Die Söhne der Sieben
gefährliches und auch reichlich dummes Unterfangen zu flüchten. Erst recht, wenn ich nicht sicher wusste, wo ich mich genau befand. Erst recht, weil Asmodi aus unersichtlichem Grund missgestimmt war und es sicherlich nicht gut aufnehmen würde, wenn ich verschwunden war. Trotzdem fand ich den Gedanken daran noch länger hier zu bleiben ebenso unerträglich wie meine Flucht. Um mir Klarheit zu verschaffen, suchte ich unter Wasser den Ausgang aus der Grotte und fand ihn dann auch tatsächlich. Er lag so versteckt, dass vielleicht noch nicht einmal Asmodi wusste, wo er zu finden war.
Ich zögerte noch eine Weile, doch schließlich siegte meine Neugier. Ich wollte wissen, wohin dieser unterirdische Bach führte. In der Hölle gab es nur wenig Wasser. Ich konnte mich daran leicht orientieren. Notfalls konnte ich immer noch zurück schwimmen. Kein Wesen ohne Kiemen hätte den Weg ins Freie geschafft, es sei denn es hatte die Macht eines Fürsten. Ich schwamm wohl mehrere Stunden, ehe ich von einem hellen Licht geblendet wurde. Verblüfft starrte ich in das ungewohnt grelle Licht der Sonne. Als meine Augen schmerzten und ich gezwungen war sie abzuwenden, blickte ich mich verdutzt um. Es war grün. Die vorherrschende Farbe in meiner Umgebung war grün. Nicht rot und schwarz, wie ich es aus meiner Heimat gewohnt war… Grün. Etwas schockiert betrachtete ich die merkwürdigen Stängel um mich herum, die dicht an dicht aus dem Boden sprossen, die ich noch zaghaft als Gras identifizierte. Weiter von mir entfernt waren diese Stängel aber dicker und nicht unbedingt grün sondern braun, erst als sie sich komisch spalteten waren an ihren Spitzen grüne platte Dinger. Schließlich gab es diese merkwürdigen Stängel auch noch in ganz groß, mit dicken Stangen und erst in einigen Metern Höhe kam es zu diesen Spaltungen und noch etwas weiter oben hatten auch sie diese grünen Dinger. Am liebsten wäre ich sofort wieder umgekehrt, doch irgendwie zog mich diese fremde Umgebung auch in ihren Bann. Ich musste nicht lange überlegen, um zu dem Schluss zu kommen, dass dies weder Himmel noch Hölle waren. Mit ziemlicher Bestimmtheit legte ich mich auf die Erde fest.
Verwundert stieg ich aus dem Wasser und spürte zum ersten Mal, wie sich richtiges Gras anfühlte. Ich hatte es schon in Asmodis Gärten gesehen, aber das Echte war doch ganz anders. Außerdem gab es in Asmodis Garten nicht diese anderen Gewächse. Diese großen Dinger hatte ich noch nie gesehen. Zögernd ging ich auf einen zu und berührte vorsichtig seine raue Oberfläche. Ein merkwürdiges Geräusch erhob sich über mir und ein kleiner Flugdämon sah auf mich herab. Nein, das war kein Flugdämon verbesserte ich mich irritiert, dass musste ein Tier sein, ein Flugtier also ein Vogel. Fasziniert tapste ich weiter durch meine neue Umgebung.
„Was machst du hier?“ fragte plötzlich eine strenge Stimme hinter mir. Erschrocken wirbelte ich herum und erblickte einen blonden Mann mit zornigen Augen. Hinter ihm blitzte schwarzes Haar auf und dann blitzten mich zwei schwarzviolette Augen an.
„Xaphan?“ rief eine vertraute Stimme erstaunt und nun trat Inkubus ganz hinter dem großen Blonden hervor und glotze mich verstört an „Wir haben einen Dämonen gespürt, aber mit dir hätte ich nie im Leben gerechnet. Was machst du denn hier? Kommst du mich besuchen?“
„Du kennst ihn?“ flüsterte der Blonde misstrauisch in seine Richtung.
„Ja, er ist ein Freund von mir…“ bestätigte Inkubus beschwichtigend und kam wachsam auf mich zu. Der Blonde betrachte mich von seinem Standort mit äußerstem Argwohn und unverhohlen eifersüchtig: „Trägt er immer soviel?“
„Lilium!“ wies ihn der kleine Dämon empört zurecht „Nein natürlich hat er sonst etwas an. Sieh ihn dir an! Er ist völlig verstört.“
„Ich bin nicht verstört.“ wehrte ich das entrüstet ab.
Sieh an, er kann sprechen.“ stellte der Blonde etwas spöttisch fest.
„Ist das der Engel, mit dem du dich eingelassen hast?“ wollte ich an Inkubus gewand wissen.
„Ja.“ gluckste Inkubus vergnügt „Woher weißt du das? Spricht man schon bis in deines Vaters Reich davon?“
„Nein.“ antwortete ich schlicht „Ich brauche etwas zum Anziehen.“
„Ach wirklich?“ fragte der Engel etwas brüskiert „Der Dämon kennt also doch Scham.“
„Komm mit zu uns.“ bot Inkubus frei heraus an „Du kannst etwas von uns haben. Und dann sagst du mir endlich, was dich herführt!“
„Hm.“ machte
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