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Die sieben Dämonen: Roman

Die sieben Dämonen: Roman

Titel: Die sieben Dämonen: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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und liefen mit Hasim um
    die Wette. Die Fellachen sahen von der Arbeit auf und schauten dem Treiben zu.
    Als Mark und Jasmina herbeigerannt kamen, hatte Ron bereits den oberen Teil eines verschütteten Kalksteinfragments freigelegt. Es war sechzig Zentimeter breit und acht Zentimeter dick und ragte etwa drei Zentimeter über den Boden des Grabens hinaus. Oben befand sich eine Bruchstelle, die sich rauh anfühlte. Wie weit der Stein nach unten reichte, konnte man so nicht feststellen. Er bewegte sich nicht, als Mark daran rüttelte.
    »Es ist der Stelensockel!« jubelte Ron und griff nach seiner Kamera.
    Mark stand auf und wischte sich die Hände ab. »Ron, du und ich werden es ausgraben. Abdul, laß die Fellachen dort weiterarbeiten, wo sie gerade sind.«
    »Jawohl, Effendi.«
    »Wir brauchen Bürsten und Messer, eine Kelle, Spieße zum Aufstecken von Fähnchen, zwei Gittersiebe, eine Wasserwaage …« Er wandte sich zu Jasmina um und legte eine Hand auf ihren Arm. »Ich möchte, daß Sie das Feldbuch übernehmen und die Eintragungen für mich machen, ja? Oh, und Abdul«, Mark sprach so rasch, daß er den plötzlichen Ausdruck des Mißfallens in den Augen des Vorarbeiters gar nicht bemerkte, »ich werde eine Schiefertafel und starken Bindfaden benötigen. Spanne einen Sonnenschirm auf. Wir werden den ganzen Nachmittag durcharbeiten. Und stelle jetzt gleich einen bewaffneten Ghaffir an diesen Felsen!«

    »Verdammt noch mal, schon wieder dieselbe Scheiße!«
    Mark sah nicht von seiner Arbeit auf. Obwohl sein Rücken vor Anstrengung schmerzte und das über ihm aufgespannte Segeltuch die Hitze nur wenig milderte und obwohl sein Freund vor Wut mit dem Stiefel Sand aufwirbelte, ließ Mark sich durch nichts von seiner Arbeit ablenken. In zwei Stunden hatte er fünfzehn Zentimeter von dem Stein freigelegt.
    »Ich weiß einfach nicht, woran es liegt!« fuhr Ron fort und starrte auf den Probeabzug in seiner Hand. »Schon wieder vernebelt!«
    »Besorg dir eine andere Kamera.«
    »Sieh her!« Ron sprang neben Mark in den Graben hinunter. »Diese Aufnahmen sind entstanden, kurz bevor der Stein gefunden wurde.
    Allesamt einwandfrei. Und hier, zwölf Bilder weiter, eine Weitwinkelaufnahme vom Cañon, ebenfalls tadellos. Doch diese zwölf in der Mitte des Films sind verschleiert, Mark. Nur die Fotos von dem Stein. Ich kann mir das nicht erklären!«
    »Dein Film muß beim Weitertransportieren beschädigt worden sein.«
    »Unmöglich. Dann gäbe es nicht diese klare Abgrenzung. Ein Negativ scharf und makellos und das nächste völlig vernebelt.«
    Schließlich setzte Mark sich auf die Fersen zurück und fuhr sich mit dem Ärmel über die Stirn. Seine Augenbrauen und sein Bart glitzerten von Schweiß. »Ron, du bist der Fotograf. Ich bin nur ein Artischockenpflücker, okay? Schau her, du hast noch gar nicht gesehen, wie weit ich inzwischen gekommen bin.«
    Ron ließ sich auf die Knie nieder. Die Vorderseite des breiten, flachen Steins, der jetzt etwa achtzehn Zentimeter aus dem Sand aufragte, war mit waagerechten, sauber eingemeißelten Hieroglyphenreihen bedeckt.
    »Donnerwetter«, flüsterte er, »das ist wirklich ein Volltreffer.«
    »Zweifellos. Lies das hier.« Mark tippte mit der Spitze eines Pinsels auf die rechte Spalte. »›Der Verbrecher von Achet-Aton.‹ Meine Güte …«
    »Ich weiß nicht, wie weit hinunter dieses Ding hier geht, aber wir müßten eigentlich bald das Rätsel lesen können, das auf die Lage des Grabes verweist. Dann können wir selbst entscheiden, ob Ramsgate einen Fehler gemacht hat oder nicht.« Ron fuhr sich mit der Zunge über die Lippen. »Ich kann es nicht glauben …« Er ließ sich nach hinten auf sein Gesäß fallen. Jetzt nahm er auch die anderen wahr, die im Schatten von Abduls flatternder Zeltleinwand saßen. Jasmina, die mit übergeschlagenen Beinen im Sand hockte, war dabei, ein minuziöses Protokoll über den Verlauf der Arbeit zu verfassen. Sanford und Alexis Halstead, die wie Fürsten auf ihren hölzernen Klappstühlen thronten, erweckten den Eindruck, als wohnten sie einem Tennismatch bei, so ausdruckslos waren ihre Gesichter. Hasim machte sich seine eigenen Notizen, und Abdul Rageb stand gelassen neben dem bewaffneten Ghaffir . Das einzige Geräusch im Cañon rührte von dem heißen Wind her, der von dem Hochplateau herunterfegte. Die Fellachen waren in die Arbeitersiedlung zurückgebracht worden.
    »Ron, wir brauchen Fotos, und zwar gute, scharfe und klare. Wenn diese Stele wirklich

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