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Die Signatur des Mörders - Roman

Titel: Die Signatur des Mörders - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wilhelm-Goldmann-Verlag
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Pan Tau nie hatte leiden können. Der große Schweiger, Besserwisser und Dauergrinser. Dieses Lächeln im Gesicht, das nur friedfertig schien, das eine falsche Idylle heraufbeschwor.
    »Und der hat also das Haus betreten?« Unwillkürlich sprach Ron lauter als normal.
    »Wer?«
    »Na, dieser Pan Tau.«
    »Hm.« Alex wischte sich mit der rechten Hand über das Gesicht, das erschreckend tiefe Furchen offenbarte.
    »Hat er oder nicht?«, hakte Ron nach.
    »Er stand vor dem Haus, dann war er plötzlich verschwunden. Vielleicht hat er sich auch einfach klein gemacht.« Alex lachte. Ein fast zahnloser Unterkiefer erschien. »Oder unsichtbar.«
    Verschwendete Zeit, dachte Myriam, dieser Alex ist auf dem direkten Weg in seine eigene Hölle. Sie seufzte, gleichzeitig bemühte sie sich, nicht auf die Einstiche auf seinen Armen zu starren.Wie wollten sie Menschen schützen, die Opfer und Täter zugleich waren, weil sie freiwillig den Weg der Selbstzerstörung gewählt hatten?
    Er ahnte offenbar, was sie dachte. Sein wässriger Blick, als hätte er einen dauerhaften Grauschleier über der blauen Iris, wurde plötzlich klar: »War’n nettes Mädchen, wirklich hübsch,’ne echte Attraktion, wenn ihr versteht, was ich meine.«
    »Sie meinen das Opfer?«, fragte Ron.
    »Opfer?«, wiederholte Alex, um schließlich nach kurzem Nachdenken hinzuzufügen. »Sind wir das nicht alle?«
    Nicht mehr lange, und Ron würde die Geduld verlieren, die er sowieso nicht besaß. Er starrte jedem hinterher, der durch die Kantine kam, nur um nicht diesen Alex ansehen zu müssen. »Sie haben gesagt, Sie würden sich mit uns unterhalten. Aber deshalb müssen Sie nicht gleich zum Philosophen werden. Das glaubt Ihnen sowieso keiner. Reden Sie also so, dass wir Sie verstehen. Wir können Sie auch hierbehalten.«
    Alex stülpte beleidigt die ausgefransten Lippen nach vorne. Unglaublicher Mundgeruch begleitete seine Worte. »Hat mir immer mal wieder Geld geliehen. Obwohl die Nutte gejammert hat, sie soll es lassen. Aber so eine war sie nicht. Sie besaß ein gutes Herz, ein schönes Herz«, wiederholte er, erneut in Gefahr abzuschweifen. »Aber Pan Tau«, seine Stimme wurde leiser, »hatte auch ein gutes Herz, oder? Und trotzdem …« Er kicherte plötzlich.
    Ron griff nach der Packung in seiner Jackentasche, zog eine Zigarette heraus und zündete sie an. »Von welcher Nutte reden Sie?«
    Alex warf einen gierigen Blick auf die Zigarette, den Ron ignorierte, woraufhin sich dieser an Myriam wandte. »Jess«, sagte er. »Die Nutte heißt Jess. So’ne Abgetakelte, nur noch Kulisse. Aber sie wird mit Ihnen nicht reden. Keiner wird das. Ihr wisst doch, ihr seid die dunkle Seite der Macht.« Er lachte grölend, bis sein Tonfall sich erneut änderte: »Sie haben nicht zufällig einen Euro übrig?«
    »Nein«, erklärte Henri mit scharfer Stimme.
    Myriam überlegte kurz, zog ihre Geldbörse aus der Tasche und schaute Alex direkt an: »Sagen wir, jede klare Antwort gibt einen Euro.«
    Alex runzelte betont misstrauisch die Stirn. »Erpressung, Mylady?«
    »Wir können auch einen Drogentest machen und Sie zur Entziehungskur in die Psychiatrie bringen«, erwiderte Myriam, ohne mit der Wimper zu zucken. »Außerdem... Nie davon gehört? Es gibt Gesetze, die den Besitz von Rauschgift verbieten.«
    »Hab nichts bei mir.« Alex hob die Hände nach oben.
    »Vielleicht nicht in der Tasche«, sagte Myriam, »aber im Blut. Sind Sie sicher, dass wir dort nichts finden?«
    »Fuck you.«
    »Selbst.«
    Sowohl Henri als auch Ron starrten sie an. Myriam ignorierte es. Sie hatte verdammt noch mal keine Lust auf Spielchen mit so einem wie diesem Alex. Er sollte ihr antworten, oder … »Ich bin Staatsanwältin«, erklärte sie. »Ich kann Sie auch als Zeugen vorladen lassen. Ich kann einen Haftbefehl ausstellen. Oder...«
    »Scheiß drauf, was Sie sind, was Sie können oder wollen oder müssen. Mit mir können Sie nicht viel anfangen. Ich komme aus der Szene, verstehen Sie, bin kein Weichei. Die Terroristen damals, die waren mein Vorbild. Die RAF, okay? Ich diene diesem Staat nicht. Ich bin überhaupt niemandes Diener. Ich bin mein eigener Herr. Mein eigener Staat.«
    Jetzt redete er nicht im Delirium. Jetzt redete er vollkommenen Blödsinn. Genau den politischen Schwachsinn, der sich seit den siebziger Jahren in den wenigen Zellen seines Gehirns festgefressen hatte, die er überhaupt noch besaß.
    »Und was gehört zu Ihrem Territorium?«, fragte Myriam. Mit der Hand in der Luft

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