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Die Shakespeare-Morde

Die Shakespeare-Morde

Titel: Die Shakespeare-Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Lee Carrell
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dann fiel klirrend das Messer zu Boden, während Matthew von mir
     gerissen wurde. Er wollte sich wehren, doch er wurde niedergeschlagen. Ich
     rollte mich zur Seite und kam keuchend auf die Füße.      
    Ein Stück weiter lag
     mein einsamer Helm am Boden; die Lampe tauchte die Höhle in ein
     unheimliches Licht. Matthew lag auf dem Rücken. Er trug noch immer
     den Helm, doch sein Lampe war aus. Über ihm stand Ben, die Pistole
     auf seine Brust gerichtet.
    »Was machst du hier?«,
     rief ich.
    Ben antwortete, ohne Matthew
     aus den Augen zu lassen: »Ich rette dich.«
    »Aber -«
    Er schnitt mir das Wort ab.
     »Ich bin deiner Spur gefolgt. Geht es dir gut?«
    Ich berührte meine
     Wange. Ich blutete, doch es schien nur ein Kratzer zu sein. »Ja. Ich
     dachte, er wäre du - der Mörder, meine ich.« 
    »Ich weiß«,
     sagte Ben.
    »Aber du bist es nicht.«
    »Nein, ich bin es
     nicht.«
    »Ihr macht ja einen
     hochintelligenten Eindruck«, knurrte Matthew.
    Ich funkelte ihn an, und eine
     Welle der Abscheu stieg in mir auf. Alle Liebenswürdigkeiten, mit
     denen er mich in letzter Zeit überschüttet hatte, waren eine Lüge
     gewesen, seine Anmache - und das Versprechen, mich zu beschützen.
     »Die ganze Zeit bist du es gewesen - du und Athenaide?«
    »Vero nihil verius«,
     sagte er mit müdem Spott. »Wahrer als die Wahrheit.«
    Ich runzelte die Stirn.
     »Aber Sir Henry -«
    Er lachte. »Was für
     eine Überraschung, nicht wahr? Wahrscheinlich dachte er, du hast die
     alte Schachtel vergiftet. Oder er dachte, du wärst ich. Wer weiß?
     Jedenfalls hast du mir einen großen Gefallen getan. Einer weniger,
     um den ich mich kümmern musste. Der Rest war hauptsächlich ich
     allein. Unten am Fluss, in deiner Wohnung-«
    »Du warst dort? Du
     warst der Mann im Schatten? In der Bibliothek, am Kapitol…«
    »Bravo, Schätzchen.
     Anscheinend fällt langsam der Groschen. Wenn auch nicht ohne maßgebliche
     Hilfe.«
    »Mindestens zweimal hat
     sie Sie geschlagen«, sagte Ben. »Ich würde den Mund nicht
     so voll nehmen, wenn ich Sie wäre.«
    Matthew knurrte.
    »Und Wesley North bist
     du auch?«, fragte ich.
    Er lachte. »Das wäre
     zu viel der Ehre, Katie. Cäsar am Kapitol, das war mein Werk. Aber
     nicht ich bin der heiß geliebte Professor North. Das war Ros.«
    Ros!
    »North, Wes T.«,
     sagte er. »Wie in: ›Ich bin nur toll bei Nordnord-west‹.«
    Mir schwirrte der Kopf.
     »Ros war für Oxford?«
    »Lieber Gott, nein.
     Aber sie brauchte das Geld. Und Athenaide hat ihr eine Menge geboten.«
    O nein, dachte ich. Selbst
     wenn es stimmte, hatte er nur teilweise recht - doch mehr als das Geld
     hatte Ros wahrscheinlich die Herausforderung gelockt, das Spiel von Für
     und Wider und die Maskerade.
    »Eigentlich wollte ich
     sie nur als die Betrügerin bloßstellen, die sie war«,
     sagte Matthew. »Doch dann habe ich herausgefunden, dass sie tatsächlich
     etwas entdeckt hatte. Ich gab ihr mehr als genug Chancen, mit mir zu
     teilen, aber sie wollte einfach nicht. Verdammt, ich habe jahrelang den
     Groupie für sie gemimt, die starke Schulter, an der sie sich
     ausweinen konnte, nachdem du weg warst, Kate. Aber als sie es mir hätte
     zurückzahlen können, schloss sie mich aus und lief zu dir.«
    »Nachdem sie mich
     fortgeekelt hatte.«
    Seine Augen glitzerten böse.
     »Und dein Können in den Dreck gezogen? Das war ich, Kate. Ros
     hat dich immer für brillant gehalten. »Zweifelhafte
     wissenschaftliche Arbeit‹ … Dieser niedliche Kritikpunkt
     stammt von mir. Ich habe das Gerücht verbreitet, dass er von Ros kam.
     Kinderleicht im tratschsüchtigen Universitätsbetrieb.«
    Ich machte einen Schritt auf
     ihn zu. »Warum?«
    »Ich hatte es satt,
     dass sie mich immer einen oder zwei Ränge unter sich hielt. Das
     Letzte, was ich wollte, war, noch weiter abzusteigen, um dir den Platz
     freizuräumen. Ros ist lange genug die Autorität gewesen, was
     Shakespeare anging. Es war an der Zeit, dass sie abtrat und ich ihr
     Nachfolger wurde. Die feste Stelle in Harvard hatte ich schließlich
     schon, verdammt noch mal. Aber sie wollte mich ausbooten und dich
     stattdessen zurückholen.«
    »Du redest hier vom
     Ruf, Matthew. Ruf ist nicht übertragbar, genauso wenig wie Integrität.
     Die hätte sie weder dir noch mir, noch sonst jemandem vererben können.«
    »Vielleicht nicht. Aber
     ich habe die Bühne frei gemacht. Und keiner ist besser für die
     Hauptrolle geeignet als ich.«
    »Im Moment

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