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Die sieben Häupter

Die sieben Häupter

Titel: Die sieben Häupter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tanja Belinda; Kinkel Richard; Rodik Ruben; Dübell Malachy; Wickenhäuser Mani; Hyde Tessa; Beckmann Horst; Korber Helga; Bosetzky Titus; Glaesener Rebecca; Müller Guido; Gablé Dieckmann
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Greif hockte in seinem Horst und hatte das Interesse an der Gemeinschaft verloren. Der Prior war ratlos und die niederen Brüder von allen möglichen Gerüchten in Beschlag genommen. Bernhard seinerseits hatte eine Befürchtung, was die Abwesenheit des Abts anging: Der ehrwürdige Gernot versuchte herauszufinden, wie der Drachensamen einzusetzen war, den er Matteo abgenommen hatte.
    O Herr, warum habe ich nicht zwei schlagkräftige Männer mitgenommen? Zu dritt hätten wir uns den Weg zum Abt sogar mit Holzlöffeln freigekämpft und den alten Burschen dann am Hals zum obersten Fenster seines Klosters hinausgehängt, bis er das letzte Körnchen Drachensamen herausgerückt hätte.Aber leider … Er hatte Roswitha ins Kloster geschickt, weil er gedacht hatte, das würde reichen. Er war allein unterwegs, weil er nicht wollte, daß allzu viele Leute von seiner Mission erfuhren. Roswitha war nirgends zu finden. Er war also auf sich selbst angewiesen.
    Bernhard ertappte sich dabei, wie er in den Schatten seiner Kapuze hinein grinste. Im Grunde genommen war es ihm so am liebsten; wenn er ein Schwert gehabt hätte, hätte er die Situation womöglich sogar genossen. Und wenn er nicht das dringende Gefühl gehabt hätte, daß ihm die Zeit davonlief und es vielleicht schon zu spät war … und wenn das Jucken nicht gewesen wäre … hier war noch so eine Stelle … aaaaaah …!
    Von jenseits der Mauer, dort, wo die Mönche ihre weltlichen Besucher beherbergten, drang der Lärm einer ganzen Reisegruppe herüber. Die Mönche, auf dem Weg zum Refektorium, sahen desinteressiert auf. Bernhard ließ sich von ihnen mitschieben. Er hörte laute Stimmen; der Prior scherte mit zögernden Schritten aus der Herde aus und stapfte zum Tor hinüber. Wahrscheinlich reichten die Schlafplätze nicht aus für die Neuankömmlinge, und jetzt gab es Streit. Der lahmarschige Vertreter des Abtes war genau der richtige für die Aufgabe, die Diskussion so in die Länge zu ziehen, daß sie die ganze Nacht dauerte und damit gar keine Schlafplätze vonnöten waren … und dann schrak Bernhard zusammen und zuckte zurück. Heilige Magdalena! Er zog den Kopf ein und die Kapuze tief über die Augen. Von hinten wurde er angerempelt, einer der Mönche murmelte eine Entschuldigung. Sie wichen ihm aus, er war ein Hindernis im Vorwärtsdrang zur Abendfütterung … nicht auffallen, jetzt auf keinen Fall! Er atmete aus und begann langsam weiterzugehen, ließ sich zurückfallen, versuchte ans Ende des Haufens zu gelangen und spähte vorsichtig zum halb offenen Tor hinüber.
    Pferde, Bewaffnete, matt blinkende Topfhelme, die die Gesichter darunter unkenntlich machten, an ihren Standarten flappende Banner, schwarze Balken auf goldenem Grund, schwarz-goldene Waffenröcke. Es waren nicht irgendwelche Reisenden, die hier angekommen waren, was sowohl die einheitlichen Farben als auch die gepflegte Ausrüstung der Männer bezeugten; diese Schar stand in Sold und Lehen bei einem Askanierfürsten, einem Nachkommen Albrechts des Bären – und nur der Umstand, daß Bernhard nie spontan handelte, hatte ihn davon abgehalten, nach dem ersten Schreck hinüberzueilen und einen noch größeren Fehler zu begehen. Dem Wappen der Ankömmlinge fehlte die grüne Raute. Es war nicht Herzog Albrecht, es war sein älterer Bruder, Graf Heinrich von Anhalt. Bernhard wäre um ein Haar seinen Feinden in die Hände gefallen. Er spürte sein Herz klopfen.
    Einer der Männer trug einen schwarz-goldenen Federbusch am Helm. Als er den Helm abnahm, pfiff Bernhard leise durch die Zähne: Graf Heinrich höchstpersönlich. Die große Anzahl an Bewaffneten war unter diesen Umständen verständlich. Heinrich besaß keinerlei Freunde hier im Kloster, am wenigsten war ihm der Abt zugetan, dessen Verstümmlung er zu verantworten hatte. Entsprechend benahm er sich wie ein Besatzer: Seine Männer drangen ohne zu zögern in den heiligen Teil des Klosters vor, musterten die Mauern und Verteidigungsmöglichkeiten, faßten die Gruppe der Mönche ins Auge und begannen sie einzukesseln.
    Bernhard sah sich um. Wenn er der Anführer der Männer gewesen wäre, hätte er die Mönche im Refektorium zusammengetrieben und den Saal von außen verschlossen. Er mußte verhindern, daß man ihm die Freiheit nahm, aber in seiner Verkleidung … Er sah Kaspar ein paar Schritte weiter vorn, in eine seiner trübsinnigen Phasen verfallen und mechanisch vorwärts schlurfend. Das konnte die Rettung sein. Er drängte sich raschan ihn

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