicht. Die Erleichterung, das Glück. Aber vor allem ließ ich das Gefühl des Getragenwerdens in mir aufsteigen. Diese Vision hatte ich schon oft in schwierigen Situationen angewandt, und sie half mir auch jetzt. Bald spürte ich die Last auf meinem Rücken nicht mehr, ich fühlte die Schmerzen in Fingern und Zehen nicht, ich schwebte über den Fels vor mir, das war alles.
Und schließlich schaffte ich es tatsächlich! Keuchend ließ ich mich auf den Bauch fallen, und das Glücksgefühl durchstrahlte mich warm und kribbelnd.
„Hey, das war nicht von schlechten Eltern.“
Zum ersten Mal war ich bis ins Mark glücklich, seine kleine ironische Stimme zu hören. Und dann spürte ich seine Lippen an meinem Nacken er küsste mich! Viele kleine Küsse benetzten meine Haut.
Ich band uns so schnell wie möglich los und nahm ihn in die Arme. Ich konnte mich einfach nicht zurückhalten. Mein Herz schäumte über vor Glück, am liebsten hätte ich ihn richtig gedrückt und abgeküsst, doch ich durfte weder seine Wunde vergessen, noch wollte ich meine guten Vorsätze verraten, auch nicht in dieser Situation. Also zog ich ihn nur an mich und hielt ihn fest. Tränen der Erleichterung und Freude rannen über meine Wangen. Ich hatte es geschafft, hatte ihn gerettet.
„Ich liebe dich, weißt du das eigentlich?“, flüsterte er an meiner Brust.
Ich verstand nicht ...
„Ich liebe dich, hab ich schon immer. Ich glaube sogar vom ersten Augenblick an. Als ich dich zum ersten Mal sah.“
Oh, mein Gott! ... Ich schob ihn ein wenig von mir, um ihm in die Augen sehen zu können. Glasklare Bläue und Liebe, tatsächlich Liebe. Nicht nur brüderliche Zuneigung.
Und das war der Punkt, an dem ich aufgab.
Mein Hirn war wie leergefegt. Ich hob sein Kinn und küsste ihn. Küsste ihn so leidenschaftlich, wie ich noch nie geküsst hatte. Verschlang ihn regelrecht. Liebkoste seine Zunge mit der meinen, erkundete seine Lippen, seine Zähne, sein Inneres, soweit ich nur irgendwie vorstoßen konnte. Streichelte seine Brust unter dem nassen T-Shirt ... und das war dann der Punkt, an dem ich wieder zur Besinnung kam.
„Wir müssen dir sofort die nassen Kleider ausziehen. Dich trocken rubbeln. Du holst dir sonst noch den Tod.“ Ich begann fieberhaft, ihn auszuziehen, zog ihm das T-Shirt über den Kopf, zerrte an seinen Stiefeln und den ebenfalls

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