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Die seidene Madonna - Roman

Die seidene Madonna - Roman

Titel: Die seidene Madonna - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PeP eBooks
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bestickt.«
    Das junge Zimmermädchen konnte es sich nicht verkneifen, sich nach den beiden Pagen umzudrehen.
    »Sehr wohl, Madame«, sagte sie.
    »Sag ihr, sie soll gleich heute Abend kommen. Ich erwarte sie in meinem Antichambre; sie soll ihre schönsten und buntesten Garne mitbringen.«
    Und als Catherine das Küchenmädchen mit einer Handbewegung wegschickte, fuhr sie fort:
    »Sie soll auch ihre Silberfäden mitbringen und die Florentiner Motive nicht vergessen, die auf die Wamse der beiden Pagen gestickt sind.«
    »Sehr wohl, Madame.«

    »Sag einmal, Catherine«, fragte sie leise, »kannst du herausfinden, woher die Königin diesen schwarzen Samt hat, mit dem die Schuhe der Pagen bezogen sind?«
    »Sie kennt einen Schuhflicker, Madame.«
    »Hier in Romorantin?«
    Catherine nickte und flüsterte der Comtesse d’Angoulême ins Ohr:
    »Soll der Samt für Mademoiselle Marguerite sein?«
    »Ja, aber woher weißt du das?«
    »Sie klagt schon eine ganze Weile, dass der Samt von ihren Schuhen reichlich provinziell ist.«
    Sie kam noch näher, warf einen Blick in die Richtung, in die die junge Küchenmagd verschwunden war, und murmelte:
    »Das war Jeannette, eine Küchenmagd. Sie hat nichts an der Königin auszusetzen, aber die Schlossköche machen ihr viel Ärger. Ständig sind sie hinter ihr her, sagen unanständige Worte und grapschen nach ihr. Mal drängen sie sie in irgendeine Ecke, dann wollen sie ihr wieder unter den Rock schauen.«
    Sie seufzte und verdrehte die Augen.
    »Gott sei Dank stehe ich in Euren Diensten, Madame. Ich bin schon sehr froh, dass mir sowas nicht passiert.«
    »Und diese Jeannette ist deine Freundin?«
    »Ich habe sie zweimal aus einer unangenehmen Lage gerettet«, gestand Catherine nicht ohne Stolz. »Seitdem verstehen wir uns recht gut. Stellt Euch nur vor, Frau Gräfin, Hector, der dicke Maître Saucier, hat sie in die Enge getrieben und ihr sein Gerät gezeigt - es war so groß!«, sagte Catherine und machte eine entsprechende Handbewegung. Louise musste unwillkürlich lächeln, aber Catherine war nicht zu bremsen.
    »Wenn ich Jeannette frage, kriege ich bestimmt heraus, wo dieser Schuhflicker zu finden ist, der hier keinen Laden hat. Er
macht Mademoiselle Marguerite die schönsten Schuhe, die man sich nur denken kann.«
    »Sehr gut, Catherine, ich verlasse mich auf dich. Geh jetzt ruhig wieder zu deiner Jeannette.«
    Sie eilte zu den Ställen und war ganz überrascht, dort Pegasus, das kleine Bearner Pferd von François anzutreffen. Marguerite kam auch gerade angelaufen.
    »Warum ist denn Pegasus in seinem Stall? Wollte dein Bruder nicht mit Marschall de Gié auf Hasenjagd gehen?«
    »Ich weiß es nicht, Mutter. Seht nur, Zeus ist weg, und der Marschall hat sein Pferd genommen.«
    Louise wurde weiß vor Zorn.
    »Dieser Mann ist ein Ungeheuer! Wie kann er ein so ungestümes Pferd einem leichtsinnigen Kind anvertrauen? Natürlich ist Zeus ein ausgesprochenes Jagdpferd, aber er muss sanft und entschlossen geritten werden, man darf ihn nicht reizen, sonst geht er durch.«
    »Macht Euch keine Sorgen, Mutter. Vielleicht reitet ja der Marschall Zeus!«
    »Das hieße, François reitet das Pferd seines Lehrers, was ich nicht weniger gefährlich fände.«
    »Aber Mutter, wenn François irgendetwas Unvernünftiges machen sollte, wird ihn der Marschall sofort zurechtweisen. Ich weiß schon, dass Ihr ihn nicht besonders mögt, aber er ist ein ausgezeichneter Reitlehrer und François sehr gewogen.«
    »Ich habe nie behauptet, Ihr würdet bei de Gié nichts lernen, und ich behaupte genauso wenig, dass er François vernachlässigt. Ganz im Gegenteil bin ich überzeugt davon, dass er ihm sehr zugeneigt ist. Allerdings braucht Zeus eine feste Männerhand, und die kann ihm François noch nicht geben.«
    »Er reitet aber mittlerweile perfekt.«

    Auch wenn Marguerite versuchte, ihre Mutter zu beruhigen, hörte Louise doch am Tonfall ihrer Tochter die Sorge, dass ihr jüngerer Bruder sich aus lauter Leichtsinn in Gefahr bringen könnte.
    »Nein, Marguerite, François ist noch nicht so weit wie du, geschweige denn wie ich. Zwar kann er schon ohne Sattel reiten, Hindernisse nehmen und galoppieren, aber er versteht es noch nicht, sich in das Pferd einzufühlen. Deshalb kann er auch noch nicht in allen denkbaren gefährlichen Situationen unbedingt richtig reagieren.«
    Sie drehte sich um und beobachtete den Waldrand.
    »Außerdem sollten dein Bruder und de Gié längst zurück sein.«
    Marguerite sah, wie

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