Die seltsame Welt des Mr. Jones
kannte er sich nicht so aus. So sollte die erste Stufe aussehen: Jones tot, die höheren Funktionäre festgenommen. Danach würde man auf der ganzen Welt, Stadt für Stadt, die anderen zusammentreiben. Dies würde Tage, vielleicht auch Wochen dauern.
Pratt stieg auf den Lastwagen. Sechs oder sieben Hände streckten sich ihm entgegen; er fiel ungeschickt auf die Pritsche und wurde wieder aufgerichtet. Er putzte sich ab und fand einen Platz an der Vorderseite. Er war nicht der einzige mit einem Gewehr aus der Kriegszeit. Niemand achtete auf ihn. Alle Blicke blieben auf die Menge gerichtet.
»Ein guter Platz«, sagte er zu McHaffie, als der Polizeimajor hinaufstieg.
McHaffie betrachtete die Waffe.
»Was haben Sie da? Eine alte A 5? Die hätten Sie auch besser weggeworfen.« Offenbar hielt er Pratt für einen angriffslustigen Veteranen, mehr nicht. »Wir hätten die Bolzen herausreißen sollen.«
»Das sind ziemlich viele Leute, da unten«, meinte ein Sergeant düster.
»Glaubt ihr, daß sie an uns vorbeikommen?« fragte ein anderer nervös. »Sie sind verrückt – und zu allem fähig.«
»Das glaube ich nicht«, meinte McHaffie und betrachtete die Menschen durch sein Fernglas.
»Sie wollen umgelegt werden«, sagte der Sergeant. »Dafür sind sie hier. Sie können uns sehen – Jones muß wissen, daß wir sie uns vornehmen. Kann er denn die Zukunft nicht sehen? Ist das nicht seine Masche?«
Warmer Wind kam aus den Ruinen und den halbgefüllten Kratern. In der Ferne schwebten Transportflugzeuge am Himmel. Die Männer auf den Wagen waren unruhig und gereizt; sie schlugen die Waffen an die Metallwand, spuckten über den Rand, beschatteten die Augen mit den Händen und starrten zornig auf den grauen Zug.
»Es dauert nicht mehr lange«, sagte McHaffie. Die Menge stellte sich gehorsam hinter der grauen Vorhut auf.
»Wie viele schätzen Sie?« fragte Pratt.
»Tausende. Millionen. Ich nehme an, daß der Oberbonze mit seinem Wagen fährt, während die anderen zu Fuß gehen.« McHaffie deutete auf eine Limousine. »Die hat ihm einer seiner reichen Freunde gegeben.«
»Er muß doch vorn marschieren«, sagte ein Reporter, der McHaffies Bemerkung gehört hatte. »Dem Quatsch zufolge, den sie verteilen, marschiert er an der Spitze.«
»Das glaube ich auch«, sagte Pratt.
»Wissen Sie etwas über ihn?« fragte der Reporter scharf.
»Nein.«
»Stimmt es, daß Jones ein entflohener Sträfling aus den bolivianischen Arbeitslagern ist?«
»Ich habe gehört, daß er früher bei einer Kuriositätenschau war«, erklärte der Sergeant. »Er ist ein Mutant.«
Pratt schwieg. Sein Kopf schmerzte vom grellen Licht und dem umhergewehten Staub. Es wäre ihm lieber gewesen, wenn man sich beeilt hätte.
»Ich möchte Sie was fragen«, sagte der Reporter zu McHaffie. »Die Leute da. Was ist das eigentlich, eine Art Schwindel? Was steckt denn dahinter?«
»Verschwinden Sie«, murmelte McHaffie.
»Kein Schwindel? Warum macht Jones das? Er hat eine Reihe reicher Helfer, nicht wahr? Er ist Prediger oder dergleichen. Das ist eine Sekte, nicht? Reiche Leute geben Geld, elegante Garderobe, Autos, Schmuck, er kann Frauen haben, soviel er will – richtig?«
Niemand antwortete.
Nach einer Pause wandte sich der Reporter an einen hochgewachsenen, hageren Polizisten, der am Geländer stand und die Arme voll Raketenwerfer hatte.
»He«, sagte der Reporter. »Ist das vielleicht ein Trick von Bureg? Um Interesse für die Kolonisierung zu wecken? Wollen sie eine große Auswanderungswelle vorbereiten? Sagt einem doch Bescheid! Ich will doch nur verstehen, was hier los ist, warum er das macht.«
Ein kleiner Polizist mit rotem Gesicht kletterte auf den Lastwagen, Telefonkabel in der Hand.
»Bin froh, daß ich hier oben bin«, keuchte er. »Das wird was geben, wenn sie in die Stadt kommen.«
Der Reporter legte ihm die Hand auf die Schulter.
»Sagen Sie, worum geht es da überhaupt?« fragte er. »Warum machen die Leute mit?«
Der Polizist sah ihn an.
»Schwindel ist das keiner.«
»Was wollen sie dann?«
»Wenn es ein Schwindel wäre, hätten wir keine Schwierigkeiten. Wir könnten sie kaufen.«
»Interessant. Sind Sie diesem Jones schon mal begegnet?«
»Nein«, gab der Polizist zu. »Aber meine Frau hat ihm einmal die Hand gedrückt. Sie ist Mitglied.«
Der Reporter starrte ihn ungläubig an. »Wirklich?«
»Wahrscheinlich marschiert sie mit.«
»Verschwinden Sie«, fuhr ihn MacHaffie
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