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Die Shakespeare-Morde

Die Shakespeare-Morde

Titel: Die Shakespeare-Morde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jennifer Lee Carrell
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lateinisches Wortspiel zu Ehren eines Mannes, dessen Familienmotto ein
     Wortspiel ist.«
    Bens unverhohlene Bewunderung
     ärgerte mich. »Ein obskurer lateinischer Satz, der vielleicht
     ein Wortspiel ist, vielleicht auch nicht, und der Shakespeares erster
     Theateraufführung mehr als zehn Jahre zuvorkam. Das sind fünfzehn
     Jahre, bevor sein Name je auf einem Titelblatt auftauchte. Das ist kein
     Beweis. Das ist ein Zufall.«
    »Ich glaube nicht an
     den Zufall«, gab Athenaide zurück, die vor dem Porträt der
     Königin stehen geblieben war. »Aber wenn wir schon von Zufällen
     sprechen, es ist belegt, dass das Wortspiel, das Sie nicht anerkennen
     wollen, in Gegenwart der Königin laut vorgetragen wurde: in Audley
     End, dem Familiensitz der Howards, für die wir uns neuerdings so
     brennend interessieren.«
    Ihr Telefon schrillte, und
     sie nahm ab. »Herrgott noch mal«, knurrte sie. »Ich
     komme sofort«, sagte sie dann und legte auf.
    »Was ist passiert?«
    »Professor North ist
     nicht in sein Flugzeug gestiegen. Wenn Sie mich entschuldigen, ich muss
     die Feuerwehr spielen. Bis Nicholas zurückkommt, bin ich wieder da.«
    Ben bewegte sich nicht von
     der Tür. »Beim nächsten Mal bitte allein«, sagte er
     nachdrücklich.
    Sie sah ihn mit funkelnden
     Augen an. »Ich bin mir meines Fehlers bewusst, Mr Pearl. Es wird
     nicht wieder Vorkommen. Ich habe Ihnen Ihre Bücher auf den Tisch
     gelegt, Katharine. Danken Sie mir, wenn ich zurück bin.«
    Er trat zur Seite, und sie
     segelte hinaus.
    »Was wissen Sie von
     diesem North?«, fragte Ben, als er die Tür abschloss.
    »Er hat ein Buch
     geschrieben, in dem er behauptet, dass Oxford Shakespeare war. Ansonsten
     nicht viel außer dem, was Matthew gesagt hat.«          
    »Aber er ist
     Shakespeare-Experte?«
    »Ja.«
    »Warum, meinen Sie,
     taucht er nicht auf? Reine Schüchternheit?«
    »Zu seinem Profil würde
     es passen.«
    »Es würde auch
     dazu passen, was mit anderen Shakespeare-Experten geschehen ist.«
    Abrupt setzte ich mich.
     »Sie meinen, er könnte das nächste Opfer sein?«
    »Ich meine, jemand
     sollte diese Möglichkeit in Betracht ziehen.« Er streckte sich.
     »Aber nicht wir. Kate - wir müssen anfangen darüber
     nachzudenken, was wir als Nächstes tun. Geht es nach Henley-in-Arden?
     Ophelias Elternhaus?«
    »Wahrscheinlich. Wenn
     nicht nach Henley, so zumindest nach England. Genaueres weiß ich
     erst, wenn Dr. Sanderson zurück ist.«
    »England bedeutet Pässe.
     Eine neue Identität. Die Risiken am Flughafen. Es wird nicht einfach.«
    »Aber es ist machbar?«
    »Ich brauche Zeit.«
    »Trotzdem muss ich mir
     zuerst den Brief ansehen.«
    »Könnten Sie sich
     vorstellen, allein hier zu bleiben, während ich die Vorbereitungen
     treffe?«
    »Ich brauche keinen
     Babysitter rund um die Uhr. Schaffen Sie es raus und auch wieder rein?«
    »Ohne Sie, ja.«
    »Dann gehen Sie.«
    Ben stand vor mir. »Machen
     Sie niemandem die Tür auf, Kate. Keiner Athenaide, keinem Matthew und
     keinem Dr. Sanderson.«
    »Keiner Menschenseele«,
     antwortete ich.
    »Mir können Sie
     öffnen.« Er lächelte.
    »Woher weiß ich,
     dass Sie es sind?«
    »Ich klopfe zweimal
     langsam, dreimal schnell. Es sei denn, es gibt ein geheimes
     Shakespeare-Klopfzeichen.«
    »Sehr witzig.«
    »Ich bin bald zurück.«
     Vorsichtig öffnete er die Tür, dann schlüpfte er hinaus.
    Ich griff nach den Büchern,
     die Athenaide mitgebracht hatte. Es waren nur zwei: das
     Taschenbuch-Faksimile der First Folio und der Chambers-Band aus der
     Widener-Bibliothek. Die Briefe steckten alle noch darin - und es war sogar
     einer dazugekommen. Athenaide hatte Ophelias Brief an Jem
     zwischen die anderen gelegt. Ich zog ihn heraus.
    Was hatte Ophelia an Emily
     Folger geschrieben? Wo blieb Dr. Sanderson? Wie lange dauerte es, bis
     neunundsiebzig zu zählen? Unruhig las ich die Briefe noch einmal.
    Ich versuchte gerade, die
     Howard’schen Verwicklungen zu entwirren, als es klopfte und ich
     hochschreckte. Ein schlichtes doppeltes Klopfen. Nicht Bens kompliziertes
     Rauchzeichen.
    »Kate Stanley«,
     sagte eine leise Stimme. Mir stockte der Atem. DCI Sinclair.
    Ich schob die Briefe zurück
     in den Chambers-Band, nahm die Bücher an mich und wich von der Tür
     zurück.
    »Ich weiß, dass
     Sie da drin sind.«
    Hektisch sah ich mich im
     Zimmer um. Die Tür in der Nische war abgeschlossen. Der einzige
     Ausweg waren die Fenster, doch sie ließen sich nicht

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