Die Shakespeare-Morde
öffnen.
Ich hätte die Scheibe einschlagen müssen.
»Hören Sie zu, Ms
Stanley«, sagte Sinclair. »Ich weiß, dass Sie keine Mörderin
sind, aber das FBI ist anderer Meinung. Wenn die Sie finden, verhaften sie
Sie sofort und stellen die Fragen später. Wenn Sie aber mit mir
Zusammenarbeiten, kann ich Ihnen Raum geben, zu finden, wonach Sie suchen.«
»Wie wollen Sie das
tun?« Bestürzt stellte ich fest, dass ich laut gesprochen
hatte.
»Kommen Sie jetzt mit,
und ich kann Sie in einer halben Stunde in ein Flugzeug nach England
setzen.«
England. Wie es aussah,
musste ich genau dort hin. Nach Henley-in-Arden, in die Nähe von
Stratford. Aber ich konnte mir erst sicher sein, wenn Dr. Sanderson mit
dem Brief zurück war. Wo blieb er?
»Ich sorge dafür,
dass Sie unbehelligt hier rauskommen, Kate.«
Sinclair hatte keine Befugnis
in Amerika. Er konnte mir keine Garantie geben, und er konnte mir auch
nicht drohen. Wenn es sich nicht ohnehin um eine Falle handelte. Doch wenn
nicht, war sein Angebot illegal, denn er behinderte die Ermittlung in
einem Kriminalfall auf fremdem Hoheitsgebiet. Warum sollte er mir ein
solches Angebot machen? Was wollte er? »Was haben Sie davon?«,
fragte ich.
»Ich will den
verfluchten Mistkerl drankriegen, der es wagt, unter meiner Nase ein
nationales Denkmal niederzubrennen, für das ich die Verantwortung
hatte«, sagte er wütend. »Ich will den Kerl haben. Sie
helfen mir, und ich helfe Ihnen.«
Ich warf einen Blick auf die
Tür in der Ecke. Wo blieb Dr. Sanderson? Wo war Ben? »Ich
brauche etwas Zeit.«
»Sie haben keine Zeit.
Im Moment sucht Sie das FBI noch in New Mexico. Aber sobald sie die Suche
dort aufgeben, werden sie zum gleichen Schluss kommen wie ich - dass Sie
sich irgendwie in Mrs Prestons Flugzeug geschlichen haben.«
»Nein.« Ohne den
Brief ging ich nirgendwohin.
Er rüttelte an der Tür,
und ich wich weiter zurück. Dann legte ich die Bücher aufs
Fensterbrett und griff nach einem Stuhl. Falls jemand durch die Tür
kam, würde ich das Fenster einschlagen und versuchen zu fliehen.
»Allein kommen Sie hier
nicht raus«, sagte Sinclair. »So weit ich sehe, sind Sie der
gleichen Sache auf der Spur wie der Mörder, was bedeutet, dass Sie in
größerer Gefahr schweben, als wenn Sie nur die Polizei am Hals
hätten.«
»Das weiß ich,
vielen Dank. Das Gleiche hat er mir mehr oder weniger selbst gesagt.«
»Sie haben mit ihm
gesprochen?« Seine Stimme wurde schrill.
»Er hat mit mir
gesprochen.«
»Haben Sie ihn erkannt?«
»Nein.«
Eine Pause entstand. »Wie
gut kennen Sie den Kerl, mit dem Sie reisen?«
»Gut genug, um zu
wissen, dass er es nicht ist, wenn Sie das meinen.«
Seine Stimme wurde noch
eindringlicher. »Wer sonst hätte die Sache in Utah durchziehen
können?«
»Der, der uns verfolgt
hat.«
»Haben Sie jemanden
gesehen?«
Ich hörte, wie das
Schloss in der Nische klickte. Mit gemischten Gefühlen beobachtete
ich, wie die Tür einen Spalt aufging. Dr. Sanderson? Das FBI? Mein
Griff um den Stuhl wurde fester.
Es war Athenaide. Sie hielt
den Zeigefinger an die Lippen und bedeutete mir, ihr zu folgen. Hinter der
anderen Tür redete Sinclair weiter. »Es muss jemand sein, der
immer in Ihrer Nähe war, Kate. Wahrscheinlich jemand, den Sie kennen.«
Nein, dachte ich. Das glaube
ich nicht. Dann folgte ich Athenaide aus der Tür.
Sie schloss hinter uns ab.
Wir standen in einem kargen Büro. Der Schreibtisch war leer, der
Computer abgestellt. Die Fenster hatten Drahtgitterscheiben. Eine zweite Tür
gegenüber stand offen. Athenaide eilte voraus.
Dahinter lag Dr. Sandersons Büro,
das mit kostbaren Antiquitäten möbliert war. An drei Wänden
hingen Porträts von Männern im Wams. An der vierten Wand waren
Fenster, die fast vom Boden zur Decke reichten. Sie zeigten auf einen
kleinen Wintergarten voller Pflanzen und Blumentöpfe. Das mittlere
Fenster stand offen.
Draußen auf dem Flur hörte
ich, wie jemand gegen die Tür des Founders’ Room polterte.
»Es ist Zeit«,
sagte Athenaide. Sie stieg durch das Fenster und ging auf eine kleine Tür
am hinteren Ende des Wintergartens zu. Ich folgte ihr.
Plötzlich standen wir
auf einem hell erleuchteten Korridor, dessen Wände von
Zettelkatalogen eingenommen wurden. Links drängte sich eine
Menschentraube, und ich hörte Gemurmel und Gläserklirren, und
einen Moment lang
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