Die sinnliche Rache des Milliardärs (German Edition)
gähnte und streckte sich übertrieben lässig, als wollte sie ihm zeigen, dass ihr seine Gegenwart gleichgültig war.
Das Auto hielt plötzlich an. Er drehte sich zu ihr. In seinen Augen lag etwas Wildes, das sie nicht deuten konnte. Allerdings sprach ihr Körper sofort darauf an: Ihre Brüste wurden schwer und drückten gegen ihr leichtes grünes Strickkleid.
„Ich muss wieder einmal feststellen“, bemerkte er mit samtener, aber gefährlicher Stimme, „dass du keine Ahnung hast, wie man sich als Geliebte verhält, Tristanne. Glaubst du etwa, meine Geliebten hätten mich jemals verspottet ?“
Auch wenn sie die Drohung in seiner Stimme wahrnahm, konnte sie einfach nicht klein beigeben. Sie sah ihm fest in die Augen. Statt sich zu entschuldigen sagte sie: „Und wie schnell hast du dich mit diesen unterwürfigen Frauen gelangweilt? Kannst du dich überhaupt an ihre Namen erinnern?“
Nikos’ goldbraune Augen verengten sich zu Schlitzen. „An deinen werde ich mich erinnern“, versprach er. „Und dann helfe dir Gott.“ Er lachte einmal kurz auf und nickte dann in Richtung eines Torbogens, der zur Tür eines alten Gebäudes führte. „Aber genug jetzt. Wir sind da.“
Tristanne wusste nicht, ob sie erleichtert oder enttäuscht war, als Nikos sie nur wenige Augenblicke, nachdem er sie in das luxuriöse Apartment geführt hatte, allein ließ. Die Wohnung nahm die gesamte obere Etage eines alten Palazzos in einer Seitenstraße der Innenstadt ein.
Als Nikos die Tür schloss, hatte Tristanne sich umgedreht und mit Erstaunen festgestellt, dass sie aus den deckenhohen Fenstern auf das berühmte rote Kuppeldach der Kathedrale Santa Maria del Fiore sehen konnte. Fast hatte sie den Eindruck, das Wahrzeichen der Stadt von hier aus berühren zu können.
Natürlich musste Nikos Katrakis genau hier ein Luxusapartment besitzen, das er obendrein nur selten nutzen konnte. Die Wohnung war eine architektonische Meisterleistung – inmitten eines Gebäudes aus dem Mittelalter atmete sie den Luxus eines modernen Lofts.
Bis auf die letzten Jahre war Tristanne immer von Reichtum umgeben gewesen. Dennoch schockierte es sie immer noch, dass man, um diesen Reichtum zu wahren und zu vergrößern, alles und jeden nur auf seinen Wert reduzierte. Tristannes Vater war so ein Mensch gewesen. Kalt. Berechnend. Aber Gefühle? Die hatte es nicht gegeben.
Nikos hatte mit keinem Blick die spektakuläre Aussicht gewürdigt, die jeden Touristen sofort in Verzückung versetzt hätte. Schließlich zählte die Kathedrale zu den größten Sehenswürdigkeiten Italiens. Aber er hatte seiner Dienerschaft nur ein paar kurze Anweisungen gegeben und Tristanne gesagt, dass er an verschiedenen Besprechungen teilnehmen müsste und erst abends gegen sechs zurückkehren würde.
Hatte er das Apartment gekauft, damit er den Blick auf Florenz genießen konnte? Oder hatte er es nur gekauft, weil es eine gute Investition bedeutete und sich nur wenige Menschen diesen Ausblick auf die Stadt leisten konnten?
„Du gehst?“, hatte sie überrascht gefragt, als er sich zur Tür wandte. „Und was soll ich in den nächsten Stunden machen?“
„Das, was eine Geliebte eben macht“, hatte er geantwortet. „Hübsch warten.“
Hübsch warten . Das hatte Tristannes Mutter ihr Leben lang getan.
Sie sah aus dem Fenster und eine große Traurigkeit überfiel sie. Sie konnte nicht sagen, wie lange sie reglos auf die Kathedrale gestarrt hatte. Plötzlich bekam sie Heimweh. Sie wünschte, sie wäre in ihrem gemütlichen kleinen Apartment in Vancouver. Sie wünschte, die letzten Tage hätten nie stattgefunden. Draußen zogen dunkle Wolken auf, dann fing es an zu regnen.
Tristanne nahm ihr Handy aus der Tasche und wählte die Nummer ihrer Mutter. Schließlich war sie der Grund, warum sie in Florenz war und nicht in ihrem Wohnzimmer, das ihr als Künstleratelier diente und von dem aus sie in den winzigen Garten blicken konnte. Ich liebe meine kleine Wohnung und den Garten, dachte sie, während sie darauf wartete, dass ihre Mutter abnahm. Sie verbrachte dort gern mit einem Glas Wein die Abende. Warum nur hatte sie jetzt den Eindruck, ihr bisheriges Leben rechtfertigen zu müssen?
„Oh, wie schön!“, rief Vivienne ins Telefon. Ihre Stimme verriet nichts von ihrer Krankheit. Tristanne dachte, wie schwer ihr das fallen musste – allerdings würde sich ihre Mutter nie beklagen. „Genießt du deinen Urlaub?“
Immerhin geht es ihr nicht schlechter, dachte Tristanne, als
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