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Die Seilschaft

Die Seilschaft

Titel: Die Seilschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roman Rausch
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an. Mehrere Kippen lagen bereits aufgeraucht und zertreten zu seinen Füßen.
    «Tut mir leid, Kollege», antwortete Kilian, «dass ich dich mitten in der Nacht aus den Federn geholt habe, aber es war nicht zu vermeiden.»
    «Schon gut. Was ist passiert?»
    Kilian schilderte ihm die Ereignisse der letzten Stunden, auch dass Ute Mayer mit ihren kompromittierenden Unterlagen diese Tragödie ausgelöst hatte.
    «Gibt es Zeugen?», fragte Mehldorn.
    Kilian verneinte.
    «Sie streitet es auch nicht ab, wenngleich sie von Erpressung nichts wissen will. Sie hielt es für ihre staatsbürgerliche Pflicht, Schachtner mit den Unterlagen zu konfrontieren.»
    Mehldorn zog ein letztes Mal an der Zigarette und beförderte sie zu den anderen.
    «Wer hat Sie angegriffen?»
    «Kann ich nicht sagen», antwortete Kilian. «Ich habe kaum etwas erkennen können. Nur diese schwarzen Motorradstiefel.»
    «Bei der Herfahrt ist uns kein Motorradfahrer begegnet. Hast du die Maschine oder gar das Nummernschild erkannt?»
    Kilian verneinte.
    «Es war zu dunkel, und außerdem habe ich nicht darauf geachtet. Es könnte eine Motocrossmaschine gewesen sein. Ich bin mir aber nicht sicher.»
    «Ich gebe dennoch einen Suchbefehl heraus. Vielleicht haben wir Glück, und der Fahrer ist jemandem aufgefallen.»
    Jenseits des Parkplatzes an der Teufelsschlucht wurden Kommandos gerufen. Der Schwenkarm eines Krans beförderte den toten Körper Schachtners nach oben.
    «Ich muss rüber», sagte Mehldorn. «Kommst du mit?»
    «Wenn du mich entschuldigst», antwortete Kilian, «eine zerschmetterte Leiche ist gerade nicht nach meinem Geschmack.»
    Mehldorn nickte und ging zur Bergungsstelle hinüber.
    Kilian blieb zurück. Liebend gern hätte er sich ein Zigarillo angesteckt, aber der übermächtige Schmerz in seiner Seite ließ ihn darauf verzichten. Stattdessen holte er sein Handy hervorund schaute, ob sich Schneider gemeldet hatte. Er wählte seine Nummer, klickte sie aber gleich wieder weg, als er Schneiders Wagen auf den Platz fahren sah.
    «Alles mit dir in Ordnung?», fragte Schneider besorgt.
    «Gerade nochmal gutgegangen», antwortete Kilian. «Aber wir haben einen neuen Mitspieler.»
    «Wen meinst du?»
    «Einen Motorradfahrer, der sichergehen wollte, dass sich Schachtner auch wirklich das Leben nahm.»
    «Hast du eine Beschreibung von ihm?»
    «Nein, ich konnte nur seine Stiefel und sein Motorrad erkennen. Beim Motorrad handelt es sich wahrscheinlich um eine Motocrossmaschine, und bei den Stiefeln   …» Kilian war sich unschlüssig. «Ich weiß nicht, eigentlich hätte ein einziger Tritt genügt, um Schachtner und mich über die Kante zu befördern. Entweder hat er nur halbherzig zugetreten, oder es handelt sich   … um eine Frau.»
    «Seltsam, dass du das jetzt sagst», überlegte Schneider. «Der Schlüsselmann will seine Auftraggeberin auf einem Motorrad gesehen haben.»
    «Hat er sich das Nummernschild gemerkt?»
    «Nein, aber wir haben jetzt eine Beschreibung der Fahrerin, und es ist nicht Petra Bauer, wie du vermutet hast.»
    Er holte ein Phantombild hervor. «Hier, das ist die gesuchte Frau.»
    Das am Computer erstellte Bild zeigte eine Frau mit schwarzen halblangen Haaren. Sie mochte um die zwanzig Jahre alt sein und hatte ein rundliches Gesicht. Etwas an diesem Gesicht kam Kilian vertraut vor. Er spürte, dass er diese Person schon einmal getroffen hatte.
    «Ich glaube, ich kenne sie», sagte er. «Ich weiß bloß nicht, wo ich sie schon mal gesehen habe. Es könnte im Parteibüro gewesen sein.»
    «Du meinst, sie ist möglicherweise eine von Ute Mayers Mitarbeiterinnen?»
    «Könnte sein, aber ich bin mir nicht sicher. Apropos Ute Mayer: Hast du schon etwas über sie herausgefunden?»
    «Nicht viel, dafür war die Zeit zu kurz. Aber so viel: Sie ist 1960 in Würzburg geboren worden und auch dort aufgewachsen. Ihre Eltern führten einen Kürschnerbetrieb   …»
    «Kürschner?», unterbrach Kilian. «Dann weiß sie über die Präparation von toten Körpern Bescheid.»
    «Tierkörpern», korrigierte Schneider.
    «Der Schritt vom Tier zum Menschen ist nicht groß. Sie kennt die Vorgehensweise, wie man Fleisch, Sehnen und Knochen behandeln muss. Das könnte gut auf den möglichen Täterkreis passen, den Pia beschrieben hat. Was hast du noch herausgefunden?»
    «Schulzeit in Würzburg, Studium in München, unverheiratet, keine Kinder. Karrierefrau.»
    «Freunde, Förderer, Feinde?»
    «Auffällig ist ihre Beziehung zu Werner

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