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Die Siedler von Catan.

Die Siedler von Catan.

Titel: Die Siedler von Catan. Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gablé
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Jahr gewiss nichts mehr ernten.«
    Alle, die sich mit ihm um das Feuer am Strand versammelt hatten, nickten zustimmend.
    »Doch ehe wir säen können, müssen wir roden«, gab Siward zu bedenken. »Wie sollen wir das in so kurzer Zeit bewerkstelligen? Es wird uns nichts übrig bleiben, als vorläufig von dem zu leben, was Wald und Meer hergeben, und im Herbst zu säen.«
    »Oh, großartig«, murmelte Candamir. »Und was machen wir im Winter? Hungern, nehme ich an. Da werden wir uns ganz heimisch fühlen …«
    Hier und da wurde gelacht, aber Siward entgegnete aufgebracht: »Hast du vielleicht einen besseren Vorschlag? Die Legende sagt, es gibt keinen Schnee in Catan. Also was haben wir zu befürchten?«
    Das Feuer warf unruhige schwarze Schatten auf sein Gesicht und ließ es zerfurchter wirken, als es in Wahrheit war. Nachdem sie erkannt hatten, wo sie gelandet waren, hatte selbst Siward endgültig einräumen müssen, dass ihre Fahrt dem Willen der Götter entsprach. Und wie zur Belohnung für diese Einsicht hatte seine junge, zierliche Frau Britta das Fieber überwunden, und sowohl der Sachse als auch Brigitta waren zuversichtlich, dass sie überleben würde. Trotzdem wirkte Siward missmutig und verdrossen wie üblich. Wie er so dahockte mit seinem Rauschebart und den hängenden Schultern, hatte er mehr von einem Zwerg als Berse, fand Candamir.
    »Die Legende sagt auch, es gebe keine gefährlichen Tiere in Catan, und doch bin ich heute früh im Wald beinah einem Bären in die Arme gelaufen«, wandte er ungehalten ein. Ihm war vor Schreck fast das Herz stehen geblieben. Er war zu einem der vielen Bäche gewandert, die den Wald durchzogen, und hatte ein ausgiebiges Bad genommen. Als er nackt und darum unbewaffnet im
    Ufergras gesessen hatte, um sich von der herrlich warmen Morgensonne trocknen zu lassen, war am anderen Ufer plötzlich dieses zottige Ungetüm erschienen, größer als jeder Bär, den er je gesehen hatte. Da die Brise vom Meer wehte, hatte das Tier den Eindringling sofort gewittert. Zum Glück hatte es sich darauf beschränkt, ihm einen neugierigen Blick zuzuwerfen, ehe es die Schnauze ins Wasser steckte. Nachdem es sich satt gesoffen hatte, war es wieder im Gehölz verschwunden. Aber Candamir war gewarnt.
    »Er hat Recht«, beschied Brigitta. »Die Legende ist alt. Sie mag sich mit der Überlieferung verändert haben, oder aber dieses Land hat sich verändert. So oder so, wir wissen zu wenig über Catan, um uns auf irgendetwas zu verlassen.«
    Zweimal hatte sie ihnen das ganze Lied von der entrückten Insel vorgesungen. Es war viel länger als die Version, die Asta erzählt, länger auch als die, welche ihre Großmutter gekannt hatte. Aber über die Lage und Beschaffenheit der Insel sagte das Lied nicht viel aus, erzählte hingegen in aller Ausführlichkeit von Odin und der Albentochter Tanuri. Es war traurig und sehr schön anzuhören, doch die meisten ihrer Fragen ließ es offen.
    Olaf drehte versonnen den kostbaren Ring an seinem kleinen Finger, hob schließlich den Kopf und nickte Siward zu. »Es ist richtig, dass wir roden müssen, um Ackerland zu gewinnen. Aber nicht unbedingt, ehe wir zum ersten Mal säen.«
    Osmund lag im warmen Sand auf einen Ellbogen gestützt und bewunderte wieder einmal die Sterne. Jetzt richtete er sich auf. »Wie meinst du das, Onkel?«
    »Ich bin einmal auf einer Insel im südlichen Meer gewesen, wo gerade eine neue Siedlung entstanden war.
    Und die Leute dort – es waren Langobarden, wenn ich mich recht entsinne – hatten nach ihrer Landung erst einmal nur das Unterholz gerodet und die Saat einfach zwischen den Bäumen ausgebracht.«
    Verblüfftes Schweigen folgte. Dann sagte Siward: »Aber zwischen Bäumen kann man weder pflügen noch eggen.« Er brachte es immer noch nicht fertig, Olaf in die Augen zu sehen. Auch wenn der so tat, als sei nichts geschehen, hatte doch keiner vergessen, dass Siward zu denen gehört hatte, die den reichen Kaufmann vor nur drei Tagen hatten töten wollen.
    »Der Waldboden war so locker, dass sie nicht pflügen mussten, und das ist er auch hier«, entgegnete Olaf. »Natürlich kann man nicht in ordentlichen Reihen säen, wie wir es gewohnt sind, und weil das Korn im Schatten der Bäume wächst, gedeiht es auch nicht so gut, aber es geht. Es ist besser als nichts.«
    »Allerdings«, stimmte Candamir zu. Er war ganz und gar dafür, so bald wie möglich zu säen. Vor allem Gerste. Auf Brot konnte er verzichten, aber es wurde Zeit, dass sie

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