Die Söldner von Dorsai (Dorsai 1)
den ich mich kümmern will“, rief sie, indem sie stehenblieb und sich unter der Tür noch einmal umdrehte. „Wenn Sie glauben, daß ich mich auch Ihrer annehmen werde, dann sind Sie schief gewickelt! Gehen Sie nur hin und überschlagen Sie sich wegen dieses oder jenes hohen Ideals, anstatt sich hinzusetzen und etwas wirklich Gutes zu tun, indem sie schreiben und arbeiten und das Ziel verfolgen, das Sie sich gesetzt haben!“
Dann verließ sie das Zimmer. Der Mechanismus ließ es nicht zu, daß sie die Tür hinter sich zuwarf – was für diese die einzige Rettung war.
Cletus lehnte sich in seine Kissen zurück und starrte auf die nackte, kahle, weiße Wand. Das Krankenzimmer kam ihm leerer denn je vor.
Allerdings bekam er noch einmal Besuch, bevor der Tag sich neigte. Es war Dow deCastries, der von Wefer Linet ins Zimmer geführt wurde.
„Schauen Sie, Cletus, wen ich da mitgebracht habe!“ sagte Wefer freundlich. „Ich bin dem Minister im Offiziersklub in die Arme gelaufen, wo er mit einigen Exoten seinen Lunch einnahm und mich bat, Ihnen zu Ihrer ausgezeichneten militärischen Leistung zu gratulieren – trotz allem, was die Situation Neuland-Bakhalla betrifft. Ich fragte ihn, warum er seine Glückwünsche nicht persönlich überbringt, und da ist er!“
Er trat beiseite und ließ deCastries eintreten, während er hinter dessen Rücken Cletus zuwinkte. „Ich habe im Hause noch etwas zu besorgen“, sagte Wefer. „Bin sofort zurück.“
Damit verließ er schleunigst das Zimmer und zog die Tür hinter sich zu.
„Mußten Sie Wefer als Alibi mitbringen?“ fragte Cletus.
„Die Gelegenheit war günstig.“ Dow zuckte die Schultern und ließ das Thema fallen. „Natürlich möchte ich nicht versäumen, Ihnen zu gratulieren.“
„Natürlich nicht“, meinte Cletus. „Wollen Sie nicht Platz nehmen?“
„Ich stehe lieber“, sagte Dow. „Man hat mir gesagt, Sie wollen sich nun bei den Dorsai vergraben. Wollen Sie nicht mehr weiter an Ihren Büchern arbeiten?“
„Im Augenblick nicht“, versetzte Cletus.
Dow zog die Augenbrauen hoch. „Geht im Augenblick etwas anderes vor?“
„Es gibt ein halbes Dutzend Welten und einige Milliarden Menschen, die befreit werden müssen“, sagte Cletus.
„Befreien?“ lächelte Dow. „Von der Koalition?“
„Von der Erde.“
Dow schüttelte den Kopf, und sein Lächeln wurde ironisch. „Ich wünsche Ihnen Glück“, sagte er. „Und all das nur, um ein paar Bücher zu schreiben?“
Cleutus erwiderte nichts. Er saß aufrecht in seinem Bett, als würde er auf der Lauer liegen. Dows Lächeln erlosch.
„Sie haben recht“, sagte Dow in einem anderen Ton, obwohl Cletus immer noch schwieg. „Die Zeit wird knapp, und ich will noch heute Nachmittag zur Erde zurück. Vielleicht sehen wir uns wieder – sagen wir in sechs Monaten?“
„Ich fürchte, nein“, sagte Cletus. „Aber ich hoffe, Sie hier draußen wiederzusehen – irgendwo auf einer der neuen Welten. Sagen wir – in zwei Jahren?“
Dows dunkle Augen wurden kalt. „Sie haben mich völlig mißverstanden, Cletus“, sagte er. „Ich bin nicht dazu bestimmt, anderen hinterherzulaufen.“
„Ich auch nicht“, versetzte Cletus.
„Ja“, sagte Dow langsam. „Ich verstehe. Vielleicht“, setzte er hinzu, während sein dünnes Lächeln wiederkehrte, „sehen wir uns bei Philippi wieder.“
„Das ist der einzige Ort, wo wir uns wiedersehen könnten“, gab Cletus zurück.
„Ich glaube fast, daß Sie recht haben. Also gut“, sagte Dow. Er trat einen Schritt zurück und öffnete die Tür. „Ich wünsche Ihnen gute Genesung mit Ihrem Bein.“
„Und Ihnen eine gute Reise zur Erde“, sagte Cletus.
Dow drehte sich um und ging hinaus. Ein paar Minuten später ging die Tür wieder auf, und
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