Die Seraphim
in sein Zimmer geführt hatte.
„ Setz dich.“, befahl er ihr knurrend. Sie gehorchte und schaute ihn an.
Er lief vor ihr auf und ab, knirschte mit den Zähnen und schlug schließlich mit einem lauten Fluch gegen die Wand.
„ Ich weiß nicht was da gerade passiert ist.“, brachte sie heraus.
Darius wand den Kopf und schaute sie an. Seine grüne Augen leuchteten noch immer vor Zorn.
„ Wie kann er es wagen dich zu beißen!“
„ Ich habe ehrlich gesagt keine Ahnung wie das passieren konnte, er hat auf mich eingeredet und plötzlich zugebissen.“, stammelte sie. Langsam dämmerte ihr, was da gerade passiert ist und Ärger stieg in ihr auf. Aber auch das Gefühl der Hilflosigkeit. Dass ein Vampir sie so manipulieren konnte hätte sie nicht gedacht.
„ Ich war zu früh zum Training also habe ich gedacht ich schaue mal ob Magnus trotzdem schon Zeit hat....“
„ Das Training fällt heute aus.“
„ Ok.“
Sie keuchte als Darius sie hochzog und ihr tief in die Augen schaute.
„ Alles in Ordnung mit dir?“
„ Ich glaube schon. Mir ist ein wenig schwindelig und heiß.“, gestand sie.
Er strich ihr über die Wange und fühlte an ihrer Stirn.
„ Wir gehen etwas essen und dann bringe ich dich nach Hause.“
„ Ok.“
*****
Seline betrachtete sich prüfend im Spiegel. Es war seltsam, wieder ein Kostüm zu tragen und sich für die Arbeit fertig zu machen. Sie hatte sich für schwarz entschieden. Schwarzer Rock, schwarzer Blazer und eine brombeerfarbene Bluse. Die Schuhe drückten und sie seufzte gequält. Irgendwie hatte sie es in der letzten Zeit mehr genossen, mit Magnus zu trainieren als nun wieder ins Büro zurück zu kehren. Doch sie musste. Sie wollte gar nicht daran denken, wie viel Arbeit auf sie wartete nach der langen Pause.
Aber gleichzeitig war sie froh, an diesem Tag wieder arbeiten zu gehen und die seltsame Begegnung mit Magnus gestern zu vergesse. Darius hatte es zwar geschafft, sie wieder zu beruhigen doch das, was sie da gesehen hat, ging er nicht mehr aus dem Kopf.
Sie hatte von Anfang an gewusst, dass Magnus nicht verklemmt war. Aber das, was sich da in der Biliothek abgespielt hatte war doch sehr verwirrend für sie gewesen. War sie etwa prüde? Nein eigentlich nicht aber ihr nicht vorhandenes Sexleben hatte sie doch etwas aus der Fassung gebracht.
Der Biss von Darius sei „orgasmisch“. Dieses Wort ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Und wie besitzergreifend Darius gestern war. Richtig eifersüchtig, er war rasend vor Wut gewesen. So hatte sie ihn nur selten erlebt. Schien ganz so, als würde er doch mehr für sie empfinden als er zugeben wollte.
Der Gedanke entlockte ihr ein Lächeln.
Ihr Blick wanderte zu ihrer Laptoptasche. Würde sie überhaupt wieder in die Normalität zurückkehren können? Kunden über Finanzinvestitionen beraten während sie im Hinterkopf hatte, dass es dort draußen noch eine andere Welt als die der Menschen gab?
Aber ihre Miete musste bezahlt werden und ewig konnte sie nicht von ihrem ersparten leben.
Also musste es gehen. In zwei Welten leben. Tagsüber die Finanzberaterin spielen, nachts die Seraphim. Wie sie das mit dem Schlaf regeln sollte war ihr noch ein Rätsel.
Einige Zeit später befand sie sich in ihrem Büro. Briefe und Mappen stapelten sich auf ihrem Schreibtisch. Sie packte den Laptop aus und lies ihn in der Docking-Station einrasten. Während der Laptop startete, sortierte sie kurz die Briefe. Viele waren es Gott sei Dank nicht, ihre Kollegen hatten sie anscheinend gut vertreten während ihrer Abwesenheit. Die Pflanzen auf ihrem Schreibtisch waren gegossen worden, die Kakteen auf dem Fenstersims hatten die Dürrezeit sowieso gut überstanden.
Ihr Büro lag im 4. Stock eines modernen Bürokomplexes. Es war nichts besonders, modern und schick eingerichtet. Als Finanzberater musste man schließlich die Klienten in gewisser Weise auch durch die Büroausstattung beeindrucken. Seline hätte lieber holzfarbene Schreibtische gehabt, doch so waren die Farben in grau/blauen Tönen gehalten und wirkten eher kühl und nüchtern. Nur die Pflanzen und einige Bilder an der Wand gaben dem Büro ein wenig Wärme.
„ Guten Morgen Seline, wie schön sie wieder zu sehen.“, erklang eine Stimme hinter ihr.
Sie drehte sich um und lächelte ihrem Chef höflich entgegen.
„ Danke Herr Ratke. Ich fühle mich wieder gut erholt.“
„ Es war ja auch eine lange Zeit. Würden Sie bitte gleich in mein Büro kommen?“
Sie versuchte seine Miene
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