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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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jammerte sie. »Ich werde meinen Geliebten nicht verlassen. Ja, aus mir unbekannten Gründen bin ich erwacht, und mein Geist lebt. Aber ich will meinen allerliebsten ›Khnaton, meinen Mann, mein ein und alles nicht verlassen! Wie kann ich die Glückseligkeit des Westlichen Landes genießen, wenn ich weiß, daß er noch immer in diesem kalten Grab liegt, ohne Bewußtsein und traumlos? Davison, Ihr seid ein Narr, wie könnte ich meinen Geliebten verlassen?«
    Mark kniff die Augen fest zusammen. »Ich werde wahnsinnig …«
    »Ihr müßt die Tat rasch vollbringen, Davison, Ihr müßt uns bald befreien, denn die sieben sind aufgebracht. Ihr müßt uns zum Leben erwecken, bevor sie Euch Einhalt gebieten.«
    Ihre Worte gingen in ein Wehklagen über. »Ich sehne mich danach, mit meinem Liebsten wieder vereint zu sein! Gebt uns unsere Namen zurück, Davison, sprecht die magischen Auferstehungsformeln. Dann können mein Geliebter und ich diesen Ort verlassen und in die Glückseligkeit des Westlichen Landes eingehen.«
    Mark war innerlich aufgewühlt. »Warum gerade ich?«
    »Weil Ihr allein meiner Sprache mächtig seid.«
    »Dazu bin ich nicht hierhergekommen! Ich habe eine andere Verpflichtung! Ich muß diese Mumien wegbringen und …«
    »Ich habe mir so viel Mühe gegeben!« klagte Nofretete. »All diese
    langen, trostlosen Jahre! Wie sehr habe ich versucht, mich einer anderen mitzuteilen, und doch hatte ich nicht die Kraft dazu. Diese andere, deren Kopf vom Donner gespalten wurde, war hierhergekommen, und ich versuchte, mich ihrer zu bemächtigen. Doch ich brachte es nicht fertig, denn die Frau war von so unerfüllter Leidenschaft besessen, daß sie zur zügellosen Buhlerin wurde. Ich konnte sie nicht dazu bringen, zu tun, was ich wollte.«
    »Amanda Ramsgate …«
    »Und die andere mit dem lodernden Haar bekämpft mich. Ihr eigener starker Wille prallt mit meinem zusammen. Wenn meine Liebe für ›Khnaton sie überwältigt, vermag ich sie nicht mehr zu zügeln, wie Ihr gesehen habt. Ihr müßt mein Werkzeug sein, Davison. Ihr kennt unsere Lebensweise und unseren Glauben. Wie lange habe ich darauf gewartet, daß einer wie Ihr in dieses Tal kommt, ein Mann, der mit den alten Sitten vertraut ist. Das Wissen ist in Eurem Kopf bereits vorhanden, Davison. Ihr wißt, daß die Seelen der Toten nicht ohne Identität ins Westliche Land fliegen können. Wenn niemand die gebührenden Formeln und Zaubersprüche rezitiert, ist die Seele auf ewig im Leib gefangen. Und wenn der Leib zerstört wird, wird mit ihm auch die Seele zerstört. Schreibt unsere Namen auf unsere sterblichen Hüllen, Davison, und sprecht die alten Gebete. Dann werden unsere Seelen erlöst, und wir können ein Leben in ewiger Glückseligkeit führen. Aber danach müßt Ihr unsere Mumien schützen und dafür sorgen, daß sie keinen Schaden nehmen, denn wie Ihr wißt, mein Lieber, muß die Seele regelmäßig in den Körper zurückkehren, um zu ruhen …«
    Mark hätte schreien mögen. Ja, er wußte es! Er kannte sie nur zu gut, die altägyptischen Vorstellungen vom Leben nach dem Tod. Daß die Seele tagsüber mit der Sonne wanderte und nachts im Körper schlief. Aber die Seele mußte wissen, wo der Körper lag. Was war aus den Seelen der Mumien geworden, die, über die ganze Welt verstreut, in den Glaskästen der Museen lagen? Welches Unheil hatten die Ägyptologen im Namen der Wissenschaft angerichtet? Die Seele würde das Grab bei ihrer Rückkehr leer vorfinden. Wieviel Schmerz und Qual war durch die Wissenschaft verursacht worden! Und er, Mark Davison, war drauf und dran, sich desselben Verbrechens schuldig zu machen – er würde die Leichname weit weg, in eine ferne Stadt nilab
    wärts bringen, so daß die Seelen des Königs und der Königin verwirrt und verloren im Dunkel des Grabes nach ihrer schützenden Hülle suchen würden …
    Er blickte sie über den Sand hinweg an, während er mit seinen widersprüchlichen Gefühlen kämpfte.
    »Glaubt an die Götter Ägyptens, mein Lieber, denn sie sind Inkarnationen Atons! Sie existieren …«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Beeilt Euch, Davison, bevor es zu spät ist. Ihr werdet Ruhe vor den Dämonen haben, wenn Ihr uns die Freiheit gegeben habt, doch solange wir schlummern, droht Euch ernste Gefahr.«
    »Warum lassen Sie mich nicht in Ruhe?«
    »Es beginnt, Davison. Da!« Nofretete streckte einen geisterhaften Arm aus und deutete mit dem Finger auf einen Punkt hinter ihm. »Es beginnt …«
    Mark drehte sich um und

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