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Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition)

Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition)

Titel: Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Johnson
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Stolz?«, fragte sie leise und drehte meinen Kopf erst nach links, dann nach rechts, um mich von allen Seiten zu betrachten. Ihre Stimme war so leicht wie ihr Körper schwer. »Du bist ein Senufo: Du bist ein Krieger. Vergiss das nicht.«
    Krieger! Ich hätte fast gegrinst. In meinem Stamm wurde ich oft gehänselt, weil ich Gesänge und Trommeln den Speeren und der Kriegskunst vorzog.
    »Wie heißt du?«
    Ich sagte es ihr, und sie lächelte. Als sie das tat, konnte man das Lobi-Mädchen sehen, das sie einmal gewesen war. Unsere Stämme waren Nachbarn im Süden des einst mächtigen Songhai-Reiches, in jenem Teil von Afrika, den Händler traditionell nur als Guinea bezeichnen, ohne sich die Mühe zu machen, all unsere verschiedenen Länder mit ihren jeweiligen Abstammungen, Königreichen, Religionen und Völkern zu unterscheiden, genau wie sie die Länder südlich von Marokko nur Sudan nennen, eine Umschreibung für Süden oder schwarz. Für sie spielt es keine Rolle, wo wir herkommen oder wer wir sind. Sie nehmen uns und gestalten uns nach den Vorbildern, die ihnen am besten passen: zu Leibwächtern, Kriegern, Konkubinen oder Eunuchen.
    Schließlich fuhr sie im Dialekt unserer Heimat fort: »Wir bedeuten nichts für diese Leute, nicht mehr als ein Klumpen Fleisch, über den sie herrschen können. Doch unser Wissen und unser Geist gehören nur uns, deshalb müssen wir darauf achten, dass sie stark bleiben. Information und Wille sind die Schlüssel zur Macht.« Sie beugte sich vor, und ihre Augen funkelten. »Weißt du, was das hier ist, mein Junge?«
    Ich betrachtete die dampfende Schale auf dem Tisch und schwieg.
    »Es ist Kaffee, ein Getränk, das sowohl bitter als auch süß ist, genau wie das Leben. Ich mag es am liebsten halb mit Milch und halb mit Wasser«, sagte sie. »Halb und halb, auf Arabisch nus-nus. Und so werde ich dich nennen, denn solange du das, was sie dir angetan haben, nicht überwunden hast, bist du nur ein halber Mensch.«
    Jetzt beuge ich mich zu ihr vor, bis mir ihr Geruch nach Moschus und Neroli in die Nase steigt. »Können wir irgendwo unter vier Augen miteinander sprechen, Herrin?«
    »Wir sind allein, Nus-Nus, falls du es nicht bemerkt hast.«
    »Spitzel haben lange Ohren.«
    Sie lächelt, und dabei blitzt etwas Goldenes auf, da, wo das kostbare Metall ihre natürlichen Zähne ersetzt hat. Man erzählt sich, dass ihr die Schneidezähne gezogen wurden, als sie verkauft wurde, damit sie einem Mann nicht in die Weichteile beißen konnte, doch das könnte eine böse Verleumdung sein. Zidana hatte schon immer viel subtilere und gefährlichere Waffen in ihrem Arsenal als bloß Zähne.
    Ich folge ihr ins innere Gemach, das sie durchquert, ohne den Teppich zu betreten. Dann hebt sie ihn an und enthüllt eine Öffnung, die den oberen Teil einer dunklen Treppe sichtbar macht. Mit einer Gelenkigkeit, die man von ihrer üppigen Gestalt nicht erwartet hätte, lässt sie sich durch die Öffnung hinab. »Folge mir.«
    Im Dunkel flackert ein Licht. Als ich hinabsteige, erkenne ich einen langen Raum mit niedriger Decke. An der gegenüberliegenden Wand steht ein Diwan, daneben ein Tisch mit einem großen Mörser und Stößel, ein Brenner und einige Retorten aus Glas, und auf allen Seiten gibt es Schränke mit vielen Schubladen und Regale, in denen Gefäße und Schachteln stehen, fast wie in Sidi Kabours Laden.
    Die Höhle einer Zauberin, direkt vor Moulay Ismails Nase!
    Ich muss niesen. Das ist der Geruch hier unten, muffig und unangenehm. »Ich fühle mich geehrt, Herrin. Wer weiß noch von diesem Ort?«
    »Kein … Lebender.«
    »Abgesehen von dem Erbauer.«
    Zidanas Lächeln spricht Bände. Wundervoll, ich bin also der einzige lebende Mensch, dem sie dieses Geheimnis anvertraut hat? Meine Position wird von Minute zu Minute gefährlicher.
    Sie richtet ihren strahlenden Blick auf mich. »Also, Nus-Nus, wo sind die Sachen, die ich bestellt habe?«
    Ich beschließe, ihr alles zu erzählen. »Sidi Kabour ist tot, er wurde ermordet.« Ich erzähle ihr, was geschehen ist, ohne meine eigene Dummheit zu verschweigen. Als ich zu der Stelle komme, wie ich einen Teil der verschwundenen Liste im Mund des armen Mannes gefunden habe, unterbricht sie mich heftig. »Du hast aufgeschrieben, was ich brauchte? Und die Liste irgendwo hingelegt, wo jeder sie finden konnte?«
    »Ich habe sie an einen Ort gelegt, an dem nur Sidi Kabour sie finden konnte.« Die Ausrede klingt nicht überzeugend, nicht einmal für mich

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