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Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Die Söhne der Insel: Roman (German Edition)

Titel: Die Söhne der Insel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jean Johnson
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verübelt euch eure Unhöflichkeit – noch nicht jedenfalls -, da wir es euch zugute halten, dass ihr es nicht besser wisst. Aber ich rate euch, den Bogen nicht zu überspannen.«
    Mit einem Fingerschnippen verschwand er erneut aus dem Blickfeld der Fremden und verfolgte regungslos, wie die Männer unten zögerten, sich dann resigniert abwandten und den Rückweg antraten.
     
    »Warum gehst du so ruhelos auf und ab, Schwester?«, fragte Morganen die Frau seines ältesten Bruders.
    Kelly schüttelte den Kopf. Ihre Füße hinterließen kleine Abdrücke auf dem roten Samtläufer. »Ich weiß beim besten Willen nicht, was wir gegen ihre Waffen ausrichten können.«
    »Wie meinst du das?« Morganen trat neben sie. »Wenn du mir sagst, wie sie aktiviert werden, könnte ich meine eigenen magischen Waffen einsetzen, um sie zu deaktivieren. Einige von ihnen sind sehr mächtig.«
    Sie schüttelte erneut den Kopf. »Das ist typisch männliches Fehldenken.«
    »Wie bitte?« Zum ersten Mal, seit sie ihn kannte, klang der jüngste Schwager wirklich gekränkt.
    Kelly stieg das Blut in die Wangen. »Entschuldige. Ich habe es nicht so gemeint. Es geht um die irrige Annahme, alles, was größer ist, muss auch besser sein. Du hältst einen mächtigeren und effektiveren Zauber für die Lösung des Problems. Aber das stimmt nicht unbedingt. Männer neigen eher als Frauen zu dem Glauben, dass Maschinen oder Geräte – oder in dieser Welt eben Magie – jedes Problem aus der Welt schaffen, wenn sie nur größer, besser oder schneller als andere sind. Gib es zu: du wärst beeindruckt, wenn ich mit einem komplexeren und wirkungsvolleren Zauber aufwarten könnte als du, nicht wahr?«
    »Ich wäre beeindruckt, wenn du überhaupt mit irgendeinem Zauber aufwarten könntest«, erwiderte Morganen trocken. »Aber ist das nicht immer so?«
    »Vom Standpunkt einer Frau aus betrachtet nicht. Allerdings
haben wir es ja auch nicht mit Frauen zu tun«, fügte sie mit einem frustrierten Seufzer hinzu.
    »Ich verstehe beim besten Willen nicht, worauf du hinauswillst«, murrte Morganen. Kelly blieb vor ihm stehen und versuchte ihm zu erklären, was sie meinte.
    »Ein Beispiel: Wenn ich mit einem besseren Zauber oder einem magischen Gegenstand aufwarten könnte, dessen Wirkung die der von deinem Gegenstand ausgehenden übertrifft, wärst du beeindruckt, richtig?«
    »Ich dachte, in diesem Punkt wären wir uns schon einig?«
    »Stimmt. Und wenn du nun über einen Waffenzauber verfügen würdest und jemand käme mit einer noch besseren Version davon an, wärst du gleichfalls beeindruckt.«
    »Natürlich.«
    »Und du wärst, wenn du das wüsstest, stärker darauf bedacht, die betreffende Person nicht gegen dich aufzubringen«, sie hob die Brauen, »vielleicht sogar zu tun, was sie dir sagt, und fortzugehen, wenn es dir befohlen wird.«
    Er begann zu begreifen. »Sie haben eine Waffe, deren Geschosse, wenn du recht hast, schneller fliegen als der Schall – zu schnell, um von magischen Schilden aufgehalten zu werden. Um diese Männer zu beeindrucken bräuchten wir also eine noch wirkungsvollere Waffe.«
    »Genau. Da es sich um Männer handelt, werden sie sich davon stärker beeindrucken lassen, als eine Frau das täte – was nicht heißt, dass Frauen nicht auch von größeren und besseren Dingen beeindruckt wären«, fügte sie hinzu, ohne sich etwas dabei zu denken. Erst als Morganen anzüglich grinste, begriff sie, was ihm durch den Kopf ging, und hätte ihm am liebsten eine Ohrfeige gegeben. »Wir konzentrieren uns nur auf anderes, was wir für wichtiger erachten. Hätten wir es hier mit Frauen zu tun, würde ich schon eine Möglichkeit finden, um Eindruck auf sie zu machen und vielleicht vernünftig mit ihnen zu verhandeln,
aber so muss ich nach einem ›männlichen‹ Ausweg aus diesem Dilemma suchen.
    Das nächste Problem besteht darin«, fuhr Kelly fort, »dass es in meiner alten Welt von besseren Waffen wimmelt, ich aber nicht genug über Schusswaffen weiß, um eine wirksamere Version dieser alten Steinschlosspistolen zu konstruieren – nicht innerhalb kürzester Zeit und mit den Materialien, die hier vorhanden sind. Also brauche ich eine Waffe aus meiner früheren Welt, auch wenn mir der Gedanke nicht sonderlich gefällt.«
    Morganen zuckte die Achseln. »Ich kann dir jederzeit eine herüberholen, wenn du das wünschst.«
    »Ich dachte, das wäre aufgrund der Schwingungen des Äthers gefährlich«, erklang Sabers Stimme hinter ihnen. Beide fuhren

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