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Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition)

Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition)

Titel: Die Sklavin des Sultans: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jane Johnson
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beiseitezieht und aus dem Fenster klettert.
    Ich drehe mich um zu dem König und sehe, wie er vor Lachen brüllt. Er scheucht eins der Tiere weg und rettet damit eine arme Frau vor dessen Angriff. Schließlich wird die Palastwache gerufen, die die Strauße in einen Vorraum scheucht und anschließend in den königlichen Park lotst. Das Ergebnis: beschmutzte Teppiche, Bisswunden und eine Wolke von flaumigen Federn. Damit findet die Audienz ein abruptes Ende.
    Als ich früher als erwartet zu meinem Zimmer zurückkehre, sehe ich eine Gestalt, die sich verstohlen an der Tür zu schaffen macht. Sie dreht sich um, sieht mich und läuft in die andere Richtung davon. In diesem kleinen Augenblick habe ich die scharfen, unfreundlichen Gesichtszüge Samir Rafiks erkannt. Mit pochendem Herzen untersuche ich das Schloss, es ist zerkratzt, doch unbeschädigt. Ich stecke den Schlüssel ins Schloss, und es lässt sich widerstandslos öffnen. Im Zimmer herrscht eine unheimliche Stille.
    »Momo?«, rufe ich leise. »Amadou?«
    Ein Kreischen. Dann springt etwas von dem Dach des Himmelbetts in meine Richtung, und der Affe landet auf meiner Schulter. Über dem Rand des Baldachins taucht ein Gesicht mit ernsten Augen auf.
    »Wir haben nur gespielt.« Momo schwingt sich über den Rand und klettert genauso geschickt wie der Affe an dessen Pfosten herab. »Es ist so langweilig, die ganze Zeit im Zimmer zu bleiben und ruhig zu sein. Warum darf ich nicht raus? Du hast gesagt, dass alles anders wird, wenn wir in London sind. Aber das stimmt gar nicht!«
    Ich setze mich auf die Bettkante und sehe ihn traurig an. »Ich weiß. Es tut mir leid, Momo. Es wird nicht mehr lange dauern. Aber du darfst keinen Lärm machen und niemandem die Tür öffnen, außer mir. Das verstehst du doch, oder?«
    »Vorhin hat jemand an die Tür geklopft.«
    »Wahrscheinlich war es eine Magd, die das Zimmer reinigen wollte. Ich hatte gesagt, ich würde es lieber selbst tun und die Tür verschlossen halten, da mein Affe sie sonst beißen könnte.«
    »Ich beiße auch.« Momo fletscht die Zähne und kichert. »Wir können sie alle beide beißen, was, Amadou?«
    Die beiden zeigen sich die Zähne und schütteln die Köpfe um die Wette. Es ist ein beunruhigendes Spiegelbild. Ich mache mir Sorgen, dass ich eines Tages Mühe haben werde, sie auseinanderzuhalten, wenn ich den Jungen noch länger mit dem Affen zusammenlasse.
    »Mach niemandem auf«, wiederhole ich. »Nicht mal, wenn er sagt, er sei ich.«
    »Warum sollte jemand das sagen?«
    »Ich weiß es nicht«, gestehe ich. »Trotzdem, du darfst nicht aufmachen.«
    »Und was ist, wenn Feuer ausbricht oder eine Sturmflut kommt?«
    »Es wird weder Feuer noch eine Sturmflut geben.«
    »Und wenn ja, kann doch sein?«
    Ich seufze. »Aber es ist sehr unwahrscheinlich. Und wenn, dann werde ich dich retten.«
    »Versprochen?«
    »Versprochen.«
    »Du hast auch versprochen, dass wir gerettet wären, wenn wir in England sind«, erinnert er mich mit unfehlbarer Logik.
    »Momo, ich tue mein Bestes.«
    Doch es reicht nicht. Er hat recht, mir ein schlechtes Gewissen zu machen. Seufzend ziehe ich Daniels Zettel aus der Tasche und werfe erneut einen Blick auf die Anschrift. Eine Aufgabe, der ich keineswegs erwartungsvoll entgegensehe, aber es muss sein.
    Entschlossen suche ich an diesem Nachmittag einen Diener auf und frage, wie ich jemandem einen Brief schicken könnte. Er blickt mich skeptisch an und verzieht den Mund. »Für deinen Herrn?«
    Ich mustere ihn streng. Gewiss meint er, so einer wie ich könne nicht schreiben. Doch vielleicht ist es einfacher, wenn er denkt, es sei für den Gesandten. »Ja, nach Golden Square.«
    »Für ein paar Münzen kann ich einen Boten hinschicken. Oder du nimmst eine Sänfte und lässt dich selbst hinbringen. Es ist nicht weit, etwa eine Meile von hier entfernt.«
    Wir dürfen den Palast zwar nicht verlassen, aber was ist schon eine Meile? Zu Fuß bräuchte ich etwa zehn Minuten, nicht mehr. Mit meinen langen Schritten wäre ich schneller als eine dieser lächerlichen Kisten. Ich könnte in einer halben Stunde zurück sein, während ben Hadou und die anderen ihren Mittagsschlaf halten. Niemand wird etwas merken. Ich erkundige mich bei dem Diener nach dem Weg und kehre in mein Zimmer zurück, um die Hofpantoffeln gegen meine alten babouches einzutauschen und mir einen dunklen Burnus überzuwerfen. Mit aufgesetzter Kapuze sehe ich im Spiegel nicht besonders auffällig aus, abgesehen von meiner dunklen

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